Funke, Peter – Athen in klassischer Zeit

In dem vorliegenden Buch befasst sich Peter Funke, Lehrstuhlinhaber für Alte Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, mit Athen, einer der schillerndsten Städte des Altertums. Seine Betrachtung beginnt im 6. Jahrhundert v. Chr. mit den Reformen Solons und endet 322 v. Chr. mit der athenischen Kapitulation gegenüber dem Makedonenkönig Alexander dem Großen.

In einzelnen Episoden erläutert Funke, wie sich Athen in diesem Zeitraum zu einem der führenden Stadtstaaten der griechischen Welt entwickelte. Den Anfang macht die Zeit Solons, dessen Reformen 594 den Grundstein legten für die spätere folgenreiche Umwälzung der athenischen Gesellschaft. Bevor sich die Demokratie jedoch durch die Reformen des Kleisthenes ab 508 weiter entfalten konnte, verfiel Athen zwischenzeitlich wieder in eine Tyrannei. Den sich daraus ergebenden Kampf zwischen den beiden Staatsformen Tyrannis und Polis beschreibt Funke sehr anschaulich. Zugleich beschreibt er auch die Spannungen zwischen Athen und Sparta, die daraus resultierten, dass beide Städte die Vorherrschaft über Griechenland anstrebten. Eine weitere Macht im Streit um Griechenland stellte das Perserreich dar, welches auf Eroberung aus war und sich zunehmend in der Ägäis auszubreiten suchte. Einen ersten Höhepunkt erreichte der Konflikt mit Persien 490 in der berühmten Schlacht von Marathon. Dort blieben die Athener siegreich und begründeten mit diesem Sieg immer wieder ihren Vormachtanspruch. Der Sieg von Marathon sollte jedoch nur das Fanal einer sehr vorläufigen Hegemonie werden.

Die Rache Persiens ließ nicht lange auf sich warten und auch der Frieden unter den griechischen Städten war niemals von Dauer. Die griechische Geschichte jener Zeit ist von Konflikten geprägt. Dies sind sowohl Konflikte, die von außen nach Griechenland getragen werden, wie z. B. durch Persien, oder es handelt sich um Konflikte unter den Griechen, wobei zu beobachten ist, dass diese vornehmlich dann auftreten, wenn es gerade keine Bedrohung von außen gibt. Diesen Prozess des stetigen Auf und Ab, von Aufstieg und Niedergang, von Konflikten und Bündnissen beschreibt Funke in diesem Buch auf sehr strukturierte und gut nachvollziehbare Weise. Er beleuchtet sowohl die Zeit der Perserkriege als auch die Herrschaft des Perikles und den Peloponnesischen Krieg mit großer fachlicher Kompetenz.

Funkes Geschichte Athens, die sich von den Anfängen der athenischen Blütezeit bis hin zu deren Ende erstreckt, kann man als eine sehr gute Überblickslektüre zum Thema klassisches Athen bezeichnen. Für jeden geschichtsinteressierten Leser ist das Buch damit zwar zu empfehlen, jedoch sollten Leser, die sich bisher noch gar nicht mit der griechischen Geschichte befasst haben, ein Handbuch oder Lexikon des Altertums bereithalten, da so mancher Begriff wahrscheinlich nicht auf Anhieb bekannt oder verständlich sein dürfte. Dabei handelt es sich dann zumeist um Begriffe, die speziell in der griechischen Geschichte verwendet werden und in einem Überblickswerk natürlich nicht auch noch erläutert werden können.

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