Stephen Amidon – Das Ende von Eden

Inhalt

Emerson ist eine wohlhabende und scheinbar idyllische amerikanische Vorstadt. Doch dann wird die junge Eden in einer der schönsten Villen dort tot aufgefunden. Bald stellt sich heraus, dass drei Jugendliche in der Mord-Nacht bei Eden waren: Hannah, ein liebes, aber psychisch labiles Mädchen. Ihr launenhafter Freund Jack, Sohn der reichsten Familie vor Ort. Und Christopher, ein Außenseiter, der verzweifelt versucht dazuzugehören. Die Eltern der drei tun alles, um ihre Kinder zu schützen – selbst auf Kosten der anderen. Und noch dazu haben sie ihre je eigenen Motive, um verhindern zu wollen, dass die Wahrheit ans Licht kommt … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Die Handlung beginnt sofort unheilvoll, mysteriös und spannend: Während einer nächtlichen Autofahrt erlebt der alkoholisierte Patrick etwas sehr Befremdliches. Etwas von großer Bedeutung, dass die Macht hat Leben zu retten oder zu zerstören, allerdings ist ihm das nicht klar…

Dann lernt man weitere Hauptfiguren kennen:

Danielle, die Mutter des Opfers, arbeitet als Verkäuferin und wohnt nicht in Emerson. Sie hatte zuletzt eine eher distanzierte Haltung gegenüber ihrer leichtsinnigen, unberechenbaren Tochter.

Die superreichen Celia, Ehefrau & dreifache Mutter, wird regelmäßig von düsteren Gedanken heimgesucht, die sie mit einer Keep-Calm-and-Carry-on-Routine unterdrückt.

Die junge Stiefmutter Alice ist himmelschreiend temperamentvoll, sarkastisch sowie verschlagen. Seit sie ihr wildes freies Dasein gegen ein komfortables Leben eingetauscht hat, bemüht sie sich den Schein der braven Ehefrau zu wahren.

Michel, ein Witwer, hat es gerade geschafft, seinem Sohn und sich einen lebenswerten Neustart in Emerson zu erarbeiten. Er versucht beruflichen Erfolg, das Beste für sein Kind und sein Privatvergnügen unter einen Hut zu bekommen.

Patrick gibt tagsüber den seriösen Geschäftsmann, nachts gibt er sich dem Alkohol hin, um sein nagendes Versagen, das mit einem schrecklichen Verlust zusammenhängt, zu betäuben.

Drei Jugendliche, die Kinder von Celia, Alice sowie Michel, waren in der Mordnacht bei Eden. Sie sagen mal dies, dann das, denn Ängste und Scham stehen der Wahrheit im Weg. Wer verschweigt was, warum? Wer hält zu wem? Oder heißt es jede/r gegen jede/n? Die Eltern sind noch schlimmer – die unerbittliche Skrupellosigkeit, mit der sie ihren guten Ruf verteidigen und ihre Sprösslinge vor einer Mordanklage zu bewahren versuchen, ist verheerend.

Wer jetzt denkt, es könnte schwierig sein, den Überblick zu behalten, irrt sich!!! Der Handlungsaufbau macht es wirklich leicht ein Bild der Charaktere und ihrer Verstrickungen entstehen zu lassen.

Die ausgeklügelte, vielschichtige Geschichte wird nonstop fesselnd, ereignisreich, bewegend sowie unterhaltsam geschildert und die nervenaufreibend bedrohliche Stimmung ist durchweg greifbar.

Die Figuren sind scharfsinnig, mit viel Tiefe gezeichnet: Psychologisch hoch interessant, teilweise skurril, mit Makeln, die immer einfühlsam, oft nachvollziehbar und manchmal tragisch komisch bis spektakulär schwarzhumorig beschrieben werden.

Fazit:

“Das Ende von Eden” ist ein spannungsgeladener Krimi, ein verschachteltes Familiendrama sowie eine durchdringende Betrachtung von Klassenunterschieden. Die raffinierte Dramaturgie sorgt für anhaltenden, intensiven Nervenkitzel und das erschütternde Ende hallt lange nach!

Der Autor

Stephen Amidon ist in Chicago geboren, hat viele Jahre als Journalist in London verbracht und lebt heute abwechselnd in Massachusetts und Turin. Er ist Autor von zwei Sachbüchern und sieben Romanen, die in sechzehn Sprachen erschienen sind. Sein größter Erfolg bislang war Der Sündenfall, den die Washington Post zu einem der fünf besten Romane des Jahres 2004 wählte. Die italienische Verfilmung, „Die süße Gier“ („Il capitale umano“), gewann 2014 den bedeutendsten italienischen Filmpreis David di Donatello. Eine amerikanische Filmversion erschien 2019 unter dem Titel Human Capital, 2021 folgte die Verfilmung von Security. (Verlagsinfo)

Romane

Splitting the Atom, 1990
Thirst, 1993
The Primitive, 1995
The New City, 2000
Human Capital, 2004; adapted into namesake Italian and American films (See below)
Security, 2009
The Real Justine, 2015
==>Locust Lane, 2023

Short story collection

Subdivision: Stories, 1991

Non-fiction

The Sublime Engine: A Biography of the Human Heart, 2011
Something Like the Gods: A Cultural History of the Athlete from Achilles to LeBron, 2012

Screenplay

The Leisure Seeker, 2017

Plays

6Bianca – episodes 1-6, 2015 Teatro Stabilie di Torino – directed by Serena Sinigaglia

Film adaptations

Human Capital (2013) – directed by Paolo Virzì
Human Capital (2019) – directed by Marc Meyers
Security (2020) – directed by Peter Chelsom

Paperback: 384 Seiten
Originaltitel: Locust Lane
Aus dem Englischen von Alice Jakubeit

ISBN-13: 978-3-426-28392-9
www.droemer-knaur.de

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