Sabine Fisch – Die Ärztin

Worum gehts?

Berlin, Anfand des 19. Jahrhunderts. Amelie ist die Tochter einer Hebamme und eines Arztes. Schon seit Kindertagen wünscht sie sich, eines Tagen auch viele Leben zu retten, genauso wie ihr Vater es Tag für Tag tut. Als sie 18 Jahre alt ist, beginnt sie als erste Frau in Berlin das Medizinstudium auf. Sie ist sehr ehrgeizig und zudem außerordentlich begabt. Leider muss sie tagtäglich mit den frauenfeindlichen Beleidigungen und Attacken ihrer männlichen Kommilitonen auskommen. Doch für ihren Lebenstraum ist sie bereit zu kämpfen und an ihre Grenzen zu gehen.

Inhalt

Amelie hat seit jeher einen Traum, sie möchte Ärztin werden. Als sie 18 Jahre alt ist, ist das Frauenstudium gerade auf dem Vormarsch. Amelie hat Glück und ergattert dank des guten Einflusses ihres Wahlonkels einen Studienplatz. Sie ist voller Glück und frohen Mutes, doch schon bald findet sie sich in der harten Realität wider. Des ihre männlichen Kommilitonen und auch der Großteil der Professoren möchten keine Frauen auf den Rängen der Hörsäle sehen. Ein besonders schlimmer Mitstreiter geht sogar so weit, den Ruf Amelies Familie zu ruinieren.

Nicht nur die Anfeindungen ihrer Kommilitonen, sondern auch der herbe Verlust ihrer Kindergartenfreundin Felicitas, die an einem besonders schlimmen Verlauf der Influenza starb, macht ihr zu schaffen und fordert immer wieder neuen Mut von Amelie.

Doch sie gibt nicht auf und möchte für ihren Traum bis ans Äußerste gehen. Viele Prüfungen meistert sie mit Bravur, wodurch ihr Selbstvertrauen langsam aber sicher zurückkehrt. Im Laufe des Studiums hat sie erkannt, dass sie später gerne als Chirurgin arbeiten möchte, denn Krankheiten mit Skalpell am offenen Leib zu heilen, fasziniert sie besonders.

Mein Eindruck

Sowohl der Titel, als auch der Klappentext versprachen einen Roman ganz nach meinem Geschmack. Es handelt sich um einen historischen Roman zu einer Zeit, in der Frauen nicht wirklich viel zu sagen hatten. Für eine anständige Frau schickt es sich nicht selbstständig zu sein und zu arbeiten, vielmehr sollen sie ihrem Ehemann treu dienen und die Kinder großziehen. Diese Rechnung wurde allerdings ohne die starke Amelie gemacht. Denn hierbei handelt es sich um eine Charakterfrau par excellence. Was sie sich in den Kopf gesetzt hat, zieht sie durch. Wenn auch der Weg einige Kurven aufweist oder ihr Steine in den Weg geschmissen werden, sie lässt sich nicht irritieren. Mit dieser Protagonistin ist der Autorin eine wahre Amazone gelungen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gleich zu Beginn zugesagt und der Roman ließ sich durchweg gut und flüssig lesen. Es handelt sich um eine schöne, unterhaltsame Geschichte, in der es hauptsächlich um die Medizin und die damaligen Lebensumstände mit all ihren Schattenseiten in Deutschland geht.

Der Roman spielt hauptsächlich in der Vergangenheit, doch ab und zu gibt es immer wieder kleine Intermezzi, in denen sich die Protagonistin in der Gegenwart befindet, sich jedoch an vergangene Zeiten erinnert. Diese Abwechslung der verschiedenen Zeitepochen mag ich unheimlich und sind der Autorin hier auch gut gelungen, so dass man als Leser nicht verwirrt wird, sondern genau weiß, in welcher Zeit man sich gerade befindet.

Über die Autorin

Sabine Fisch, geboren 1970, arbeitet seit fast 30 Jahren als Journalistin mit dem Spezialgebiet Medizin. Sie liebt spannende Geschichten, egal ob Biographien, historische Romane oder blutrünstige Thriller. Fisch ist verheiratet und lebt und arbeitet in Wien. »Die Ärztin – eine unerhörte Frau« ist ihr erster Roman. (Verlagsinfo)

Fazit

Sobald ich dieses Buch aufgeschlagen hatte, habe ich mich wohlgefühlt. Es war ein bisschen so, als würde ich durch ein Schlüsselloch in eine andere Welt blicken – in eine Welt, die mich sehr interessiert und mich gut unterhalten hat.

Das Ende hinterlässt auf jeden Fall ein Fragezeichen, was stark vermuten lässt, dass es eine Fortsetzung dieser Geschichte gibt. Ich konnte zwar bisher bei meinen Recherchen keinen handfesten Anhaltspunkt dafür finden, aber hoffe einfach, dass dem so ist. Falls nicht, wäre ich ein wenig enttäuscht, mit so einem Cliffhanger von Frau Fisch in die Ungewissheit verabschiedet worden zu sein.

Taschenbuch: 400 Seiten
ISBN: 374663573X

www.aufbau-verlag.de
www.sabinefisch.at

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