Brandis, Katja – Prophet des Phönix, Der (Kampf um Daresh 2)

Der |Kampf um Daresh| geht weiter! Nachdem die Heldinnen von Katja Brandis‘ Triologie es im [ersten Band 2909 mit einer intriganten Regentin und deren Versuch, die vier Gilden in Daresh gegeneinander aufzubringen, zu tun hatten, droht nun Gefahr von anderer Stelle. Eine Sekte scheint sich in Tassos, dem Gebiet der Feuer-Gilde, zu formieren. Ihr Anführer ist Cano, auch genannt „Der Prophet des Phönix“, und er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Feuer-Gilde zur Macht zu führen. Dass er dafür alle anderen, in seinen Augen schwächeren Gilden entfernen muss, hat er wohlwollend eingeplant.

Rena ke Alaak lebt mittlerweile auf der Felsenburg der Regentin und fungiert dort als Beraterin, nachdem sie ihre Vermittlertätigkeiten in „Der Verrat der Feuer-Gilde“ unter Beweis gestellt hatte. Ihre Beziehung zu Rowan ist leider nicht mehr ganz so harmonisch wie zu Anfang und sie verdächtigt ihn sogar, dass er sie mit dem Dienstmädchen Derrie, das wie er aus der Luft-Gilde kommt, betrügt. Hinzu kommt, dass Alix, ihre Weggefährtin, wie vom Erdboden verschluckt scheint, und auch das macht ihr Sorgen. Außerdem fühlt sie sich in den steinernen Mauern der Felsenburg gefangen.

Da kommt es ihr nur recht, als der Gildenrat beschließt, dass ein Spion in den Phönixkult geschmuggelt werden soll, damit man erfährt, was der Anführer dieser gefährlichen Sekte plant. Rena schlägt Alix für diese Tätigkeit vor und macht sich gleich darauf auf die Suche nach ihrer Freundin. Sie ist froh, wieder unterwegs zu sein, auch wenn es bitter ist, als sie Alix, die einst stolze Schwertkämpferin, völlig verwahrlost und auf Drogen in einem Gasthof entdeckt. Doch Alix weigert sich, die ihr zugeschriebene Aufgabe wahrzunehmen. Stattdessen muss nun Rena, die eigentlich zur Erd-Gilde gehört, diese Aufgabe übernehmen und trotz des Feuer-Gilden-Chrashkurses, den sie von Alix bekommt, kann sie ihre Verkleidung nicht lange wahren …

Katja Brandis‘ Zweitling fehlt eine ganz wichtige Komponente: Ein zugstarkes Anfangsmotiv. Alle Ereignisse bis zu Renas Abreise wirken eher wie ein reines Mittel zum Zweck anstatt wie ein triftiger Grund für ihre Wanderung. Diese Schwäche in der Handlung, dass Ereignisse anscheinend keinen richtigen Anlass haben, setzt sich durch das ganze Buch fort. Deshalb kommt es nur zu wenig Spannung. Die Handlung kränkelt an manchen Stellen geradezu vor sich hin, was sehr schade ist, wenn man bedenkt, was Brandis mit ihrem tollen Debüt gelungen ist.

Überhaupt steht „Der Prophet des Phönix“ sehr im Schatten seines [Vorgängers. 2909 Die Personen haben sich nicht wirklich weiterentwickelt und die neu hinzugekommenen sind teilweise schwach ausgearbeitet. Dieses Manko trägt wiederum dazu bei, dass es dem Buch auf weiten Strecken an Tiefe mangelt. Das Interesse des Lesers wird einfach nicht geweckt, die Sogwirkung fehlt.

„Der Orden des Phönix“ kann diese Wirkung noch nicht mal anhand des Schreibstils entwickeln, der auch in diesem Buch zwar gut, aber nicht besonders ausgefeilt ist. Geradlinige, flüssige Sätze und ab und an ein paar humorvolle Brocken aus Alix‘ Mund – solide, aber einen Preis wird Brandis dafür sicherlich nicht gewinnen.

Warum müssen Fantasyautoren eigentlich immer und überall Triologien veröffentlichen? Manchmal wäre es vielleicht wirklich besser, ein Buch als solches stehen zu lassen und nicht noch zwei Fortsetzungen mit den gleichen Personen zu schreiben. Wo das hinführen kann, sehen wir an Katja Brandis‘ „Der Prophet des Phönix“. Ein wenig uninspiriert, zu wenig Spannung und ein wenig zu viel des gewohnten, soliden Schreibstils. Schade.

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