Robert Rankin – Armageddon – Das Menü

Dass ausgerechnet Terry Pratchett den vorliegenden Roman auf dem Buchrücken mit dem Hinweis empfiehlt, Robert Rankin packe so viele Gags in einen Roman wie andere in eine ganze Trilogie, macht misstrauisch. Wen der Scheibenwelt-Autor da wohl meint? Sich selbst etwa? Die Schreibe der beiden weist dann auch verblüffende Ähnlichkeiten auf und dürfte ein vergleichbares Klientel ansprechen. Wer sich auch nach dem x-ten Aufguss ein und derselben Grundidee bei Rincewind und Co. nicht langweilt, wird sich hier vermutlich ebenfalls köstlich amüsieren. Anspruchsvollere Gemüter dürfen (und müssen) gern auf den leider bereits verstorbenen Douglas Adams zurückgreifen, dessen „Per Anhalter durch die Galaxis“-Romane auch bei Rankin Pate gestanden haben dürfen, ohne dass Adams‘ englischer Landsmann wirklich an dessen zündende Ideen und sprühenden Witz anknüpfen könnte.

„Armageddon – Das Menü“ ist die Fortsetzung von „Armageddon – Das Musical“, ebenfalls bei |Bastei| unter der Nummer 24278 erschienen. Es folgte der dritte und hoffentlich abschließende Teil, der unter dem wenig verheißungsvollen Titel „The Suburban Book of the Dead: Armageddon III – The Remake“ ursprünglich 1992 veröffentlicht wurde. Im ersten Teil der Trilogie ging es anscheinend um die außerirdischen Phnaargs, die den irdischen atomaren Holocaust im Jahr 2050 per Zeitkorrektur rückgängig machen wollen. Neben prominenten Protagonisten wie Elvis Presley und Jesus Christus beziehungsweise seiner aus dem Neuen Testament entfernten Schwester Christeen spielt auch der Zeitkohl Barry eine nicht unwesentliche Rolle.

So ähnlich ist es dann auch hier: Der King lebt immer noch – wenngleich der Roman mit seinem Tod beginnt -, pendelt dank Barry, dem Zeitkohl, durch die verschiedensten Zeitebenen und treibt allerhand Unfug, ohne dass sich Ziel und Plan dieses Tuns wirklich erschließen. Dem Klappentext-Versprechen – „alle losen Enden aus dem ersten Band der Serie werden verknüpft“ – möchte man hinzufügen: Dafür gibt’s viele neue lose Enden. Mittendrin der erfolglose Schriftsteller Jack Doveston, der ebenfalls zeitreisende Rex Mundi und sein sprechender Hund, Gott sei Dank aber nur kurz, Mundis Schwester, seine Frau Christeen, das durchgedrehte Genie Jonathan – mal als kleiner Junge, mal als Präsident – und weitere Gestalten mehr. Diese Akteure beschwören in ihrer Hilflosigkeit dem absurden Geschehen gegenüber fröhlich Katastrophen herauf, beheben sie oder eben nicht und dümpeln so lustlos einem Schluss entgegen, der ihnen ein „Ende [vorerst]“ präsentiert, was so viel wie Auf Wiedersehen im dritten Teil heißt. Eingeleitet werden die einzelnen Kapital von mäßig lustigen Auszügen aus dem fiktiven Werk des fiktiven Hugo Rune und diversen Kommentaren dazu. Die Personen bleiben blass, eine wirkliche Charakterisierung hat Robert Rankin entweder schon im ersten Teil vorgenommen und hält eine Wiederholung für unnötig oder er sieht derartige Kleinigkeiten gar als schlicht überflüssig an. Ein, zwei Lacher sind zwar schon drin, aber irgendwie läuft das Ganze doch recht banal ins Leere.

Das Lästigste am gesamten Roman aber sind die Unterhaltungen, die Autor, Übersetzer und Lektor mit geringstem Unterhaltungswert in den Fußnoten führen – aua. So quält sich „Armageddon – Das Menü“ über schlappe 444 Seiten und letztlich bleibt nur die Dankbarkeit, dass es passend zum Titel nicht 666 geworden sind. Langweilig.

Taschenbuch: 443 Seiten
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Armin Rößler
(Diese Rezension wurde mit freundlicher Genehmigung unseres Partnermagazins www.buchrezicenter.de veröffentlicht.)