Schlagwort-Archive: aufbau

[NEWS] Ben Kryst Tomasson – Sylter Rivalen (Kari Blom 9)

Sylt hat eine neue Attraktion: Eine Zirkusfamilie bietet von einem restaurierten Schiff aus eine Erlebnisfahrt an. Doch während die Touristen mit einem Speedboot über das Wasser jagen, leert jemand an Bord ihre Brieftaschen. Als einer der Gäste den Diebstahl bemerkt, fällt der Verdacht auf den jungen Jasper, der auf dem Schiff jobbt. Aber die Sache wird noch krimineller: Der Animateur, der eine Aussage zu den Diebstählen machen will, wird ermordet, und alle Spuren weisen auf Jasper. Kari Blom, Undercover-Ermittlerin auf Sylt, tritt in Aktion, denn Jasper ist ihr Stiefsohn. (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 398 Seiten
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[NEWS] Max Oban – Mörderisches Rendezvous (Tiberio Tanner 3)

Tiberio Tanner möchte am liebsten nur seinen Wein genießen, aber dann hat er einen neuen Fall, der ihn in Anspruch nimmt. Ein Winzer wird des Mordes verdächtigt. Während Georg Rottenmann nur kurz das Apartment verlässt, um Zigaretten zu holen, wird seine Geliebte Elena ermordet. Könnte Rottenmanns Frau ein Motiv haben? Oder die vielen anderen Liebhaber Elenas? Tanner hat das Gefühl, in ein Wespennest gestochen zu haben. Dann verschwindet ein Mädchen, und seine Intuition sagt ihm, dass beide Fälle zusammengehören. (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 397 Seiten
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[NEWS] Agnès Gabriel – Die Malerin des Lichts

Paris, 1868: Nachdem die junge Malerin Berthe erlebt hat, wie ihre Schwester die Kunst nach der Hochzeit aufgeben musste, will sie niemals heiraten. Sie begegnet dem Wegbereiter der Moderne Édouard Manet, der in der betörend schönen Frau seine Muse findet. Ihre künstlerischen Ambitionen indes belächelt er – obwohl Berthes Bilder teils höhere Preise erzielen als seine. Dann trifft sie seinen Bruder Eugène, der sich in sie verliebt und um ihre Hand anhält. Doch kann Berthe sich auf diese Liebe einlassen, ohne ihren Weg als Malerin zu riskieren?  (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 400 Seiten
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[NEWS] Eva Fellner – Der Kampf der Highlanderin (Enja, Tochter des Highlands 4)

Im Jahre 1315 starten die schottischen Brüder Robert und Edward de Bruce die Invasion Irlands. Lady Enja wird durch einen persönlichen Schicksalsschlag in den Kampf der Völker getrieben. Ein geheimnisvoller Assassine wird zur größten Herausforderung der Highlanderin, denn er heftet sich an ihre Fersen. Unterdessen setzt Papst Johannes in Avignon alles daran, den Krieg zu Englands Gunsten zu beenden. Ein mörderischer Wettlauf um die Zeit beginnt. Kann Enja den Lauf der Geschichte ändern und ihre Freunde retten?  (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 509 Seiten
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[NEWS] Christina Lauren – Love and other words

Macy führt ein Leben, in dem sie keine großen Gefühle riskieren muss. Sie wird bald einen netten Mann heiraten und geht ganz in ihrer Arbeit als Kinderärztin auf. Dann läuft ihr Elliot über den Weg – der ihre erste Liebe war. Schon bald bekommt Macys sorgsam errichtete Fassade Risse. Denn einst bedeutete Elliot ihr die ganze Welt – bis er ihr für alle Zeiten das Herz brach. Nun, elf Jahre später, sind sie einander fremd geworden. Oder ist da noch etwas zwischen ihnen, das sie die Vergangenheit überwinden lässt? (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 400 Seiten
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[NEWS] Katharina Peters – Wintermord

Anfang Dezember wird im Jasmund die Leiche des zwanzigjährigen Benjamin entdeckt. Wie schlafend lehnt er an einem Baum, doch genauere Untersuchungen ergeben, dass er mit einem stumpfen Gegenstand getötet worden ist. Fieberhaft sucht Romy Beccare nach einem Motiv. Benjamin lebte mit seinem Bruder Jakob zusammen, seit seine Eltern ums Leben gekommen waren. Nichts deutet darauf hin, warum er Opfer eines Verbrechens geworden ist. Bis Romy auf einen Cold Case stößt – den rätselhaften Tod eines Mädchens an den Kreidefelsen von Sassnitz. (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 374 Seiten
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[NEWS] Susanne Lieder – Astrid Lindgren

1929: Endlich ist Astrid wieder mit ihrem Sohn Lasse vereint. Als unverheiratete Mutter hat sie es nicht leicht, aber sie will es schaffen. Für Lasse und für sich. Jahre später scheint dies alles vergessen. Astrid hat ihre große Liebe Sture geheiratet. Was geblieben ist, sind die Geschichten, die sie ihrem Sohn und ihrer Tochter Karin erzählt. Geschichten über ein mutiges Mädchen mit zwei Zöpfen und einem Affen. Astrid beginnt sie aufzuschreiben und schickt sie an einen Verlag. Ihr plötzlicher Erfolg als Autorin kommt überraschend. Eigentlich könnte jetzt alles gut sein. Doch zwischen Astrid und Sture kriselt es, und dann ereilt die Familie ein tragischer Schicksalsschlag.  (Verlagsinfo)


Taschenbuch ‏ : ‎ 361 Seiten
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Linda Winterberg – Schicksalhafte Zeiten (Hebammen-Saga Teil 3)

Worum gehts?

Berlin, 1942. Die beruflichen Wege der drei Hebammenfreundinnen Edith, Margot und Luise haben sich getrennt. Edith lebt seit einiger Zeit fernab ihrer Heimat in der Schweiz. Luise arbeitet als Hebamme in der Neuköllner Frauenklinik. Also sie hört, was mit den Neugeborenen der Zwangsarbeiterinnen passiert, ist sie fest entschlossen Abhilfe zu leisten und die Kleinen zu retten. Auch für Margot gehören Schicksalsschläge zur Tagesordnung ihrer Arbeit. Sie hat eine Stelle im Frauengefängnis angetreten. Besonders das Schicksal einer schwangeren Widerstandskämpferin, die zum Tode verurteilt ist, geht ihr besonders nah. Sie möchte versuchen, diese Frau vor dem Tod zu retten und begibt sich dadurch selbst in große Gefahr.

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[NEWS] Claire Kingsley – Hot Single Dad: Caleb und Linnea (Bookboyfriends Reihe 3)

Gründe, warum ich aufhören muss, an Linnea zu denken:
1. Sie ist zu jung für mich.
2. Sie ist das Kindermädchen meiner Tochter.

An der Stelle könnte ich doch schon aufhören, oder? Ich bin das lebende Klischee. Der alleinerziehende Vater, der scharf auf das Kindermädchen ist. Aber es kommt noch schlimmer:
3. Sie ist meine Schwägerin. (Verlagsinfo)

E-Book
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 322 Seiten
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[NEWS] Sophie Benedict – Grace und die Anmut der Liebe (Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe, Band 13)

1947: Gegen den Willen ihrer Eltern zieht die erst siebzehnjährige Grace nach New York, um zur Schauspielschule zu gehen. Sie taucht ein in das schillernde Leben Manhattans und muss hart darum kämpfen, eine gute Schauspielerin zu werden. Gegen den Widerstand der mächtigen Männer der Filmbranche und trotz der gesellschaftlichen Erwartung an die junge Frau, sich zu fügen, gelingt es Grace, sich treu zu bleiben und dennoch eine Legende der Leinwand zu werden. In der Liebe indes scheitert sie immer wieder – bis sie Rainier begegnet, dem Fürsten von Monaco … (Verlagsinfo)


Taschenbuch: 432 Seiten
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[NEWS] Thea Fischer – Lang taucht ab. Mord am Ammersee

Als Petra Rosenberger für eine Reportage auf dem Ammersee unterwegs ist, entdeckt sie unter Wasser einen Schopf Haare – die zu einer Leiche gehören. Es handelt sich um den frisch gewählten jungen Landrat Moritz Lang, der seit der rauschenden Wahlnacht vermisst wird. Petra Rosenberger will sich nicht schon wieder in Mordermittlungen hineinziehen lassen. Aber dann geraten ihre Mutter und ihre Freundin Birgit ins Visier der Polizei. Widerwillig forscht Petra nun doch in der Vergangenheit des jungen Landrats – und stößt auf dunkle Geheimnisse.
(Verlagsinfo)

E-Book
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 288 Seiten
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Sabine Fisch – Die Ärztin

Worum gehts?

Berlin, Anfand des 19. Jahrhunderts. Amelie ist die Tochter einer Hebamme und eines Arztes. Schon seit Kindertagen wünscht sie sich, eines Tagen auch viele Leben zu retten, genauso wie ihr Vater es Tag für Tag tut. Als sie 18 Jahre alt ist, beginnt sie als erste Frau in Berlin das Medizinstudium auf. Sie ist sehr ehrgeizig und zudem außerordentlich begabt. Leider muss sie tagtäglich mit den frauenfeindlichen Beleidigungen und Attacken ihrer männlichen Kommilitonen auskommen. Doch für ihren Lebenstraum ist sie bereit zu kämpfen und an ihre Grenzen zu gehen.

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Aufbruch in ein neues Leben: Die Hebammen-Saga (Die große Hebammen-Saga, Band 1)

Worum gehts?

Berlin 1917. So unterschiedlich die drei jungen Frauen Luise, Margot und Edith auch sind, so sehr verbindet sie ihr Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit. Sie lernen sich bei der Hebammenausbildung kennen und mögen.

Die gegenwärtige Zeit des Kriegs ist nicht leicht. Täglich werden sie mit hygienischen Missständen, Armut und Lebensmittelmangel konfrontiert. Die Sehnsucht nach Frieden wächst täglich, doch sie geben nicht auf. Durch ihre Ausbildung wissen sie, dass die jeden Tag die Chance haben, neues Leben zu schenken – und dafür lohnt es sich zu kämpfen.

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Tilman Spreckelsen – Kopflos. Gespenstische Geschichten

spreckelsen-kopflos-cover-klein16 Geschichten erzählen von Geistern, die im Diesseits nicht grundlos Rechnungen begleichen oder für alte Schuld büßen wollen. Dieser Band sammelt überwiegend gute und sehr gute Storys vor allem der klassischen britischen Phantastik. Weniger erfreulich stimmt die Tatsache, dass ausschließlich bereits oft editierte Erzählungen präsentiert werden, was den Wert dieser Sammlung zumindest für Phantastik-Freunde und -kenner relativiert. Für ‚Anfänger‘ bietet „Kopflos“ einen ausgezeichneten Einstieg ins Genre.
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Martin Andersen Nexø – Pelle der Eroberer

Der große belletristische Sozial-Gegenentwurf

Zeit und Autor

Vor gut hundert Jahren, als die Sozialdemokratie noch in so menschlichen wie neuartigen Kinderschuhen ging, hat sich ein Wikinger darangemacht, das Leben eines dänischen Eroberers, nämlich Pelles, zu beschreiben. Dieser Pelle, von dem sein Vater sagte, er sei im Siegerhemd geboren, war aber gar nicht darauf aus, etwa andere Länder zu erobern wie seine Vorfahren, sondern wuchs wie Nexø selbst in ärmsten Verhältnissen auf. Hätte es nicht dieses Mäzenatentum in Dänemark gegeben, in diesem Fall nahm den Schriftsteller die Witwe eines dänischen Dichters auf, wäre dieses umfängliche Werk nie entstanden.

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Olsberg, Karl – Duft, Der

_Bio-Krieg nach Cyber-Bedrohung._

2007 hat Karl Olsberg „Das System“ auf seine Leser gehetzt und mit rasantem Techno-Thrill ordentlich punkten können, sodass sein aktuelles Werk „Der Duft“ schon so manchen bevorzugten Platz in den Buchhandlungen einnehmen durfte. Abermals hat Olsberg aus dem Thema Technologie ein Geschichtennetz gesponnen, um eine Welt aufzurütteln, die sich zu sehr in Sicherheit wiegt.

_Eine Unternehmensberaterin auf Abwegen._

Während irgendwo in Afrika Gorillas an seltsamen Verhaltensauffälligkeiten leiden, geht Marie Escher ihrem Beruf als Unternehmensberaterin nach und klopft eine gefährdete Firma auf ihr Einsparungspotenzial ab. Routine eigentlich. Dabei stößt sie auf eine Tochterfirma, deren Leiter sich nicht sehr erfreut zeigt über Maries Team und deren Schnüffeleien. Immer noch Routine. Dann allerdings schlagen sich zwei Mitarbeiter von Maries Team ohne ersichtlichen Grund schier den Schädel ein. Und hier hört die Routine auf.

Maries Alltag gerät aus den Fugen, ihre Karriere droht zu kippen und sie muss die Situation retten, jedoch ohne ihr Team, einzig mit einem Anfänger an ihrer Seite, der zudem noch völlig chaotisch und undiszipliniert ist. Sie gibt nicht auf, bohrt weiter in der Tochterfirma herum, reist nach Afrika, um sich einen Eindruck von den dortige Forschungen zu verschaffen, und gerät in einen Strudel aus Intrigen, Terrorismus und unverantwortlichen Experimenten mit Pheromonen. Und dann ist da noch diese Stimme in ihrem Kopf …

Auf der anderen Seite der Erdkugel bekommt es Lieutenant Bob Harrisburg mit einem schrecklichen Verbrechen zu tun, das amerikanische Soldaten an irakischen Kindern verübt haben. Obwohl die Täter in Gewahrsam sind, lassen sich keine Motive für diese Tat finden – Wahnsinn, behauptet man in Harrisburgs Umfeld, aber der nachdenkliche Psychologe ahnt, dass es eine andere Erklärung gibt, eine Erklärung, die eine große Gefahr bedeuten könnte, für die Friedenskonferenz, die in Saudi-Arabien stattfinden soll …

_Der Profi außerhalb seines Fachgebiets._

Ähnlich wie im „System“ geht „Der Duft“ sofort in die Vollen und lässt die Seiten nur so unter dem Leser dahinschmelzen. Leider geht der Story nach dem ersten Drittel die Puste aus. Nicht, dass Olsberg nicht auf der Klaviatur der Spannung klimpern könnte, aber man merkt ihm einfach an, dass das Thema „Pheromone“ nicht sein Fachgebiet ist. Wo sich die Geschichte von „Das System“ in Olsbergs „Heimstadion“ abgespielt hat – in der Welt der Quellcodes, der künstlichen Intelligenzen, der Hacker, Cracker und Serverfarmen von Antivirus-Firmen -, drückt sich die Story von „Der Duft“ an ihrem Kernthema einfach vorbei. Statt fesselnder technologischer Einblicke gibt es klassische Spannungselemente: ein bevorstehender Terrorismus-Anschlag und zwei Unternehmensberater, die gejagt werden, weil sie ein Geheimnis entdeckt haben.

_Unter dem Strich_ bleibt also ein recht konventioneller Action-Thriller mit ordentlichen Verfolgungsjagden, aber brutal gedrosseltem „Olsberg-Faktor“. Der hat zu Beginn des Romans noch seinen Stellenwert, führt den Leser ein in die Welt der Unternehmensberatung und lässt ihn spüren, dass Olsberg hier von erlebtem Wissen zehrt – nicht von recherchiertem. Letzteres macht sich dann in den letzten beiden Dritteln des Buches breit: Infos über Terrorismus, Nahostverstrickungen, die Armut in Afrika – in seltsam lehrbuchartigem Ton fließen all diese Dinge ein, oft mit erhobenem Zeigefinger, der nicht unbedingt subtil gegen die westliche Konsumgesellschaft gerichtet wird.

Zum Schluss zieht die Spannungskurve noch mal ordentlich an: Was zu Beginn des Romans nur als Randnotiz über die Vergangenheit der weiblichen Hauptfigur erscheint, gipfelt hier in ein fesselndes Dilemma zwischen Wahn und Wirklichkeit. Dennoch fehlt der bleibende Nachgeschmack.

Olsbergs nächstes Werk (Arbeitstitel: „Schwarzer Regen“) soll sich der „atomaren Bedrohung“ als zentralem Kernthema widmen. Bis dorthin ist „Der Duft“ durchaus in der Lage, dem Leser ein wenig die Zeit zu vertreiben, gegen „Das System“ kann er allerdings nicht, ähem, anstinken …

http://karlolsberg.twoday.net
http://www.system-dasbuch.de
http://www.aufbauverlag.de

_Karl Olsberg auf |Buchwurm.info|:_

[„Das System“ 4334
[„Der Duft“ 5553 (Hörbuch)

Soboczynski, Adam – schonende Abwehr verliebter Frauen, Die

_Elegante Einführung ins Welttheater_

Grünes Kunstleder, geprägte Schrift und ein Bordeaux gefärbter Schnitt – |Kiepenheuer| hat sich eine auffällige, aber nicht aufdringliche Aufmachung für Adam Soboczynskis neues Werk einfallen lassen, welche ganz den Menschentyp widerspiegelt, den der Autor recht zynisch aber durchaus witzig propagiert. Zunächst mutet das Buch als Ratgeber in Sachen Lebensführung an, wollen die 33 Geschichten doch zeigen, |“wie sich in einer Welt geschickt zu verhalten sei, in der Fallen lauern und in der Intrigen walten“|, und beispielhaft in die „Kunst der Verstellung“ einführen. Solchermaßen findet man bereits auf der hinteren Umschlagseite die Zehn Gebote der Verstellungskunst, mit deren Hilfe sich der Leser in der Fertigkeit, ein gewünschtes Bild von sich so darzustellen, dass man seine Ziele erreicht, vervollkommnen können soll.

In den Geschichten findet der Leser Typen wie den leicht zu durchschauenden Herr Walter, den hochnäsigen Hochschulprofessor, die Mutter, der es immer wieder gelingt, ihrem Sohn Schuldgefühle einzureden, unglücklich verliebte Menschen, Menschen, die sich die Liebenden eher von Hals halten möchten – sie tauchen im Laufe der Geschichten immer wieder auf und werden somit in einem vielfältigen Beziehungsgeflecht gezeigt, das sich dem Leser ganz wie im richtigen Leben nicht beim ersten Auftreten, sondern erst nach einem längeren Beobachtungszeitraum erschließt. Sie allen spielen laut Soboscynski „Welttheater“, um andere zu schonen, damit sie ihnen in Zukunft nicht schaden können, und/oder um sich der Konkurrenz gegenüber Vorteile zu verschaffen.

Dieses Bild der Welt und der in ihr handelnden Personen greift auf die Ideen des Barockzeitalters zurück. Der Autor verweist mehrmals auf die Theorien des Balthasar Gracián, dessen Leitfaden für die höfische Benehmenskultur „Handorakel und Kunst der Weltklugheit“ (1653) er auf die Gegenwart zu übertragen versucht. Beiden Autoren geht es darum, den Lesern zu zeigen, dass man seine Affekte beherrschen muss, um den richtigen Schein aufzubauen und zu wahren sowie stets das gewünschte Bild von sich zu zeigen. Dieses Ideal der gekonnten Verstellung wurde im Laufe der Jahrhunderte von der bürgerlichen Kultur mit ihrem Ideal der Innerlichkeit und der Aufrichtigkeit der Gefühle abgelöst. Soboczynski zeigt in anspruchsvoller, geschliffener, gelegentlich vielleicht etwas zu umständlicher Sprache, dass jedoch gerade in der heutigen Zeit, in der sich jeder Mensch in einer Vielfalt von Beziehungsgeflechten und Abhängigkeiten befindet, diese Verstellungskunst aktueller ist denn je. Menschen, die sie anwenden, steigen auf; wer sich dieser Verhaltensregeln nicht beugt, ist laut Soboczynski zum Scheitern verurteilt. Der Zyniker wird begeistert nicken, der Romantiker sich angewidert abwenden.

Tatsache ist jedoch, dass das Individuum in einem sozialen Netz agiert, in dem es beständig gezwungen ist, bestimmte Rollen auszufüllen. Auf der anderen Seite muss jeder Mensch seine Ziele im Leben und die Art und Weise, diese zu erreichen, noch immer für sich selbst definieren. Nicht jeder ist für jede Rolle geeignet, die letztendlich mit dem Selbstbild korrespondieren muss, damit man sie überzeugend ausfüllen kann. Somit bildet das Buch den Auslöser, sich des Rollenspiels in vielen Bereichen des Lebens bewusst zu werden, um erfolgreich mitspielen zu können – oder in Momenten, in denen es dem Individuum näher an seinem Selbst erscheint, aus solchen Rollenspielen auszusteigen. Auch der Volksmund weiß, dass man sich im Leben immer zweimal trifft, dass es aus dem Wald hinausschallt, wie man hineinruft etc. „Die schonende Abwehr verliebter Frauen“ erinnert an den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen und daran, sich dessen zu besinnen, damit man so handeln kann, dass man sich keine Optionen verbaut. Die postmoderne Gesellschaft ist dabei jedoch so vielfältig und die Verhaltenscodes so unterschiedlich, dass es schwerfallen dürfte, allgemeingültige Regeln aufzustellen. Selbst der SMS-Code, der eine schonende Abwehr sein soll, muss als solcher vom Gegenüber verstanden werden. So manche verliebte Frau möchte vielleicht eher ein deutliches Wort an der richtigen Stelle hören als sich permanent des Codes vorgeblich schonender Phrasen erinnern zu müssen.

|204 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-378-01100-7|
http://www.aufbauverlag.de

Hilbk, Merle – Sibirski Punk. Eine Reise in das Herz des wilden Ostens

_Zwischen den Welten_

Von einem „Roadmovie aus dem wilden Osten“ – so die Ankündigung auf dem Buchrücken – erwartet man, dass sich jemand in ein Auto setzt und damit sowohl nach als auch durch den wilden Osten fährt. Doch bereits die Tatsachen, dass ein relativ komfortabler Flug Merle Hilbk nach Sibirien bringt, wo sie zudem die erste Hälfte der Beschreibung ihrer Suche nach der russischen Seele, welche sich jedoch vielmehr als Suche nach sich selbst herausstellt, als Gast des erfolgreichen Geschäftsmannes Grigorij verbringt, machen recht schnell deutlich, dass es sich hier um ein eher punktuelles Eintauchen in die russische Gesellschaft denn um eine Reise durch ein Land handelt.

Doch das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Mit sensibel gewählten Worten schildert die Autorin die Menschen, zu denen sie Kontakt aufbaut, plaudert von deren ungewöhnlichen bis absurden Lebensgeschichten und spinnt den roten Faden durch ihren Sommer in Russland. Neben Ausflügen in die nähere und fernere Umgebung des Städtchens Akademgorodok spielt der zweite Teil nach einer Fahrt mit der transsibirischen Eisenbahn in Ulan-Uhde, einer Stadt am Baikalsee. In Akademgorodok wie auch in Ulan-Uhde ist die Journalistin auf der Suche nach interessanten Menschen und ihren Geschichten, die sie dem Leser mit Hilfe ihrer sehr direkten und persönlichen Erzählweise so nahe bringt, dass man am Ende fast glaubt, man kenne die Baikal-Amazonen, den mürrischen Grigorij oder den Sänger der Punkband „Orgasmus Nostradamus“ persönlich.

Ihnen allen ist eigen, dass sie ihr Schicksal auf bewundernswerte Art selbst in die Hand genommen haben, um trotz aller Ergebenheit in ein oftmals nur im Rausch erträgliches Leben das Beste daraus zu machen. Sie schreibt von angesehenen Professoren, deren Leistungen nach dem Zerfall der UdSSR vergessen worden sind, von Menschen, die zwar ihr Erspartes, nicht jedoch ihren Lebensmut und die Lebensfreude in einer Bankenkrise verloren haben, aber auch von den Gewinnern der wirtschaftlichen Entwicklung in Russland, die täglich für ihr Geld arbeiten, jedoch statt mit mehreren Familien in einer großen Wohnung (Kommunalka) zu leben, eigene Häuser besitzen sowie alle Annehmlichkeiten der westlichen Welt bis hin zum täglichen Schwelgen in Champagner und Kaviar genießen. Stolz sind sie allesamt, gastfreundlich, offen und sehr darauf bedacht, dass Ausländer neben aller Nostalgie auch den Fortschritt im Land zu würdigen wissen.

Dabei findet sich die Autorin in Ortschaften wieder, die ihre durch Bauweise und fortschreitenden Verfall geprägte sozialistische Vergangenheit nicht verleugnen können, aber auf der anderen Seite bereits so von den Neuerungen der westlichen Welt wie Internetcafés (Computerclubs), Supermärkten mit europäischen Marken oder Häusern in westeuropäischen Baustilen durchdrungen sind, dass sie eine extrem widersprüchliche Welt bilden. Häufig sind die Gegensätze zwischen Alt und Neu sowie Arm und Reich nur schwer zu ertragen – am besten unter Zuhilfenahme starkalkoholischer Getränke wie den unvermeidlichen Wodka. Doch nicht nur mit dessen Hilfe, sondern auch auf einem abenteuerlichen Betriebsausflug ins Altai-Gebirge lösen sich solche Gegensätze unvermittelt im Nichts auf; und dann findet Merle Hilbk, was sie die russische Seele nennt, und etwas, das ihr auch in anderen Momenten urplötzlich wieder begegnet: eine Stimmung aus Melancholie, Erinnerungsfluten, Wärme …

|“Mein Herz zieht sich zusammen vor Sehnsucht, und dann kommt plötzlich Sascha, stellt sich neben mich und deutet auf den Himmel. Ein helles Licht, heller als alle anderen Sterne, stürzt vom Himmel herab, fällt und fällt, bis es mit einem letzten Glimmen im See versinkt. Eine Sternschnuppe! ‚Das heißt, du darfst dir was wünschen!‘ ‚Hast du dir auch etwas gewünscht? ‚Hab gerade vor mich hin geträumt.‘ ‚Wovon?‘ ‚Von einem anderen Land.‘ ‚Was für einem Land?‘ ‚In dem das Leben leichter ist.'“|

Was ist nun dieses vorgebliche Roadmovie aus dem wilden Osten? Auf jeden Fall ein sehr unterhaltsames Buch, das mit einigen Vorurteilen aufräumt, andere bestätigt, interessante Einblicke in bizarre russische Verhältnisse gewährt und einen Aufenthalt schildert, der nicht immer leicht oder ungefährlich war.

|255 Seiten, mit 9 Fotos
ISBN-13: 978-3-7466-2439-6|
http://www.aufbauverlag.de

Fred Vargas – Die schwarzen Wasser der Seine

Die Französin Fred Vargas gehört wohl zu den bekanntesten Krimiautorinnen Deutschlands. Ihre vergnüglichen Romane um den schrulligen Kommissar Adamsberg, seine skurrilen Fälle und sein versponnenes Umfeld begeistern seit Jahren. Nachdem 2007 bereits „Die dritte Jungfrau“ in Deutschland erschienen ist, veröffentlicht der Aufbau-Verlag zusätzlich einen Band mit drei kurzen Geschichten um Adamsberg, der in Frankreich schon im Jahr 2002 zu haben war.

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Olsberg, Karl – System, Das

_Der Profi und sein Fachgebiet._

Karl Olsberg ist einer jener Autoren, die der Kunst des Schreibens „nur“ parallel frönen, die ihre Ideen aus dem abschöpfen, was ihre berufliche Identität ausmacht. Dementsprechend strotzt das Roman-Debüt des Unternehmensberaters und promovierten IT-Profis nur so von Fachwissen um Computertechnologie und um die „New-Economy“. Auch Hamburg, Wohnsitz Olsbergs, spielt eine ständige Rolle in „Das System“.

_Von Morden und verrücktspielenden Computern._

Eigentlich ist Mark Helius sehr zuversichtlich. Seine Firma D. I. ist kurz davor, eine bahnbrechende Software anzubieten: DINA, eine künstliche Intelligenz, mit der man via Sprache kommunizieren kann. Leider scheitert DINA ausgerechnet am Tag ihrer Präsentation und sämtliche Geldgeber springen von dem Projekt ab. Als ob das nicht schon genug des Übels wäre, findet man den D. I. Chefprogrammierer ermordet auf und alle Indizien deuten auf Mark Helius. Dessen gesamtes Leben bricht zusammen, seine Frau verlässt ihn, seine Firma geht den Bach runter und er muss untertauchen, weil ihm die Polizei auf die Pelle rückt.

Letzteres fällt ihm aber nicht so einfach, wie er sich erhofft hatte, es scheint, als bekäme die Polizei von einem unsichtbaren Dritten ständig Hinweise auf den Aufenthaltsort von Helius, Hinweise, über die eigentlich niemand verfügen dürfte. Derweilen entwickeln auf der gesamten Welt Softwareprogramme ungewöhnliche Eigenarten, in Japan klingeln Handys gleichzeitig, KIs aus Online-Rollenspielen entwickeln beunruhigende Superkräfte, und die Software in der internationalen Raumstation ISS leidet unter Systemabstürzen, die es nicht geben dürfte und deswegen das Bordklima mit Sabotagevorwürfen und Paranoia vergiften.

Helius indes wird damit konfrontiert, dass der Mord an seinem Chefprogrammierer nur die Spitze eines Eisbergs war, an dem die gesamte Menschheit zerschellen könnte, er aber steht alleine da, die Polizei auf seinen Fersen, ein bösartiger Cyberterrorist ebenfalls, während die einzige Frau, die ihm helfen könnte, sich lieber den Arm abhacken würde, als das zu tun …

_Cyberthrill Made In Germany._

Seit einer gewissen Enttäuschung aus den Hallen des |Gmeiner|-Verlages bin ich etwas skeptisch geworden, was Computerthriller aus deutscher Feder angeht, und umso mehr erfreut mich die Tatsache, das Karl Olsberg hier einen echten Pageturner gezaubert hat!

Deswegen will ich das Gemecker auch als Erstes loswerden: Die Figuren haben manchmal etwas Schablonenhaftes an sich. In der Raumstation gibt es den paranoiden Russen, der überall nur unpatriotische Saboteure und Feiglinge wittert, es gibt die blonde Luxusschnepfe, die beleidigt zu Mamma und Papa stöckelt, weil ihre schlechtere Hälfte den Job verloren hat, die psychisch Kranke, die schweigend in ihrer Gummizelle hockt, um das Zimmer mit dunklen Wasserfarben-Fratzen zu tapezieren, und den fiesen Antagonisten in schwärzestem Schwarz, unsympathisch, gewalttätig, ehrlos, Frauen vergewaltigend und ohne eine einzige gute Eigenschaft.

Aber erstens tut das der spannenden Story keinen Abbruch und zweitens gibt es auch eine Menge Figuren, die von der ersten Sekunde an lebendig und dreidimensional sind: Protagonist Mark Helius zum Beispiel, die IT-Spezialistin Lisa Hogert oder auch Kommisar Unger, dessen Kollegen ihm seine Unschuldsvermutungen nicht abnehmen, weil sie ihn wegen der vergangenen Verhaftung eines Unschuldigen für vorbelastet halten. Auch manche Nebenfiguren sind toll getroffen, wie der philosophische Dr. Weisenberg zum Beispiel oder der nervige Nerd Dr. Christian Tobler – zwar wieder ein picklig bebrilltes Stereotyp reinsten Wassers, aber dennoch unterhaltsam und lebendig in Szene gesetzt.

Die Story selbst ist überaus kompakt und spannend, man kann nicht aufhören, weil der Spannungsbogen den Leser von Szene zu Szene zerrt, mit toll getimten Cliffhangern und Informationshäppchen, die gerade groß genug sind, damit man weiterliest, die aber nie den Hunger nach mehr stillen. Dazu kommt, dass Olsberg nicht nur ganze Register fachlichen Computer-Wissens gezogen hat, um sein „System“ bedrohlich aufzubauen, er hat es auch meisterlich geschafft, den Computerlaien in die fremdartige Welt der Cracker einzuführen, der Source Codes, Kernel-Server, oder in die Praxis von Anti-Viren-Firmen. Dementsprechend spielt sich „Das System“ auf hohem technischen Niveau ab, ohne den Leser jemals zu überfordern – nachdem man dieses Buch gelesen hat, ist man also nicht nur um ein hochspannendes Erlebnis reicher, sondern auch um eine Menge Wissen!

Auch sonst hat Olsberg handwerklich alles richtig gemacht, seine Actionszenen sind spannend, er verbeugt sich via Erwähnung vor Inspirationsquellen ([„Der Schwarm“ 731 von Schätzing zum Beispiel) und auch seine Bilder sind manchmal überaus gelungen, sodass eine Wohnung schon mal „sauber wie ein neu gekaufter Kühlschrank“ sein kann.

Nicht zu vergessen die philosophischen Streifzüge. So gibt es eine Stelle, an der sich Mark Helius mit Professor Weisenberg über das mathematische Prinzip der Evolution unterhält, über den erschreckenden Mangel an individuellen Einflussmöglichkeiten auf die Entwicklung unserer Gesellschaft – brrr, da krieg ich jetzt schon wieder Gänsehaut, wenn ich nur daran denke! Nebenbei sind diese Streifzüge ein sehr effektives Mittel, um die Spannung weiter anzustacheln und „Resonanz“ mit dem Leser zu erzeugen, der seinen Rechner nach diesem Buch definitiv mit anderen Augen sehen wird …

Was uns zum Finale bringt, über das ich hier natürlich nichts Entscheidendes verraten werde. Nur so viel: Es ist spitze. Klar gibt es diverse romantische Unausweichlichkeiten, aber alles andere sitzt auf dem Punkt, hat einen Nachhall, der im Leser ordentlich weiterarbeitet, obwohl die Buchdeckel schon längst wieder zugeklappt sind. Auch wenn Olsbergs System meine persönlichen Cyberthrill-Lieblinge nicht vom Olymp jagen kann („Mailstorm“ und „Intrigenspiel“ von Per Helge Sorenson), befindet es sich bei ihnen doch in sehr guter Gesellschaft. „Das System“ ist dabei kein Buch nur für Computerfreaks, sondern sei hiermit jedem Freund gepflegter Hochspannung ans Herz gelegt! Nur Paranoiker und Technophobe sollten die Finger von dieser kitzligen Abfahrt lassen, es sei denn, man möchte sich für eine ordentliche Weile um den Schlaf bringen lassen.

Ich denke, man liest es schon zwischen den Zeilen, aber trotzdem noch einmal explizit: Kaufen!

Ach ja, es gibt ein Interview mit Karl Olsberg als [Audio-File]http://www.earpaper.de/loudblog/index.php?id=549 und es gibt eine Website zum Buch:
http://www.system-dasbuch.de.

Beides ist allerdings ein Alptraum für Analog-Modem-Dinosaurier wie mich …

http://www.aufbauverlag.de