Dashiell Hammett – Das Dingsbums Küken – Und andere Detektivstories

Drei frühe Krimi-Meisterwerke: knallhart und voller Überraschungen

Dieser Band enthält drei klassische Detektiv-Geschichten von Hammett. Der Continental Op, der Agent der Privatdetektei Continental Detective Agency, war der erste der Detektive, die Dashiell Hammett schuf, der Vorläufer von Sam Spade und Nick Charles. Der Autor war selbst jahrelang für die Detektei Pinkerton tätig, und dieses Wissen spürt man.

Der namenlose Anti-Held ist ein fetter Kerl, der sich nur für seine Arbeit interessiert, in einer Welt, in der Betrug, Täuschung und Gewalt die Norm sind. Aber manchmal sorgt er für seine eigene Version von Gerechtigkeit. In der ersten Story beginnt er auf gut Glück einen Gangster zu beschatten, den er vor Jahren schon einmal gesehen hatte, und der als das Dingsbums Küken bekannt ist. Und plötzlich wird auf das Küken geschossen. Außerdem enthalten: „Der Main-Tod“ und „Der Farewell-Mord“.

Der Autor

Dashiell Hammett gehört zusammen mit Raymond Chandler zu den geistigen Vätern des »Hardboiled«, des realistischen, härteren Krimis amerikanischer Art. Im Gegensatz zu den klassischen Krimis des Golden Age (Arthur Conan Dolye / Sherlock Holmes, Agatha Christie / Miss Marple / Hercule Poirot, etc.) sind in Hammetts Krimis sowohl die Gesellschaft als auch seine Protagonisten verroht. Habgier, Betrug und Gewalt bestimmen das Leben, seine toughen Detektive ermitteln ohne Moral, aber mit Prinzipien. Wie seine »Helden« ist auch der Autor vom Leben hart getroffen.

1894 wurde Dashiell Hammett als Sohn eines Politikers und Farmers und einer gelernten Krankenschwester geboren. Sie zogen nach seiner Geburt von St. Mary´s County, Maryland nach Philadelphia und Baltimore. Bereits mit 14 Jahren verließ er die Schule, um seine Familie zu unterstützen. Hammett übte die verschiedensten Berufe aus, war Zeitungsjunge, Kurier, Leiter einer Werbeabteilung, bis er schließlich bei der Detektei Pinkerton in Baltimore anfing.

Während des Ersten Weltkriegs erkrankte Hammett an der Spanischen Grippe, was zu einer schweren Tuberkulose führte, an der Hammett sein ganzes Leben leiden sollte. Nach dem Krieg fing er wieder bei Pinkerton an. Doch das Gehalt war gering, er schrieb Anzeigentexte für ein Juweliergeschäft in San Francisco. Zu dieser Zeit erblickt „Continental Op“ das Licht der literarischen Bühne, Dashiell Hammetts erste kriminalistische Schöpfung und gleichzeitig der erste wirklich glaubhafte Detektiv in der amerikanischen Literatur. Über ihn schrieb Hammett insgesamt 30 Geschichten.

Auch Hollywood wurde aufmerksam auf den Schriftsteller: Sam Spade, eine weitere Figur Hammetts, wurde später mit dem legendären Humphrey Bogart als dessen Darsteller in „Der Malteser Falke“ verfilmt.

In den 30ern wurde Hammett politisch aktiv, engagierte sich in der Kommunistischen Partei. Während des 2. Weltkriegs diente Hammet drei Jahre in der US Army, war mitverantwortlich für ein Truppenblatt. 1948 wurde er Vorsitzender des Civil Right Congress.

1951 sollte sich seine politische Gesinnung und Aktivität als folgenschweres Verhängnis erweisen. Schon verfolgt vom Ausschuss für »unamerikanische Aktivitäten« im Rahmen von Senator McCarthys Anti-Kommunismus-Feldzug, wanderte er für fünf Monate ins Gefängnis, wurde jeglicher Publikationsmöglichkeiten beraubt.

Den Rest seines Lebens verbrachte der schwerkranke Hammett in New York, lehrte »Creative Writing« an der School of Social Science von 1946 bis 1956. Seine treue Weggefährtin Lilian Hellman pflegte den Autor ohne Berührungsängste vor dessen Tuberkulose ab 1956. Dashiell Hammett starb am 10. Januar 1961 völlig verarmt an Lungenkrebs. (aus „krimi-couch.de“) In dem Erzählband „Fliegenpapier“ liefert Hellman eine anschauliche Skizze vom Leben des Schriftstellers und seiner Ehe mit Hellman.

Kriminalromane von Dashiell Hammett:

1) „Bluternte / Rote Ernte“ (Red Harvest, 1929)
2) „Der Fluch des Hauses Dain“ (The Dain Curse, 1929)
3) [„Der Malteser Falke“ (The Maltese falcon, 1930)
4) [„Der gläserne Schlüssel“ (The Glass Key, 1931)
5) [„Der dünne Mann“ (The Thin Man, 1934)

Die Erzählungen

1) Das Dingsbums-Küken (The Whosis Kid, zw. 1925 und 1929)

Nach acht Jahren, die seit seinem Aufenthalt in Boston vergangen sind, erkennt der Continental Op in San Francisco einen Killer wieder, vor dem er seinerzeit gewarnt wurde: der Whosis Kid. Markantes Merkmal sind seine Ohren. Und der Blick seiner blassen, toten Augen verheißt nichts Gutes für jeden, der ihm dumm kommt oder den er im Visier hat.

Der Whosis Kid bewegt sich auf merkwürdig unauffällige Weise. Offenbar beobachtet er ein bestimmtes Haus und ein Apartment, das sich darin befindet. Wenig später wird der Killer selbst fast auf offener Straße über den Haufen geschossen, aus einem langsam fahrenden Auto heraus. Der Detektiv greift natürlich ein, sonst hätte er seine Deckung aufgegeben.

Aber im Wagen der Angreifer, so seine Entdeckung, sitzt ein Ausländer, der im vornehmen Marquis Hotel logiert, ein gewisser Maurois. Diesen beschattet er mit einem eigenen Fahrzeug. Diesmal attackiert der Franzose ein Pärchen, das aus einem Restaurant kommt: einen Riesen und eine Zwergin. Zumindest sieht sie neben dem Fleischberg wie eine Zwergin aus.

Die Frau kann sich bei dem Schusswechsel in Sicherheit bringen, und als der Detektiv seine Beifahrertür öffnet, schlüpft sie herein. Die Pistole, mit der sie ihn bedroht, entwindet er ihr und haut sie ihrem Verfolger auf die Rübe. Dann rast er davon, zu ihrem Apartment, das sich als genau jenes entpuppt, das der Whosis Kid beobachtet.

Die Frau hat dunkle Haut und schwarzes Haar, verführerische Augen und eine ausländische Ausdrucksweise. Einem Briefumschlag entnimmt unser Mann ihren exotischen Namen: Inés Almad. Auf ihre Verführungskünste fällt er nicht herein, obwohl er eine Menge Brandy trinken muss, um ihr standzuhalten. Ihr kleiner, lila angemalter Hund stört das traute Beisammensein, ebenso der Verdacht, sie könnte nicht ganz richtig im Oberstübchen sein.

Um zwei Uhr morgens trifft dann die Gesellschaft ein, auf die unser Agent gewartet hat: Maurois und sein Fahrer mit dem großen Kinn. Der Franzmann verlangt von Ines die Beute aus einem Verbrechen, das sie zusammen begangen haben. Von seiner Detektei weiß unser Mann bereits, worum es sich handeln könnte: Rohdiamanten aus Boston, wegen der der Whosis Kid gesucht wird.

Wenig später tauchen weitere unangenehmen Gäste auf, darunter der Riese und der Whosis Kid, so dass der Detektiv auf eine kleine muntere Party hoffen darf. Wenn die Luft nicht auf einmal so bleihaltig wäre…

Mein Eindruck

Der Schluss ist leider schon meilenweit vorauszuahnen, denn die Sache geht genauso aus wie der Showdown im Haus in der Turk Street. Die Bösen gehen drauf, der Detektiv überlebt, ebenso wie die Frau, die alle ihre Komplizen hereingelegt hat. Dass sie vielleicht nicht ganz zurechnungsfähig ist, dürfte für den Hammett-Leser auch nicht gerade neu sein, und dass sie egomanisch ist, versteht sich von selbst. Sie ist der Typ des Überlebenskünstlers, der seine eigenen Bedürfnisse über die aller anderen stellt, denn das sind nur Opfer oder Komplizen.

Der Showdown der Komplizen enthüllt wieder einmal, wieviel Misstrauen unter Verbrechern herrscht und dass dies verhindert, dass das Böse siegt. Diese Szene, die vom Whosis Kid beherrscht wird, lieferte quasi die Vorlage für jene lange Szene in „Der Malteser Falke“, die dem Finale vorausgeht.

Auch wenn sich der Auftakt zu dieser langen Erzählung spannend anlässt, so wirkt die zweite Hälfte doch wie ein Neuaufguss des „Hauses in der Turk Street“, wenn auch wesentlich besser ausgearbeitet. Bemerkenswert ist vielleicht noch, dass alle drei Komplizen – die Spanierin, der Franzose und der Bostoner Killer – nicht aus Frisco kommen, sondern hier nur wegen Ines gestrandet sind. Durch den lila angemalten Hund Frana – ein tschechischer Vorname – wird das ganze Geschehen auf die Ebene einer Theateraufführung gehoben. Das arme Tierchen überlebt die Vorstellung nicht.

2) Der Main-Tod (The Main Death)

Ray Main ist in seiner Wohnung vor den Augen seiner Frau von Räubern erschossen worden. Er war der Kurier des Antiquitätenhändlers Bruno Gugen, der die Detektei beauftragt hat, das Geld, das Main aus Los Angeles nach einem Verkauf dabei hatte, wiederzubeschaffen: immerhin 20.000 Dollar. In bar. Das kommt unserem Ermittler schon mal merkwürdig vor.

Bemerkenswert findet er auch, dass die bei dem Überfall auf Main verwendete Waffe in der Gasse hinterm Haus landete, die Brieftasche Mains aber nicht. Sie landete bloß auf dem niedrigeren Dach eines Gemüsehändlers, noch dazu mit einem Damentaschentuch daran, auf dem das Monogramm E eingestickt und das Parfüm Desir de coeur deutlich zu riechen ist. Mains Frau sagt aus, einer der beiden Räuber sei schlank und von mädchenhafter Statur gewesen.

Ungefähr so wie Enid, Bruno Gungens 18-jährige Frau, aussieht. Und sie duftet nach Desir de Coeur. Aber wo ist das Geld geblieben, will der unsympathische Gungen wissen. Und nicht nur das interessiert ihn: Er vermutet offenbar eine Affäre zwischen Enid und Ray Main. Da will sich der Detektiv nicht einmischen.

Das Geld ist leicht zu finden: Er braucht bloß das Zimmermädchen von Enid Gungen beschatten zu lassen und stößt sofort auf zwei verurteilte Verbrecher, die gesucht werden. Dort stellt er das Geld sicher, aber getötet haben sie Main nicht. Aber wer hat denn nun den Kurier auf dem Gewissen und welche Rolle spielte dabei Enid Gungen? Der Fall birgt noch einige Wendungen.

Mein Eindruck

In diesem kurz und rasant geschilderten Fall muss sich der Detektiv, ob er will oder nicht, als Ritter mit Feingefühl erweisen. Er lügt, dass sich die Balken biegen, um zwei Frauen vor weiterem Unglück zu bewahren. Keiner ist eigentlich Leidtragender, sieht man mal von dem unglücklichen Ray Main ab. Seine Witwe kassiert die Lebensversicherung. Gungen bekommt keine Information, die seine junge Frau in seine Hände spielen würde, und Enid wird nicht belastet.

Auf diese Weise sind alle fein raus, nur das Gesetz ist völlig im Eimer. Wie später bei Robert B. Parker, der über Hammett und Chandler eine Doktorarbeit schrieb, sind Gesetz, Recht und Gerechtigkeit drei verschiedene Dinge. Und für den Detektiv steht die Gerechtigkeit manchmal über dem Gesetz.

3) Der Farewell-Mord (1929)

Unser Mann in San Francisco fährt per Bahn ins ländliche Städtchen Farewell, wo ihn ein sehr einsilbiger Fahrer abholt. Er ist von einem Mr. Karalov beauftragt worden, eine Morddrohung zu untersuchen und ihn dagegen zu schützen. Auf dem Weg zum Herrenhaus, das mit einer Fabrik kombiniert worden zu sein scheint, wird der Detektiv durch eine lange Chaussee chauffiert – bis plötzlich ein Schwarzer mit einem Messer in der Brust auf der abendlichen Straße liegt. Als er zurückfährt, um nachzusehen, ist die vermeintliche Leiche verschwunden. Seltsame Dinge gehen in diesem Distrikt vor sich.

Das bestätigt sich auch beim Abendessen, bei dem der gerade mal 52 Jahre alte ehemalige britische Kolonialoffizier Karalov von seiner Zeit in Kairo vor zwölf Jahren erzählt. Sein Schwiegersohn Ringgo und seine Tochter, eine Orientalin, lauschen. In Kairo hätten er und Ringgo diesen Captain Sherry kennengelernt, der nun auf ihrem Land aufgetaucht sei. Jeder von ihnen dreien machte damals Geschäfte mit dem Verhökern von Militärmaterial. Als der Handel aufflog, wurde nur Sherry unehrenhaft entlassen. Seine Zukunft war ruiniert. Dafür wolle er sich nun rächen, ist Karalov überzeugt: „Ich will Sie sterben sehen“, habe ihm Sherry gesagt.

Das muss keine Morddrohung sein, findet der Detektiv, doch der gebrochene Arm, den Ringgo ihm zeigt, soll das Gegenteil belegen: von Sherry oder seinem messerwerfenden Gehilfen Marcus, diesem Afrikaner, gebrochen, sagt Ringgo. Da kommt die Meldung, eines der Felder der Plantage brenne. Vor Ort sehen Ringgo und der Detektiv nur die auf den auf einem Spieß steckenden Kadaver eines Basset-Hundes, der über einem Feuer brutzelt. Sehr unprofessionell, findet der Mann aus Frisco. Ringgo ist abgestoßen von so viel Kaltblütigkeit. Er liebte den Hund.

Am nächsten Morgen ist es an der Zeit für einen Besuch bei Sherry. Der Ex-Hauptmann macht überhaupt nicht den Eindruck eines Wahnsinnigen, den die Karalovs vermittelten. Allerdings redet er von einer „Stimme aus einem Orangenbaum“, die ihm, als er in Nordafrika weilte, befahl, nach Farewell zu gehen, zu Karalov. Und letzte Nacht habe er, Sherry, geträumt, eben dieser Karalov sei mit durchschnittener Kehle aufgefunden worden – genau das also, wofür er hergekommen sei. Er lässt Marcus seine Sachen packen.

Doch am nächsten Morgen findet das Personal den Hausherrn tatsächlich mit durchschnittener Kehle vor. Und Sherry ist schon über alle Berge, lauten die Meldungen. Doch irgendetwas ist faul an der Sache, ist sich der Detektiv gewiss. Es dauert allerdings Monate, bis er die unglaubliche Wahrheit zutage gefördert hat…

Mein Eindruck

Wieder sind es Ausländer, mit denen es der Detektiv zu tun bekommt, und wieder liegen die Wurzeln des Verbrechens in der Vergangenheit, ähnlich wie in „Der Malteser Falke“, der bald nach dieser Erzählung erscheinen sollte. Doch diesmal kommt noch ein Schuss Unerklärliches hinzu, das ans Übernatürliche grenzt: Eine Leiche mit einem Messer in der Brust, die auf geheimnisvolle Weise verschwindet. Zwei scheinbare Verbrecher, die offenbar ein wasserdichtes Alibi haben, aber einen aufgeschlitzten Magnaten hinterlassen.

Es folgt eine Farce, in deren Mittelpunkt die Gerichtsbarkeit in Gestalt des Bezirksstaatsanwalts und der Sheriff stehen. Beide sind ratlos, und der Staatsanwalt kaut erst seine Nägel ab, dann sogar die Fingerspitzen, wie uns erzählt wird. Der Verteidiger Sherrys lacht sich indes ins Fäustchen, bis sein Mandant schließlich freigesprochen wird. Ist der Fall damit geschlossen? Mitnichten, denn jetzt nehmen die Ereignisse eine dramatische Wendung – über diese darf hier aber nichts verraten werden.

Was über das britische Militär in Kairo erzählt wird und so empörend klingt, ist keineswegs an den Haaren herbei gezogen. Denn anno 1918 trat, wie Steven Marcus berichtet, Hammett selbst den Streitkräften bei, kämpfte in Europa und landete in einem Lazarett an der US-Ostküste. Dort steckte er sich mit TBC an, unter der er zeit seines Lebens zu leiden hatte. Es war also ein denkwürdiger Aufenthalt bei der Armee und nicht gerade Anlass zu Lobeshymnen. Dass er sich 1941 nochmals zur Armee meldete und sogar (trotz der Narben auf seiner Lunge) angenommen wurde, um auf den Aleuten stationiert zu werden, verwunderte nicht nur seine Lebensgefährtin Lillian Hellman, sondern sämtliche Biographen.

Die Einführung von Steven Marcus

Nach einer standardmäßigen Skizze über das Leben und die wichtigsten Werke Hammetts widmet sich der Englischprofessor intensiver einer Analyse der wichtigsten Themen und Aussagen des Autors. Er selbst wurde durch Huston-Verfilmung des „Malteser Falken“ (1941) mit Humphrey Bogart mit Hammetts Ideen bekannt. Durch seine Untersuchungsergebnisse macht er nachvollziehbar, wie es einem einzelnen Autor gelingen konnte, das Genre des Kriminalromans vom Niveau des Groschenheftes à la „Black Mask“ zur Mainstream-Literatur, ja, sogar zu Kunst emporzuheben – und das in nur zehn Jahren.

Unterm Strich

Dies sind drei Geschichten aus einer Sammlung, die ursprünglich als „Detektiv bei Continental’s“ („The Continental Op“) erschienen ist; drei weitere Geschichten aus dieser Sammlung finden sich in das „Das Haus in der Turk Street“.

Abgesehen von den höchst merkwürdigen deutschen Titeln („Dingsbums-Kücken“ ist unverständlich und nichtssagend, unter „Main-Tod“ stellt man sich in deutschen Landen alles Mögliche vor, überwiegend eine Wasserleiche, „Farewell-Mord“ geht grade noch so durch), die einer in diesem Punkt unkreativen Übersetzung geschuldet sind (für den Rest der Übersetzung gilt das absolut nicht!) und dem Umstand, dass die drei hier versammelten Geschichten ganz nett sind, aber nichts, was man unbedingt gelesen haben muss.

Die Männerfiguren

Wer sich für die Anfänge des modernen Krimis bzw. die Detektivgeschichte interessiert, kommt an Hammetts Erzählungen über den Continental Op nicht vorbei. Hier sind sie alle: der abgebrühte Detektiv, der auf eine große Organisation zurückgreifen kann; die zwielichtige femme fatale mit dem Sirenengesang; die skrupellosen Gangster; und schließlich die Trottel, die sich immer wieder ausnehmen lassen.

Frauenfiguren

Immer wieder bemerkenswert ist die Charakterstärke von Hammetts Frauenfiguren: Sie haben eigene Motive, einen eigenen Willen und sind entschlossen, sich zu befreien. Manchmal hilft ihnen der Detektiv sogar. Diese Vorgabe findet sich auch bei Chandler wieder, wo die starke Frau zur Gefährtin werden kann, wie etwa in „The Big Sleep“. Beide Varianten finden sich bei Robert B. Parker wieder, wo der Detektiv Spenser auf die Unterstützung und Mitarbeit seiner Lebensgefährtin Susan Silverman, einer promovierten Psychotherapeutin, bauen kann.

Taschenbuch: 176 Seiten
Originaltitel: Auswahl aus: The Big Knockover. Selected Stories and Short Novels, 1951
Aus dem US-Englischen von Wulf Teichmann.
EAN: 9783257209150

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