Blazon, Nina – Schattenauge

Fantasy, Historisches, Jugendbücher mit einem Schuss Mystery – Nina Blazon hat bewiesen, dass man sie nicht auf ein Genre eingrenzen kann. Mit ihrem neusten Streich „Schattenauge“ erobert sie das Urban-Fantasy-Genre auf ihre ganz eigene Art, denn bekannte Zutaten wie Vampire und Werwölfe muss man in ihrem Jugendroman lange suchen.

_Die sechzehnjährige Zoë_ liebt es, nachts durch die Clubs zu ziehen und sich den Frust von der Seele zu tanzen. Ihr Freund hat sie mit ihrer besten Freundin betrogen, sie muss ständig auf ihren kleinen Bruder aufpassen, hat Streit mit ihrer Mutter – Gründe hat sie genug. Doch plötzlich kommt noch etwas anderes hinzu. Blackouts, sie fühlt sich merkwürdig, verliert die Kontrolle über ihr Verhalten.

Etwa zur gleichen Zeit lernt sie den coolen Irves und dessen schweigsamen Freund Gil, der ihr ein wenig unheimlich ist, kennen. Als Gil sie warnt, sich in bestimmte Teile der Stadt zu begeben, beginnt sie, Fragen zu stellen, die er ihr nur sehr ungern beantwortet. Doch sie bohrt weiter und findet bald heraus, dass sie mit ihren Blackouts nicht alleine ist – und dass etwas Ungeheuerliches mit ihr passiert. Es scheint, als habe sie den „Schatten“ und könne sich in ein Raubtier verwandeln und als Mensch dessen Instinkte nutzen. Es gibt noch mehr von den Panthera, ihrer Art, in der Stadt, doch sie meiden einander eigentlich. Als mehrere Panthera grausam ermordet werden, stellt sich Gil, Zoë und Irves die Frage, wer es war. Jemand aus ihrem Kreis oder jemand ganz Anderes, von dem niemand etwas weiß?

_Nina Blazons Bücher_ spielen häufig in Welten, die sie selbst kreiert hat und die bereits bestehenden nur wenig ähneln. Dabei zeichnet sie sich durch einen großen Ideenreichtum aus und erfindet übernatürliche Wesen, von denen man vorher noch nie gelesen hat. In „Schattenauge“ erschafft sie allerdings keine neue Welt, sondern vermischt ihre Fantasie mit der realen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Angesiedelt in einer ungenannten Großstadt, ist die Kulisse atmosphärisch und urban, cool und düster. Blazon schafft es, die reale Welt so einzufangen, dass sie etwas Mystisches, etwas Besonderes hat.

Etwas Besonderes haben auch die Figuren in der Geschichte. Das beschränkt sich nicht nur auf die Menschen, die einen „Schatten“ haben. Auch alle anderen Charaktere sind sehr sorgfältig ausgearbeitet. Jede Person hat etwas Spezielles, was sie von anderen abhebt. Mit wenigen Worten schafft es die Autorin, die Persönlichkeiten von selbst sehr unwichtigen Charakteren genau abzustecken. Am herausragendsten sind natürlich Zoë und Gil. Beide treten in der Geschichte als Erzähler auf. Zoë berichtet, obwohl sie im Mittelpunkt steht, nur aus der dritten Person, Gil aus der Ich-Perspektive. Die Distanz, die dadurch zu Zoë aufgebaut wird, passt zu ihrer verschlossenen Persönlichkeit. Gil hingegen erlaubt einen großzügigen Einblick in sein Leben mit dem „Schatten“, in Zoës Entwicklung und die Morde in der Stadt. Seine Gefühle und Gedanken werden weiter ausgeführt als die von Zoë. Trotzdem sind beide Perspektiven, die sich abwechseln, ähnlich stark, da die Erzähler mitreißend und interessant sind.

Aus den Blickwinkeln beider Hauptfiguren ergibt sich eine überaus packende Geschichte voller Wendungen, Geheimnisse und falschen Spuren. Obwohl das Buch mit fast 500 Seiten nicht gerade dünn ist, hält Blazon die Spannung bis zum Ende aufrecht, steigert sie sogar noch. Das Finale, das sich der Mördersuche anschließt, kann sich ebenfalls sehen lassen. Es ist überraschend, doch wenn man zurückschaut, gibt es genug logische Hinweise darauf. Man wusste sie als Leser nur nicht zu deuten.

Ähnlich gehaltvoll wie Charaktere, Kulisse und Handlung ist auch Blazons Schreibstil. Genau wie ihre anderen Büchern zeichnet sich „Schattenauge“ durch die Eleganz der einfachen Sprache aus. Zoës Abschnitte sind etwas nüchterner gehalten, aber nicht weniger fesselnd. Gils Teile der Geschichte hingegen sind wesentlich greifbarer, da sie aus der Ich-Perspektive erzählt werden. Die Autorin setzt dabei auf eine lebendige Sprache. Sie flechtet halbfertige Gedankengänge, Humor und gedachte Erwiderungen ein, die Gil als Person noch vielschichtiger aussehen lassen.

_“Schattenauge“ ist ein_ Urban-Fantasy-Buch für ältere Jugendliche, das in allen Punkten überzeugt. Die Handlung ist spannend, die Kulisse überaus ansprechend und mit Zoë und Gil sind Nina Blazon zwei außergewöhnliche Helden gelungen. Wer [„Faunblut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5463 von der Autorin mochte, wird „Schattenauge“ lieben.

|Gebunden: 477 Seiten
ISBN-13: 978-3473353149|
http://www.ravensburger.de
http://www.ninablazon.de

_Nina Blazon bei |Buchwurm.info|:_
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