Ennis, Garth / Robertson, Darick – The Boys 1 – Spielverderber

»Achtung! Nur für harte Jungs!« Der rote Button auf dem Umschlag von „The Boys“ spricht wahr. Garth ‚The Preacher‘ Ennis ist wieder da! Und mit ihm eine neue Bande von Kneipenschlägern, die der Welt mit abgefuckten Armeestiefeln in den Arsch treten will. Derbe Sprüche, Sex und Gewalt – davor soll der rote Button jeden potenziell uninformierten Leser warnen.

Mit gutem Grund. „The Boys“ ist eine Gruppe von fünf Radaubrüdern der übelsten Sorte. Okay, eine Schwester – genannt: »Das Weibchen« – ist auch dabei, sie spricht aber nicht, sondern beschränkt sich darauf, Anlass für mehr oder minder bescheuerte Sprüche zu sein. Oder sie zieht Machos die Haut vom Gesicht, kann auch vorkommen. Kopf und Anführer der Terrorbrigade ist Billy Butcher, der deklariert wird als »der vielleicht gefährlichste Mann, dem die C.I.A. je begegnet ist«. Gefährlich macht ihn in erster Linie seine Rücksichtslosigkeit, mehr nicht.

Superkräfte haben andere. Und zwar die Gegner von The Boys. Das sind Superhelden wie der Homelander oder A-Train, glänzende Übermenschen, Reminiszenzen an Superman und The Flash, die sich um das Schicksal und das Leben gewöhnlicher Leute einen feuchten Dreck kümmern. Stattdessen pflegen sie ihre Eitelkeiten und, im Verborgenen, ihre perversen Obsessionen. Die Superhelden sind degenerierte, arrogante Arschlöcher. Und ihre Widersacher, The Boys, sind plumpe, derbe Kneipenschläger.

Zu einer optimistischen Weltsicht geben beide Gruppen nicht den geringsten Anlass. Hoffnung geben höchstens Hughie und Starlight, beides Neueinsteiger, aber auf unterschiedlichen Seiten der Front. Sie finden das Verhalten beider Gruppen nicht in Ordnung, laufen aber trotzdem mit. Vielleicht kommen sie irgendwann dahin und gehen ihren eigenen Weg. Bis es so weit ist, darf Garth Ennis es aber gerne noch ein bisschen krachen lassen. Wer seinen „Preacher“ oder „Die Schlampe“ mochte, wird an „The Boys“ nicht vorbeikommen.

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