Breitenstein, Todd – Zombies!!! 3 – Konsumleichen

_Zombies im Kaufhaus_

Todd Breitensteins Zombie-Persiflage geht mit der Erweiterung „Konsumleichen“ bereits in die dritte Runde und wird damit all denjenigen gerecht, die das klassische Szenario einer Zombie-Horde im Kaufhaus für die Serie als unabdingbar empfanden und es sich im Vorfeld als nächste Edition des Erfolgsspiels gewünscht hatten. Wiederum hat der Autor gemeinsam mit seinem Sidekick Kerry Breitenstein einige elementare Neuerungen vorgenommen und im Gegensatz zum direkten Vorgänger tatsächlich den Charakter des Spiels noch wesentlicher verändert. So entwickelt die Zombie-Hatz in der Shopping Mall alsbald ein Eigenleben und ist nur bedingt mit dem bisherigen Kartenmaterial kombinierbar. Sobald nämlich der Haupteingang der Einkaufspassage aufgedeckt wurde, erstreckt sich die Mall unabhängig von Straßen, Gängen und Gebäude abseits des eigentlichen Szenarios, führt aber dennoch zu einem weiteren Hubschrauberlandeplatz. Der pflichtbewusste Zombiejäger hat nun also die Wahl, ob er sich durch den eigentlichen Parcours kämpft, eventuell die Militärbasis aus der ersten Erweiterung als Fluchtpunkt auswählt oder sich doch durch die von Untoten besetzte Einkaufsgasse kämpft. Außerdem hat Breitenstein noch zwei festgelegte Szenarien kreiert, die man losgelöst von Hauptspiel spielen kann, und die dem Abwechslungsreichtum des prinzipiell doch einseitigen Spiels durchaus Genüge tun. Erster Eindruck also: Ein sinnvolles und starkes Expansion-Paket!

_Spielmaterial_

• 16 Kartenteile ‚Shopping Mall‘
• 32 Ereigniskarten
• 1 Regelblatt

Wenn man an der dritten Version des Zombie-Spiels etwas aussetzen darf, dann die äußerst mäßige Bestückung mit neuen Materialien. Neben den obligatorischen neuen Kartenteilen gibt es lediglich die ebenfalls schon bekannten Ereigniskarten als Bonus. Zwar handelt es sich hierbei fortlaufend um neue Designs und noch unbekannte Texte, jedoch scheint all dies – unter anderem auch im Bezug auf die beiden zusätzlichen Szenarien – doch ein wenig mau, zumal die Stabilität der Kartenteils auch dieses Mal wieder arg zu wünschen übrig lässt. Unverständlich ist auch das Fehlen von neuen Plastikminiaturen. Gerade jetzt, wo es bei voller Ausschöpfung des Basisspiels mitsamt der Erweiterungen auf dem Spielfeld vor Untoten nur so wimmelt, ist es zwingend erforderlich, ein wenig Nachschub mitzuliefern, was jedoch unverständlicherweise nicht geschehen ist. Insofern muss man bei den Spielmitteln dann doch deutliche Abstriche machen, so dass zu guter Letzt lediglich das Kartendesign positiv heraussticht.

_Spielvorbereitung_

Im Grunde genommen verläuft eine Partie „Zombies!!!“ mit dieser Erweiterung nach dem gleichen Schema wie das Hauptspiel. Allerdings werden die Stapel der Kartenteils von Beginn an voneinander getrennt. Lediglich der Haupteingang der Einkaufspassage wird herausgefiltert und unter die Karten des Basisspiels gemischt, wohingegen aus diesem Stapel eine Kreuzung auf den ebenfalls gemischten Stapel der Kartenteils aus „Konsumleichen“ gelegt wird. Diese beiden Kartenstapel bleiben separiert, die Ereigniskarten können indes ruhig gänzlich zusammengemischt werden.

_Wesentlichste Änderungen im Spielablauf_

Die Partie beginnt schließlich ganz normal, indem reihum eine Karte vom Hauptstapel gezogen wird, worauf die Bewegungsphase mit eventuellem Kampfszenario sowie die Auffrischungsphase neuer Ereigniskarten folgt. Dies geschieht so lange, bis jemand den Haupteingang aufgedeckt hat. Dieser wird nun an die vorab herausgesuchte Kreuzung angelegt und eröffnet den Spielern in der Folgezeit zwei Optionen. Entweder zieht man wie gehabt vom Hauptstapel und versucht, sich durch die herkömmlichen Straßen und Gassen zu schlagen bzw. das Minimalziel von 25 getöteten Zombies zu erreichen – oder aber man zieht vom neuen Kartenstapel und bewegt sich durch die Shopping Mall, in der Hoffnung, hier schneller auf die gewünschten Resultate zu stoßen. Jedoch sind die Regeln in der Einkaufspassage ein wenig kniffliger, die Bedrohung durch die Zombies hingegen noch größer. Dafür liegen jedoch auch genügend Waffen bereit, mit Hilfe derer sich die untote Brut sehr gut bekämpfen lässt. Weiterhin birgt auch die Einkaufsmeile einen Hubschrauberlandeplatz, der sich jedoch in der ersten Etage befindet – und um dorthin zu kommen, bedarf es einer Rolltreppe, die einen dorthin befördert.

Das Spiel wird nun gegebenenfalls auf zwei Ebenen fortgesetzt, wobei der Schwierigkeitsgrad individuell gleich ist. Die Gefahr lauert überall; und auch wenn es im Einkaufszentrum etwas enger zugeht, hat man durch das verfügbare Waffenarsenal die besten Argumente, um den Zombies zu trotzen. Schwierigkeiten bereiten allerdings manchmal die Rolltreppen, da sie oft zu ungewünschten Zeitpunkten erscheinen und einen wieder zurück in eine Etage befördern, die gerade unvorteilhaft ist, speziell wenn der heiß ersehnte Zufluchtsort, der Hubschrauberlandeplatz, in unmittelbarer Nähe ist. Abhilfe schaffen hier einzelne Luftschächte, die es einem erlauben, die Gänge der Mall zu umgehen und von Laden zu Laden zu schleichen. In diesem Fall kann man ohne Bewegungswurf große Distanzen in relativ kurzer Zeit zurücklegen und eventuell auch einer Übermacht an Zombies ausweichen.

Das Spiel wird nun nach den bekannten Regeln fortgesetzt – 25 getötete Zombies oder die sichere Zuflucht im Hubschrauber sind die möglichen Zielvorgaben, die benötigt werden, um das Spiel siegreich zu beenden. Doch wie sich in den meisten Fällen herausstellt, ist es oft die erstgenannte Bedingung, die bei der großen Anzahl der hier auftretenden Zombies das Spiel entscheidet, wobei dies natürlich auch äußerlich betrachtet die Variante ist, die Fans der Materie am meisten zusagen dürfte.

_Die Bonusszenarien_

|1.) Rettungsmission|

In diesem Szenario müssen die Spieler die Läden der Shopping Mall durchkämmen und die Überlebenden eines Zombieangriffs befreien. Hierzu werden alle Läden mit drei Spielfeldern mit Markern gekennzeichnet, die für die Personen stehen. Die Spielregel nennt als mögliches Hilfsmittel zum Beispiel kleine Münzen. Die Zombies hingegen werden auf die verbleibenden Felder außerhalb der Geschäfte platziert. Anschließend hetzen die Spieler durch die Passagen und versuchen, so viele Marker wie möglich vor den Angriffen der Zombies zu retten und die Überlebenden zum Hubschrauberlandeplatz zu bringen. Der- oder diejenige Spieler(in) mit den meisten Spielmarkern gewinnt.

|2.) Tötet den Kerl mit den Schlüsseln|

Im zweiten Szenario ist das Ziel ebenfalls der Hubschrauberlandeplatz, allerdings ist der Konkurrenzkampf unter den Jägern nun noch um ein Vielfaches höher. Zu Beginn der Partie wird ein Spieler ausgemacht, der einen imaginären Schlüssel mit sich trägt. Er muss nun versuchen, diesen an den Zombies und den Mitspielern vorbeizuschmuggeln und ihn ins zentrale Feld des Landesplatzes zu bringen. Allerdings kann er ihn auch durch eine direkte Konfrontation mit seinen Kollegen oder aber durch einen Angriff der Zombies verlieren. Es beginnt eine erbitterte Schlacht, in der die Menschen nicht nur die Zombies, sondern auch sich selbst bekämpfen.

_Meine Meinung_

Auch die zweite Erweiterung zu Todd Breitensteins Klassiker hinterlässt einen guten, wenn auch in mancher Hinsicht zwiespältigen Eindruck, wobei letzterer vorwiegend mit den Spielmaterialien von „Konsumleichen“ in Zusammenhang steht. Man muss dem Autor einfach unterstellen, dass er bei der Zusammenstellung des Materials ziemlich lieblos agiert und die Erfordernisse zusätzlicher Hilfsmittel nicht erkannt hat. So mangelt es in erster Linie an weiteren Zombie-Figuren, die bei einer Kombination aus allen drei Varianten des Spiels definitiv benötigt werden. Aber auch bei der Gestaltung der Szenarien hätte man sich ein bisschen mehr Feinarbeit gewünscht, sei es nun durch die in der Anleitung erwähnten Spielmarker oder eben auch einige weitere Figuren. Natürlich soll auch hier die Phantasie in gewisser Weise angeregt werden, aber was die Gestaltung der Spielmittel trifft, durfte man von Breitenstein auch dieses Mal mehr erwarten.

Weitaus weniger kontrovers ist hingegen die Bewertung der neuen Mechanismen. Das Spiel profitiert merklich vom neuen Schauplatz und erweitert die Basis um einige ansprechende Elemente. Des Weiteren gefallen auch die neuen Möglichkeiten der Ereigniskarten, die in ihrer Gesamtheit für ein noch aggressiveres Mit- und Gegeneinander sorgen und die Dynamik im Vergleich zu „Zombie-Korps“ noch effizienter fördern. Die grafische Gestaltung tut ihr Übriges zum Gelingen hinzu und gewährleistet eine durchweg ulkig-bedrohliche Atmosphäre, die dem ursprünglichen Geiste des Spiels vollends gerecht wird.

Ein zusätzlicher, kluger Schachzug ist außerdem die Schaffung der beiden Szenarien, die etwas Abwechslung ins Spiel bringt, selbst wenn beide Szenarien dem Basisspiel nicht ganz das Wasser reichen können. Aber dennoch bereichern sie die Zombiejagd durch neue Ideen, die anzutesten sich definitiv lohnt. Besonders ‚Töte den Kerl mit den Schlüsseln‘ avanciert über kurz oder lang zum Kult.

Somit ist „Konsumleichen“ insgesamt eine spieltechnisch vollkommen überzeugende Erweiterung geworden, der es nur an besagtem Mangel an herausragendem Spielmaterial und diesbezüglich auch an Quantität mangelt. Was jedoch die neuen Möglichkeiten betrifft, darf und muss man beim dritten Teil des Breitenstein’schen Kults von einer definitiven Bereicherung sprechen, die man sich als Ergänzung nicht entgehen lassen sollte, falls man schon von den vorherigen Spielen infiziert wurde.

http://www.pegasus.de/

|Siehe ergänzend dazu auch:|

[„Zombies!!!“ 3237
[„Zombies!!! 2: Zombie-Korps“ 3332

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