Abnett, Dan / Lee, Mike – Fluch des Dämons, Der (Warhammer – Darkblades Schlachten 1)

„Darkblades Schlachten“ ist der Titel einer neuen, finsteren Reihe aus dem „Warhammer“-Universum und vielleicht sogar das grausamste Abenteuer, welches der bewährte Autor Dan Abnett in seinem Fantasy-Katalog aufzubieten hat. Dennoch ist der Auftakt der neuen Serie, „Der Fluch des Dämons“ eine ziemliche Enttäuschung, weil er weder auf der Handlungsbene noch hinsichtlich des Aufbaus der vielversprechenden Charaktere überzeugen kann.

_Story_

Malus Darkblade plant nach einem einjährigen Raubzug eine überraschende Rückkehr in seine Heimat Han Graef, wird auf dem Weg dorthin aber überfallen. In einem erbitterten Gefecht verliert er all seine Schätze und zudem einen großen Teil seiner Verbündeten. Hasserfüllt und rachedurstig erreicht er Han Graef, wo gerade der jährliche Tribut an den Kriegsfürsten gezahlt werden muss; Malus kann diesen jedoch nicht aufbringen, weil er unterwegs all seinen Besitz hat lassen müssen, entgeht der drohenden Todesstrafe aber nur knapp, indem er versichert, im nächsten Jahr wieder zu zahlen.

Währenddessen sucht Darkblade nach den Urhebern des hinterhältigen Überfalls und vermutet, dass seine Halbgeschwister daran beteiligt waren. Nur knapp entgeht er weiteren Anschlägen, die ihn schließlich dazu treiben, seinen Racheplan umgehend umzusetzen. Mit Hilfe seiner Schwester Nagaira stiehlt er seinem Halbbruder Urial ein wertvolles Artefakt, welches ihn im Tempel der Chaoswüste zu ungeahnten Kräften bringen soll. Doch Darkblades Reise zu jenem Tempel ist hart und beschwerlich; Urials Schergen verfolgen ihn unbarmherzig, und als es ihm dennoch gelingt, den besagten Ort zu erreichen, steht ihm noch eine viel schwierigere Prüfung bevor. Selbst der grausame Malus, ansonsten ein furchtloser und kaltherziger Krieger, kommt hier an seine Grenzen.

_Meine Meinung_

Nun, was gibt es auszusetzen, wo die Handlung doch eigentlich ganz ordentlich zu sein scheint? „Der Fluch des Dämons“ wirkt inhaltlich auf den ersten Blick wie ein typischer „Warhammer“-Roman, in dem es sich um altbekannte Themen wie Verrat, Intrigen und Betrug dreht. Richtig, dem kann man auch zustimmen, allerdings ist die Umsetzung all dessen arg bescheiden.

Beginnend bei den wirklich langweilig eingeführten Charakteren – selbst die brutale Hauptfigur nähert sich dem Leser über die gesamte Seitenzahl nicht wirklich – siecht die Geschichte ein wenig vor sich hin und flaut nach dem ersten Gemetzel schon nach einem Fünftel des Umfangs merklich ab. Dabei fängt alles ziemlich spannend und temporeich an: Der Hinterhalt, in den Malus und seine Gefährten geraten, stellt quasi die erste nennenswerte Szene des Romans da und verspricht ein actionsreiches Abenteuer, das der Auftakt von „Darkblades Schlachten“ ja in gewissem Maße auch ist. Doch schon bald verroht diese Action total und wird als Effekt genutzt, um die Handlung interessant zu gestalten, trägt aber nicht wirklich dazu bei, dass man im weiteren Verlauf immer noch mit dem Inhalt sympathisiert.

Zwischendurch kommt man dann an einige entscheidende Punkte, die Hoffnung bereiten, dass Dan Abnett endlich die Kurve bekommt, was ihm aber weder bei der Durchführung des Diebstahls noch bei der anschließenden Verfolgungsjagd gelingt. Hierfür könnte auch der Umfang entscheidend sein, schließlich lässt sich der Autor meist sehr viel Zeit, um die Geschichte mit neuen Aspekten zu versorgen. Die wenigen Fixpunkte, an denen sich die Story orientiert, sind insgesamt in sehr großen Abständen verteilt, in deren Zwischenräumen meist nichts anderes als Nebensächlichkeiten und weniger wichtigen Gedanken stehen. Keine zündende Idee, keine nervenaufreibenden Szenarien und schon gar keine Dialoge, bei denen man etwas zwischen den Zeilen herausholen kann. „Der Fluch des Dämons“ ist einzig darauf erpicht, mit der Darstellung von ziemlich heftigen Gefechten die Aufmerksamkeit des Lesers zu erhaschen, und nachdem Mr. Abnett dies in den ersten Kapiteln noch recht ansprechend geschafft hat, scheitert er spätestens bei Darkblades Ankunft in Han Graef daran, die Geschichte flexibler zu gestalten und damit das Interesse anderweitig zu erlangen.

Vielleicht sollte man aber auch positiv denken, denn auch beim vorherigen Zweiteiler „Sturm des Chaos“ brauchte die Handlung eine ziemlich große Anlaufzeit bzw. eine geduldige Ausdauer der Leserschaft, bis sie dann mit einem Mal, sprich im zweiten Band, richtig in Schwung kam. Am Erzähltempo mangelt es dem hier rezensierten Roman ja nicht, aber was den Anspruch von „Der Fluch des Dämons“ betrifft, ist die Story um den Druchii-Dunkelelfen Malus Darkblade dann doch eher durchschnittlich als gut.

http://www.piper.de

Schreibe einen Kommentar