Franz Brandl – Brandls Barbuch

Franz Brandl ist eine Koryphäe auf seinen Gebiet. Er konnte bereits einen Abschluss als Barmeister vorweisen, als die Barkultur in Deutschland noch nahezu unbekannt war. Er war u.a. Barchef der „Harry`s New York Bar“ in München und des Dreisternerestaurants „Aubergine“. Ferner war er als Barmanager des „Sheraton“-Hotels tätig und veröffentlichte 1982 mit seinem „Mixguide“ einen zeitlosen Klassiker unter den Rezeptbüchern. Mit seinem „Barbuch“ hat er anschließend einen umfassenden Überblick zum Thema Barkultur geschaffen.

„Brandls Barbuch“ widmet sich dem Thema Bar im Allgemeinen, es werden also keine bereits bestehenden Bars vorgestellt. Brandl erläutert zunächst, wie das Phänomen Bar entstanden ist, und welche verschiedenen Bartypen sich im Laufe der Geschichte herausgebildet haben. Anschließend gibt er anschauliche Tips und Erläuterungen zu den Themen Barplanung, Bareinrichtung, Barkarte, Barutensilien, Gläserkollektion, Grundausstattung mit Getränken, Mixzutaten, Garnituren und praktischem Mixen. Dabei erläutert Brandl stets auch die klassischen Anfängerfehler und wie diese zu umgehen sind.

Der Rest des Buches beschäftigt sich mit den Getränken selbst. Die 300 (!) Rezepte zum Mixen unterschiedlicher Drinks nehmen dabei nur einen Bruchteil des Gesamtwerkes ein. Es folgt ein Getränkelexikon, welches wirklich keine (!) Frage zum Thema Geschichte und verfügbare Sorten der einzelnen Getränke offen stehen lässt. Abgerundet wird das Buch durch eine Liste der Getränkehersteller und Importeure sowie ein ausführliches Register.

Obwohl sich das Buch natürlich in erster Linie an Gastronomen richtet, kann es auch eine wertvolle Orientierungshilfe für alle sein, die mal eine private Cocktailparty geben wollen oder gar mit der Anschaffung einer eigenen Hausbar liebäugeln.

Bindung, Layout und Papierqualität des Buches sind erstklassig. Auch Brandls Sprache überzeugt – informativ, aber niemals abgehoben, anregend, aber niemals ordinär. Die dionysischen Sinnesfreuden werden hier auf höchstem Niveau vermittelt. Vollends veredelt wird das „Barbuch“ durch Bodo A. Schierens sinnliche Fotos – ein wahrer Augenschmaus, der Lust aufs Ausprobieren der einzelnen Drinks macht.

Fazit: Der Erwerb dieses Buches macht jede andere Literatur zum Thema Barbetrieb überflüssig (das Wirtschaftliche und Juristische mal außen vor gelassen). Nur wer ein handlicheres Rezeptbuch für Mixgetränke sucht, sollte lieber mit Brandls „Mixguide“ vorlieb nehmen. Man muss kein Gastronom sein, um zu erkennen, dass die „Gastronomische Akademie Deutschlands e.V.“ völlig zu Recht „Brandls Barbuch“ mit der Goldmedaille ausgezeichnet hat. Hier kommen nicht nur Freunde des gepflegten Trinkens, sondern auch Bibliophile und Ästheten im Allgemeinen voll auf ihre Kosten.

http://www.matthaes.de

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