Wynes, Patrick / Gülzow, Susa – Kommissar X: Der Panther aus der Bronx

In Form von „Kommissar X“ haben sich |Maritim| an einen weiteren Krimi-Klassiker aus den Fünfzigern herangewagt und ihn als Hörspiel neu aufgelegt. Nach der Originalromanvorlage von Patrick Wynes ist so eine 63-minütige, arg kurzweilige Geschichte entstanden, die spannend erzählt wird, aber im Gegensatz beispielsweise zu den Hörspielen aus der Edgar-Wallace-Reihe nicht ganz das Flair dieser besonderen Zeit versprüht. Damit komplettiert der berüchtigte Kommissar nun sein Auftreten auf dem Büchermarkt, nachdem es bereits 1740 Titel gibt, die entweder als Heft, Buch oder eBook erschienen sind.

|Sprecher:|
Jo Walker: Robert Missler
Tom Rowland: Michael Weckler
April Bondy: Marianne Lund
u. a.

Romanvorlage: Patrick Wynes
Drehbuch und Regie: Susa Gülzow
Musik: Alexander Ester
Tonmeister: Carsten Berlin, Hans-Joachim Herwald, Peter Harenberg
Produktion: Nocturna Audio

Laufzeit: ca. 63 Minuten

_Story:_

In New York geht die Angst vor einem mysteriösen Serienmörder um. Ein schwarz gekleideter und maskierter Killer hat es auf all die Menschen abgesehen, die wegen Notzuchtverbrechen angeklagt waren, trotzdem aber freigesprochen wurden, nachdem ein gewisser Anwalt namens Lovelyn die jeweiligen Mandanten vertreten hatte. Dachten die fiesen Verbrecher zunächst noch, dass ihnen der Freispruch aus der Patsche helfen würde, mussten sie eines Tages erfahren, dass er gleichzeitig ihr Todesurteil bedeutete. Der maskierte Mörder, der von der Presse auch „Der Panther aus der Bronx“ genannt wird, rächt sich nämlich aus einem bislang noch unbekannten Motiv an den Frauenschändern und Vergewaltigern und schlägt jedes Mal völlig unerwartet zu. Auch die Art und Weise, wie er seine Opfer zur Strecke bringt, ändert sich individuell und reicht von einem Mord mit einem asiatiischen Langschwert bis hin zur Sprengung einzelner Gebäude.

Wie ein Phantom bewegt sich der Panther und hinterlässt nach seinen sauber geplanten Taten keine Spur außer dem typischen Erkennungszeichen, einem bltuigen Mal auf den Gesichtern der Toten, für das er anscheinend messerscharfe Krallen eingesetzt hat.

Kommissar Jo Walker, in Fachkreisen auch als Kommissr X bekannt, erhält eines Tages den Anruf einer verzweifelten Frau, die ihm eröffnet, dass ihr Sohn unter Verdacht steht, eine Frau vergewaltigt zu haben und somit auch vom Panther aus der Bronx gefährdet ist. Walker möchte zwar die Tat des jungen Mannes nicht decken, lässt sich aber trotzdem auf die Dame ein und übernimmt den Auftrag, ihn zu beschützen. Dies hätte er allerdings besser nicht getan, denn die unscheinbare Frau ist die Gattin eines berüchtigten Mafiabosses, der überdies nicht sonderlich darüber erfreut ist, dass Kommissar X plötzlich in seinem Umfeld als Privatdetektiv herumschnüffelt …

_Bewertung:_

Obwohl die Geschichte sehr spannend und mitreißend erzählt wird – Robert Missler, der den Kommissar X aus der Ich-Perspektive spricht, macht hier einen verdammt guten Job -, läuft sie nach der Hälfte der Zeit doch auf ein absehbares Ende zu, denn auch wenn das Motiv des Killers nicht klar ist, so kommen doch nur wenige Personen in Frage, die sich hinter der Tarnung des Panthers befinden könnten, und im Endeffekt scheiden bis auf eine dann alle aus. Trotzdem hat die Geschichte auf ihre Weise einen besonderen Reiz, der in erster Linie von der astreinen Darbietung der drei vertretenen Sprecher(innen) ausgeht. Auch wenn die Wortwahl teilweise ein wenig einsilbig ist und sich manche Sätze in ihrer Essenz alle paar Minuten wiederholen, gelingt es dem Ensemble, diese potenzialreiche Geschichte mit einem packenden Unterton zu versehen, der die gute Stunde Spielzeit im Flug vergehen lässt. Die Handlung ist von Anfang an sehr schlüssig, die unerwarteten Morde sorgen für die notwendigen Wendungen und die Vorlage an sich gibt auch einiges her. Lediglich die Atmosphäre ist nicht ganz so spannungsvoll geraten und kann auch durch die Hintergrundmusik nicht diesen Status erreichen. Manchma wird sogar das genau Gegenteil erreicht, nämlich dann, wenn als Zwischensequenz einige Klangmalereien kommen, die auch schon für die „Alf“-Hörspiele herhalten mussten. Irgendwie will das nicht so recht passen …

An so etwas möchte ich mich aber jetzt nicht hochziehen, denn mir hat die Erzählung wirklich Freude gemacht und ich habe mich von diesem Hörspiel bestens unterhalten gefühlt. „Kommissar X – Der Panther aus der Bronx“ ist deswegen noch lange nicht das Nonplusultra auf diesem Gebiet, aber ganz sicher eine Bereicherung des Krimi-Sektors, die man sich als Fan auch blind anschaffen kann – trotz vereinzelter Schwächen.