Paul Stewart / Chris Riddell – Rook in den Freien Tälern (Klippenland-Chroniken VII)

Folge 1: „Twig im Dunkelwald“
Folge 2: „Twig bei den Himmelspiraten“
Folge 3: „Twig im Auge des Sturms“
Folge 4: „Twig – Fluch über Sanktaphrax“
Folge 5: „Rook und Twig, der letzte Himmelspirat“
Folge 6: „Rook und der schwarze Mahlstrom“

Der schwarze Mahlstrom hat Neu-Sanktaphrax heftiger erschüttet, als Rook und seinen Freunden dies lieb gewesen ist, aber verglichen mit den befürchteten Ausmaßen der Katastrophe sind die Bewohner des Klippenlandes noch sehr glimpflich davongekommen – auch wenn Unterstadt komplett ausradiert wurde. Rook jedoch ist erst einmal froh, dass er nicht mehr als Sklave von Vox Verlix niedere Arbeiten verrichten muss. Doch auch in Freiheit ist Rook immer noch mit dem verheerenden Sturm beschäftigt, der auch nach der ersten Verwüstung weiter um sich greift. Gemeinsam mit den flüchtenden Bewohnern von Unterstadt sucht er in den Freien Tälern Unterschlupf und Schutz. Doch der Weg dorthin ist hart und beschwerlich und führt durch den Dämmerwald und den Düsterwald bis hin zu den Sumpfgebieten des Klippenlands, in denen neue Gefahren lauern.

Doch als wäre die Reise selber nicht schon anstrengend genug, müssen sich Rook und seine beiden neuen Gefährten Magda und Varis Lodd auch noch mit neuen Gegnern herumschlagen. So taucht eine neue Brut der Harpyien auf, um dem Trupp das Leben zur Hölle zu machen und sie endgültig zu vernichten. Und auch das erklärte Ziel, die Freien Täler, scheint kein Ort des Friedens mehr zu sein: Ein gewisser Hemuel Schrott, Hochofenmeister im Tal der Hochöfen, will sich den Landstrich zu Eigen machen und die dortigen Bewohner unterwerfen. Ein letzter Kampf zwischen Gut und Böse um die Freiheit im Klippenland beginnt!

Meine Meinung

„Rook in den Freien Tälern“ ist der letzte bisher veröffentlichte Band in der Reihe der „Klippenland-Chroniken“, der auf Rook fixiert ist (Band VIII heißt „Quint und die Eisritter“), und markiert den letzten verzweifelten Kampf zwischen den friedlichen Völkern aus Unterstadt und den Freien Tälern und den Vertretern des Bösen, deren Machtgier stets ungebremst ist, und die sich die Folgen des gewaltigen Mahlstroms zu Nutzen machen wollen, um endlich die lange angestrebte Herrschaft zu erlangen. Ist es tatsächlich ein letztes Aufbäumen? Wird das Gleichgewicht in Neu-Sanktaphrax und im gesamten Klippenland nach dieser tollen Abenteuergeschichte endgültig wiederhergestellt sein und werden die Völker in Frieden miteinander leben können?

Nun, es scheint tatsächlich das Ende einer ewig langen Historie zu sein, die mit dem Aufbruch Twigs begann, über zahlreiche spannende, Generationen umfassende Erlebnisse angedauert hat und nun mit dieser Reise in die scheinbare Harmonie der Freien Täler einen (guten oder bösen …) Abschluss findet. Und damit schließt sich tatsächlich der Kreis, denn auch Rook reist an vielen alten Bekannten vorbei, trifft alte Widersacher aus dem Dunkelwald wieder und lässt so auch viele Erinnerungen an den ersten Teil der Saga aufsteigen, zumal hier auch ein ziemlich langer Trip – dieses Mal allerdings in die umgekehrte Richtung – das Fundament der Handlung bildet.

Dies führt natürlich dazu, dass Paul Stewart nicht mehr ganz so kreative Ideen zu Tage bringt und man bei „Rook in den Freien Tälern“ schon fast von einer routinierten Erzählung reden kann, fällt aber im Grunde genommen gar nicht mal negativ auf. Spannend ist die Geschichte nämlich nach dem kurzen Einbruch im sechsten Teil mal wieder bis zum Schluss, denn es steht wirklich in den Sternen, ob die Reise von Rook und seinen beiden neuen Freunden einen erfreulichen Abschluss haben wird.

Andererseits findet der Autor hier auch wieder zur anfänglichen Harmonie zurück, brilliert mal wieder mit einer tollen Atmosphäre und bringt die Reihe zu einem wirklich würdigen vorläufigen Ende. Man muss aber jetzt auch sehen, dass die Geschichte in diesem Handlungsstrang ausgereizt ist. Stewart hat schon einen neuen Helden eingeführt, und dieser hat nun auch schon beinahe alle Teile des Klippenlands bereist. Es wäre also durchaus sinnig, nach diesem siebten Teil auch für den Helden der zweiten Generation einen Schlussstrich zu ziehen, zumal man sich in den letzten Erzählungen im Bezug auf die Handlung auch schon mehrfach wiederholt hat. Rooks letztes Abenteuer macht zwar noch mal ungeheuer Spaß und wurde auch wieder sehr toll ausgeschmückt, aber selbst als Fan wird man sich eingestehen müssen, dass der Höhepunkt überschritten ist und es für den derzeitigen Handlungsstrang nur eine logische Konsequenz geben kann.

Mit Quint steht aber schon ein neuer Held in den Startlöchern, der demnächst als Protagonist die „Klippenland-Chroniken“ weiter aufleben lassen wird. Man darf gespannt sein, welche Ideen Paul Stewart seiner Fantasy-Welt noch entlocken kann. Feststeht aber, dass mit Quint auch ein gewaltiger Umschwung erfolgen muss, denn ein Leben lang werden die Geschichten aus dem Klippenland sicher nicht auf den vorrangigen Basisideen fußen können. Aber da Stewart bisher eigentlich noch immer einen Weg gefunden hat, darf man durchaus optimistisch über den bevorstehenden Fortgang der beliebten Serie denken. Doch bis dahin gilt es jetzt erst einmal, mit Rook Abschied zu feiern.

4 CDs
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