Die drei ??? – Der verrückte Professor (Escape-Krimi 1)

Die Handlung:

Ein verwirrter Professor erhält einen merkwürdigen Brief … von sich selber! Hat er den Brief wirklich geschrieben? Und wenn nicht: Wer steckt dahinter? Auf der Suche nach dem Geheimnis stoßen Justus, Peter und Bob immer wieder auf knifflige Rätsel. Jetzt brauchen sie ihre Fans, denn nur mit deren Hilfe können sie die Rätsel knacken und diesen verrückten Fall lösen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wie man das Buch benutzt und Spaß damit hat

Mit der EXIT-Reihe hat sich der Verlag gut im Bereich der „Escape-Room“-Spiele etabliert und gezeigt, dass das Prinzip auch außerhalb verriegelter Räume ehemailger Bürogebäude funktioniert … und Spaß macht. Auch die Drei ??? hatten schon einen EXIT-Fall, der mir gut gefallen hat: „Das Haus der Rätsel“.

Wie gut funktioniert das Ganze nun ohne von Kleinkindern verschluckbare Kleinteile? Und ist dieses Buch den üppigen Aufpreis von 6 € im Vergleich zu normalen Fällen wert, wo doch die Seitenzahl die gleiche bleibt? EXIT-Spiele selbst sind sogar günstiger.

Egal, los gehts …

Fast … denn erst mal müssen wir die „Gebrauchsanleitung“ in Form eines Vorworts von Inspector Cotta lesen … und vor allem auch verstehen. Das ist beim ersten Durchlesen gar nicht so einfach. Ok, Hirn, Schere, Papier … check … Bobs Notizbuch am Ende des Buchs gefunden? … check … wow, da sind auch noch 4 Seiten mit insgesamt 51 Rubbelfeldern mit verdeckten Tipps zu den 15 Rätseln die uns hier erwarten (pro Rätsel jeweils zwei Tipps und einmal die Lösung). Und einen „Tresor“, der von vier weiteren Rubbelfeldern umrahmt ist, gibts da auch.

Seltsam finde ich spontan die Aufteilung und Anordnung der Lösungszahlen … ok, also müssen wir 15 Lösungszahlen finden, weils ja 15 Rätsel gibt? Richtig? Ne, davon gibts viel mehr! In Bobs Archiv am Ende gibts 2 ½ Seiten voller Lösungszahlen zum Vergleichen mit den von uns ermittelten. Aber das spoilert doch, wenn man direkt die nächste Zahl schon sieht oder?

Nein, die clevere Idee: Hier sind wesentlich mehr Zahlen abgedruckt, als man braucht … und die richtigen sind mittendrin. Da die Zahlen nummerisch aufsteigend sortiert und mehrstellig sind, ist die Wahrscheinlichkeit des Spoilerns also viel geringer. Außer, man liest den Text, der hinter den Zahlen abgedruckt ist auch noch. Der … sagt aber auch nicht viel aus (außer manchmal „Schade, das war falsch, versuchs noch mal!“), sodass es noch spoilerfreier zugeht.

Alles verstanden? Gut, ich auch nicht …

Die ersten zwei Seiten sorgten bei mir für Verwirrung … weil ich gar keine Zahl gefunden habe, die ich mit Bobs Archiv abgleichen könnte. Ach was … hier darf man doch weiterblättern? Nein, man muss … denn erst jetzt kommt das Bild vom Schrottplatz, das der Leser aufmerksam betrachten muss. Und unten am Rand stehen Wörter einiger Gegenstände, die zu sehen sind … und dahinter sind Zahlen. Hat man das Richtige erspäht und sich die Zahl dann hinterm Wort gemerkt … dann gehts zu Bobs Archiv und der Leser erfährt, ob das richtig war … oder ob er noch genauer hinschauen muss.

Weiter gehts dann immer auf der jeweils nächsten Seite, denn dieses Abenteuer kann auch ganz ohne Rätsel von vorn nach hinten wie ein ganz normales ???-Buch gelesen wäre. Das wäre aber langweilig.

Konzentriert muss der Leser sich dabei auch immer wieder Texte und Zeichnungen anschauen, um auf die Zahl zu kommen, die es zu finden gilt. Das fand ich einige Male ganz schön knifflig. Ich hab sogar eine Lupe benutzt und am Ende Fotos gemacht, damit ich mir die Bilder am PC größer anschauen kann … und an einen Freund gemailt. Geholfen hats übrigens nix, der konnte die Lösung auch nicht sehen.

Jezt aber zum Fall

… denn den gibts auch und er ist sogar vollwertig! Und startet direkt mit einem dicken Platscher, als eine Drohne vom Himmel direkt in den Kirschkuchen plumpst, den sich unsere Schrottplatzbewohner grad schmecken lassen wollten.

Bevor wir uns aber noch weiter darüber aufregen können, ruft der Professor an. Ich halte ihn allerdings nicht für verrückt, so wie es im Titel des Buchs steht … etwas … ok, etwas sehr … verwirrt vielleicht. Aber, so sind echte Wissenschaftler halt. Inselbegabt und manchmal neben der Spur, weil sie nur auf ihre Arbeit konzentriert sind.

Da die Jungs aber jeden Fall übernehmen, machen sie sich auf den Weg … der natürlich auch durch Rätsel „blockiert“ ist.

Kann es sein, dass der Professor im Nomalzustand gar nicht verwirrt ist, sondern ihm sozusagen jemand etwas „in den Tee gemischt“ hat? Wer das sein könnte, das wird uns und den Detektiven auch schnell vorgeschlagen, nebst Motiv und allem. Oder ist er vielleicht doch in die Zukunft/Vergangenheit gereist und hat sich einen Brief geschrieben, weil das Universum explodiert wäre, wenn er sich selbst begegnen würde?

Die Recherche beginnt, ist abwechslungsreich, spannend und sogar lebensbedrohlich!

Alle 15 Rätsel, die uns in diesem Fall begegnen, haben mit der Story zu tun und selbst der Tresor am Ende des Buchs ist mit dabei!

Die Autoren und die Illustratorin:

Cally Stronk und Christian Friedrich leben in Berlin, wo sie gemeinsam Geschichten für Kinder und Jugendliche entwickeln. Cally hat bereits über 30 Bücher in deutschen und internationalen Verlagen veröffentlicht. 2019 wurde sie mit dem Preuschhof-Preis für Kinderliteratur ausgezeichnet. Christian schreibt ebenfalls Bücher und hat als Diplom-Kulturwissenschaftler jahrelang für die Hildesheimer Allgemeine Zeitung eine eigene Politik-Satire-Sendung produziert und moderiert. Gemeinsam begeben sie sich nun im Namen der „Die drei ???“ auf die Mission „Der verrückte Professor“.

Silvia Christopha hat Grafikdesign an der Hochschule der Künste in Berlin studiert. Seit 1999 gestaltet sie die Cover der „Die drei ???“. (Verlagsinfo)

Mein Fazit:

Seit es die ESCAPE-Räume gibt, aus denen sich Einsperrwillige durch das Lösen von Rätseln wieder befreien können, wird der Begriff inflationär benutzt. Allerdings hat er sich so etabliert, dass jeder Interessierte weiß, dass es bei „ESCAPE“ oder „EXIT“ eben darum geht: Löse das Rätsel, dann gehts weiter.

Allerdings gehts hier nicht wirklich immer darum, irgendwo rein- oder rauszukommen, von daher halte ich das Wort für etwas irreführend. „Ein Auftrag“ … gibts. „Ein Rätsel“ … es gibt sogar 15 davon … „Deine Mission“ … äh, ok, heißt jetzt was genau?

Die Rätsel haben es echt in sich und ich fand die meisten wirklich schwer. Aber das Autorenduo hat an alles gedacht, damit das Lesen und Rätseln nicht in Frust umschlägt. Die Gefahr, sich zu spoilern ist minimal und wenn man mal nix erkennen kann oder nach etwas sucht, das es gar nicht zu sehen gibt … kann man hinten im Buch Tipps freirubbeln.

Und all das ist in einen echt spannenden Fall eingebaut, der komplexer ist, als ich erwartet hatte. Der könnte als normaler Roman/Hörspiel auch gut durchgehen. Aber „verrückt“ ist der Professor nicht … das halte ich für Clickbait, den dieses Buch gar nicht nötig hat.

Hardcover: 144 Seiten
20 s/w-Illustrationen von Silvia Christoph
Vom Verlag empfohlen ab 10 Jahren
1. Auflage, September 2020
ISBN: 978-3-440-16288-0

www.kosmos.de

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