Perry Rhodan – Der Frostrubin (Silber Edition 130)

Die Handlung:

Die Endlose Armada – in weiten Teilen des Universums ist dieser gigantische Heerwurm längst zur Legende geworden. Millionen von Raumschiffen ziehen seit einer Ewigkeit durch die Weiten des Kosmos. Sie folgen einem mysteriösen Anführer und sind auf der Suche nach einem Objekt von größter kosmischer Bedeutung. Dieses wurde einst gestohlen und missbraucht. Im Randgebiet einer zerstörten Kleingalaxis stößt die Galaktische Flotte unter dem Kommando von Perry Rhodan auf die Endlose Armada. Auf seiner Seite hat der Terraner immerhin 20.000 Raumschiffe – aber sie sind ein Nichts gegen die Armada. In einer Entfernung von rund dreißig Millionen Lichtjahren von der Milchstraße kommt es zur Konfrontation: Die Menschen sollen in die Endlose Armada eingegliedert werden … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Willkommen in der ersten SILBER EDITION des neuen Zyklus „Die endlose Armada“. Ich sags nur der Vollständigkeit halber, denn bei PERRY RHODAN erkennt man nicht immer, wann ein Zyklus startet und wann einer aufhört …

Wobei es diesmal schon eine Art Einstieg gibt, der sich auch abzeichnet. Wir lernen Eric Weidenburn kennen, für meinen Geschmack etwas zu genau und lange. Und gerade diese STAC-Sache, die Suche nach dem psionischen Feld, in dem das menschliche Leben in eine andere Zustandsform übergehen soll … das war mir zu esoterisch. Aber immerhin tritt der Charakter in ganzen 11 Heften der Erstauflage auf und ist der erste menschliche Mitarbeiter der ENDLOSEN ARMADA. Was das ist und wer ihn dazu ernannt hat … das fragt er sich übrigens auch selbst. Das ist aber nur die Vorgeschichte des Ganzen und gehört rein heftromanzahltentechnisch noch gar nicht in den neuen Zyklus.

Dann aber lernen wir einen noch ungewöhnlicheren Charakter kennen. Ordoban, der ist nämlich der Kommandant der Armada und gegen seine über 100 Millionen Lebensjahre kann Perry einpacken … wobei ers auch mal so weit bringen könnte, keine Frage. Mit dabei hat er eine neue Rasse, die wir noch nicht kannten: die Cygriden, ziemlich kräftig gebaute über zwei Meter große „entfernt Humanoide“, die aus dem unerschöpflichen Alien-Baukasten der Autoren mit allerlei Eigenheiten ausgestattet wurden.

Noch mehr Neueinsteiger gefällig? Gern, und es wird noch gewichtiger, als Taurec auf der Rhodan-Bühne erscheint. Der ist nämlich ein waschechter Kosmokrat und irgendwie der erste und einzige der Sorte, von dem wir ein wenig wissen … werden … denn er tritt in verschiedenen Inkarnationen auf, deren Namen ich hier jetzt nicht aufliste … Spoilers.

Mit Taurec erlebt Perry dann ein ungewöhnliches Abenteuer im Zusammenhang mit dem Frostrubin und wir erfahren Neues über die uns immer noch bedrohende Superintelligenz SETH-APOPHIS. Dass hier und an dieser Stelle ein Jubiläumsband verarbeitet wurde, merkt an der Storydichte auf jeden Fall. Mir hats gefallen, denn alles klingt irgendwo interessant genug, um Lust auf mehr zu machen.

Dann gibts heilloses Chaos und die Autoren geizen mal wieder nicht mit Massen. Ein unglaublich großes, fliegendes Schlafzimmer, in dem 500.000 Cygriden schlafen … sollten … ist der Schauplatz und hält uns irgendwie handlungsfadentechnisch ein wenig auf. Dass hier immer mal wieder die Begriffe TRIICLE-9 und „Frostrubin“ verwendet werden, liegt daran, dass es sich um das Gleiche handelt. Das Gebilde ist übrigens auch eine Art Verbindungstor nach M 82.

Gemeutert wird nun auch … und wieder sind nicht nur hunderttausende Figuren im Spiel, sondern auch mindestens genauso viele Raumer. Dazu gibts noch ein paar Raumvölker mit Namen, die ich nicht dreimal schnell hintereinander aussprechen könnte, schon gar nicht als Aufzählung. Das, was mir vorhin schon zu esoterisch war, wird hier im Übrigen fortgeführt und wir suchen immer noch nach STAC …

Währenddessen lernen wir ein weiteres Volk kennen, das uns noch nicht beschrieben wurde. Die Quowocks atmen übrigens Helium, sehen erwartet „schräg“ aus und der Sprecher erzählt uns von weiteren Konflikten zwischen ihnen und den Sköndern. Wenn hier nicht auch noch Eric Weidenburn mal wieder in Erscheinung getreten wäre, dann hätte ich auch diesen Teil komplett als Zeitschinderei abgetan, aber so wurde es doch noch runder.

Einen cleveren Plan von Perry Rhodan bekommen wir vom Sprecher auch noch beschrieben. Der steht derzeit im Kampf mit der Galaktischen Flotte, die in die Armada zwangsaufgenommen werden soll. Aber Perry hat da eine Idee, die er mithilfe von „Trümerreitern“ verwirklichen will. Ob das aber so einfach klappt und vor allem die Flucht seiner Flotte glückt, wer weiß. Auf jeden Fall ist das Armadaherz, das auf der Gegenseite die Befehle gibt, not amused. Und wieder zeigt sich übrigens, dass der Fantasie der Autoren zum Glück keine Grenzen gesetzt sind, ist das Armadaherz doch groß wie ein ganzes Sonnensystem!

Das Hör-Erlebnis:

… schmerzt in den Ohren und erinnerte mich wieder daran, was ich bei der letzten Lesung von Martin Bross (Silber Edition 128) so schlimm fand: die scharfen S- und Z-Laute. Warum die diesmal nicht von der Tonregie entschärft wurden, ist mir ein Rätsel. Ständig feuert der Sprecher diese Spitzen in das Ohr des Hörers, auf dass der immer wieder zusammenzucken muss.

Bei den beschreibenden Szenen und Zwischensequenzen fand ich mich hin- und hergerissen. Einige verkauft der Sprecher gut, andere klangen wie abgelesen … mit für mich zu langen, dramatischen Pausen mitten im Satz. Die Dialoge gestaltet er lebendig, mal lauter, mal sanfter, mal vordernder … auch wenn er den unterschiedlichen Charakteren dabei nicht immer unterschiedliche Hörmerkmale mit auf die Reise ins Kopfkino des Perry-Fans mitgibt. Das macht sie nicht immer schnell und gut unterscheidbar … auch nicht, wenn er dabei mal in die hohle Hand spricht, um einen Effekt mit einzubauen. Das ändert sich interessanterweise mit zunehmender Hördauer und spätestens ab der Hälfte tummeln sich dann doch diverse Charaktere, die wesentlich unterscheidbarer klingen als noch vor ein paar Stunden. Das wird wohl daran liegen, dass Bross bei Außerirdischen mehr Kreativität entwickeln kann als bei Terranern.

Sein Brodr von den Cruuns tat mir aber doppelt in den Ohren weh, weil der Sprecher hier noch mal extra krächzig spricht. Das kann er aber leider noch toppen, wenn er Rfugir zum Besten gibt … der hat aber zum Glück nur ganz selten etwas zu sagen.

Der immer mal wieder unter den Sprecher gelegte Ambient-Soundteppich, der spacig durch das Kopfkino des Hörers wabert, erhöht den Hörspaß. Leider verschwindet er aber auch jedes Mal wieder so abrupt, wie er aufgetaucht war.

Der Sprecher:

Martin Bross, geboren 1972 in Wetter an der Ruhr, absolvierte ein Schauspielstudium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Er spielte in zahlreichen Filmen und Fernsehspielen. Auf der Theaterbühne stand er erstmals 1997 in Heidelberg, später u.a. in Heidelberg, Mainz, Wiesbaden, Mannheim, Bonn, Hamburg und Mülheim. Als Sprecher in Hörspielen und Features tritt er für den WDR und andere Rundfunkanstalten auf. (Quelle: www.theater-an-der-ruhr.de)

Die MP3s und das Booklet:

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo, sondern es wurde mit einer durchschnittlichen Bitrate, ABR, kodiert, deren Wert aber ähnlich hoch ist. So was macht man in der Regel, wenn man eine bestimmte Dateigröße nicht überschreiten möchte. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten Silber Edition beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der Silber Edition 130, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 2400 x 2400 bei und entspricht etwa der Hälfte der Front von Heft 1100, „Der Frostrubin“, das damals ein „Rundum-Cover“ hatte. Außerdem bekommen wir noch das tatsächliche Heft-Cover der Nummer 1101, „Ergkundung gegen Unbekannt“, als JPG-Datei in der Auflösung 2027 x 2976 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, einen Teil des Nachworts von Hubert Haensel aus der Silberbandversion, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser Silber Edition enthaltenen Heftromane Nr. 1094, 1101, 1102 und 1104-1107. Außerdem gibts vorn noch mal die schicke CD-Cover-Version der Verpackungsfront und am Ende die von Band 1094, „Der Mann aus Haiti“ zu sehen.

Mein Fazit:

Beim Start in den neuen Zyklus „Die endlose Armada“ treffen wir tatsächlich auf den kleinen Flottenverband von geschätzten 513 Millionen Schiffen! Nicht auf alle, aber auf einige davon.

Auch die Vielzahl der Erstkontakte, die wir hier erleben, zeigt wieder mal den enormen Facettenreichtum und die schier grenzenlose Fantasie der Autoren. Hard SciFi, die nicht nur technisch etwas zu bieten hat, sondern auch eine spannende Handlung bietet und nicht nur „das Monster der Woche“.

Wenngleich mir auch die Suche nach dem Aufgehen des menschlichen Bewusstseins ein wenig zu esoterisch angehaucht war, so ist der Erfinder dieser Suche, Eric Weidenburn, eine interessante Person, die der Sprecher hier so einiges erleben lässt.

Und nach einem „He who fights and runs away …“ lassen wir Perry zurück und können gespannt auf die weiteren Auseinandersetzungen sein, die sich zwischen der Galaktischen Flotte und der Endlosen Armada in diesem Zyklus noch abspielen werden.

Gefühlt braucht der Sprecher bei dieser Lesung ein paar Stunden, bis er auf Touren kommt. In der Anfangszeit kam mir alles, was nicht gesprochen war, recht abgelesen vor und mit zu vielen Pausen. Später aber wurden die vielen Figuren doch sehr hörunterschiedlich und waren besser wiederzuerkennen.

Leider wurden die wirklich sehr unangenehmen und in den Ohren schmerzenden scharfen S- und Z-Laute des Sprechers nicht gefiltert, sodass der Hörer die ganze Lesung über von ihnen torpediert wird. Gerade, wenn der Sprecher mal etwas lauter wird, machte das überhaupt keinen Spaß und ließ mich das Gesicht ständig verziehen. Das allein lässt mich leider Bewertungspunkte abziehen, obwohl es storytechnisch nicht nötig gewesen wäre. Aber, eine Lesung steht und fällt mit dem Sprecher und Martin Bross tut hier einfach weh.

2 MP3-CDs mit 183 Tracks
Spieldauer der Lesung: 16:53 Std.
Sprecher: Martin Bross
ISBN-13: 978-3957950376

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Die Silber Edition 130 ist auch als Downloadversion in vier Teilen oder komplett beim Verlag erhältlich.

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