Gray, Justin / Palmiotti, Jimmy / Simone, Gail / Walker, Brad – Êin Jahr danach. Monster Edition 1 – Ein Jahr nach der Infinite Crisis

_Inhalt_

|“Die Schlacht um Blüdhaven“|

Nachdem Chemo über Blüdhaven explodiert war, erreichte die Infinite Crisis in der nunmehr verseuchten Stadt ihren Höhepunkt. Innerhalb der bewachten Stadtmauern scheint kein Leben mehr möglich, und diejenigen, die die schwere Katastrophe überlebt haben, leben in verwahrlosten Camps außerhalb der Befestigungen. Selbst den Teen Titans scheinen die Hände gebunden, obwohl die Zweifel an den Machenschaften der Regierung, welche die Einreise nach Blüdhaven verwehrt, immer größer werden.

Erst als sie von Father Time und dessen geheimnisvoller Organisation Shade erfahren, die in der Stadt einige zweifelhafte Experimente durchführen sollen, greift die junge Superheldentruppe ein und stellt sich der offenkundigen Bedrohung. Als sich ihnen Shade unter der Führung des Psychopathen Major Force in den Weg stellen, droht der Konflikt zu eskalieren. Doch dann geschieht etwas vollkommen Unerwartetes …

|“Sechs Stufen der Verwüstung“|

Während der Infinite Crisis haben sich die Secret Six von der Society gelöst und agieren nun als stete Unbekannte. Doch damit hat die Truppe auch erheblich ihre Sicherheit gefährdet, was sich in zahlreichen Attacken widerspiegelt. Lediglich Catman kommt ungeschoren davon und mobilisiert einen Schurken, an seiner Seite zu kämpfen. Doch derweil sind Vandal Savage und Dr. Psycho bereits am Ende ihrer Rachepläne angelangt. Eine Gruppe brutaler Killer wird ausgesandt, um den Secret Six endgültig den Garaus zu machen.

_Persönlicher Eindruck_

Die berüchtigten |Monster Editions| sind nach wie vor eine schwierige Sache, weil es sich bei den für den deutschen Markt zusammengestellten Sammelbänden meist um Mini-Serien aus der zweiten Reihe handelt, die zwar in direktem Zusammenhang zu einer übergeordneten, etablierten Reihe stehen, aber im Einzelfall wohl nur selten wirkliche Chancen hätten, losgelöst die erforderlichen Mindestverkaufszahlen zu erzielen. Und dennoch scheint eine derartige Anschaffung immer wieder aufgrund der üppigen Gestaltung attraktiv, was mit einem Blick auf die entsprechende Ausgabe zu „Infinite Crisis – Ein Jahr danach“ auch leicht verständlich ist, schließlich bekommt man hier für einen verhältnismäßig erschwinglichen Preis zwei ganze Serien auf immerhin 276 Seiten. Allerdings beschreibt eben dieser Band auch leider die Misere, die leider häufig mit diesen Editionen verbunden ist, denn leider muss man zumindest für den ersten Abschnitt der Handlung sagen, dass es sich dabei vorwiegend um das Prädikat ‚Masse statt Klasse‘ handelt.

Nach einer viel versprechenden Einleitung verzettelt sich die Story zu schnell in einer unübersichtlichen Ansammlung von unentwirrbar komplexen Inhalten. Wie leider allzu oft, ist die Geschichte von einer deutlich übertriebenen Zahl tragender Charaktere geprägt, deren individuelle Motivationen selbst eingeschworenen Fans oft erst im Nachhinein deutlich werden, so dass es partiell bereits zu Verständnisproblemen kommt, weil die einzelnen Interaktionen kaum mehr überschaubar sind. Dabei scheint die Idee der beiden Autoren noch recht interessant und im Hinblick auf die nicht gerade versteckt eingebrachte politische Thematik auch brisant, wird aber letzten Endes leider mit sehr vielen berechnenden Klischees und einer überstrapazierten Kritik am Machtgefüge ausgeführt, was der Entwicklung der Storyline natürlich ganz und gar nicht zuträglich ist. Der Weg des überladenen Bombasts, den die Handlung in der endgültigen Schlacht um Blüdhaven beschreitet, wirkt in diesem Zusammenhang auch äußerst ungünstig, zumal sich das Handeln der Hauptakteure in Relation zu ihren eigentlichen Aussagen nicht nur einmal widerspricht. Bedenkt man, dass das Ganze auf der Grundidee der viel umjubelten „Infinite Crisis“ fußt, kommt man daher keinesfalls umhin, bei diesem ersten von zwei Plots von einer absoluten Enttäuschung zu sprechen – und das sowohl inhaltlich als auch grafisch!

Gottlob erfährt diese erste Monster Edition aus der Reihe „Ein Jahr danach“ in der Folge noch einen überraschend rasanten Qualitätsanstieg, denn zumindest in „Sechs Stufen der Verwüstung“ bekommt der Leser auf gleichwohl höherem Niveau so ziemlich all das geboten, was er sich von einer Serie aus dem Hinterhalt erhofft. Die Charaktere zum Beispiel erfahren eine viel kompakter und harmonischer ausgeprägte Zeichnung, die Story vergeht nicht im Rahmen von unzähligen, kaum verständlichen Action-Overkills und der gesamte Aufbau genießt eine stringente, nachvollziehbare Haltung. Dass der Spannungsaufbau daher eigentlich nur noch Formsache ist, versteht sich fast wie von selbst, doch genau dieser Umstand beschreibt auch ganz gut, wie kontrastreich und ambivalent das Gesamtbild dieses enorm dicken Wälzers im Gesamtüberblick ist. Von ‚ziemlich mies‘ bis ‚ansatzweise genial‘ ist die Spanne in der ersten Monster Edition zu „Infinite Crisis – Ein Jahr danach“ doch recht groß, so dass die Überlegungen zur Anschaffung des Sammelbandes berechtigt von Zweifeln geprägt sind. Vor dem Hintergrund, dass nur „Sechs Stufen der Verwüstung“ tatsächlich lesenswert ist, sind 24 € nämlich dann doch wieder sehr viel Geld!

http://www.paninicomics.de

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