Die Emotionsrebellen der Cadschiden – kurz Emorebs – unter der Führung Dorlogs sind unbemerkt mit einer Invasionsflotte auf der Erde gelandet und warten auf den Befehl zum Angriff. Doch Dorlog ist der einzige Überlebende seines havarierten Schiffes und wird schwerverletzt von einer gottesfürchtigen Farmerfamilie aufgefunden, die zusammen mit ein paar anderen Familien völlig autark in einer einsamen Gegend wohnt. Für Dorlog steht fest, dass er bald zu seiner Flotte zurückkehren muss, doch die Fürsorge der Farmerfrau weckt ungeahnte Gefühle in dem Cadschiden …
Zur selben Zeit landet die |Titan| unter dem Kommando von Vanessa Modesta auf dem Heimatplaneten der Invasoren. Die Besatzung des havarierten Space-Police-Raumers kann nur noch tot geborgen werden. Zwischen den Emorebs und den „Gefühlstoten“, wie die normalen, nicht empfindungsfähigen Cadschiden genannt werden, tobt ein mörderischer Krieg, in dem die Besatzungen der |Titan| und der |Wallenstein| zwischen die Fronten geraten …
Mit „Dorlog“ gibt der bekannte deutsche Science-Fiction-Autor Horst Hoffmann seinen Einstand, der bereits in der Serie „Perry Rhodan“ einschlägige Erfahrungen in dem Genre sammeln konnte und mit [„Die galaktische Rallye“ 2378 bereits einen Science-Fiction-Roman im |BLITZ|-Verlag veröffentlichte. Dies kommt dem vorliegenden Buch sehr zugute, das sich flüssig lesen lässt und hervorragend in die laufende Thematik einfügt, auch wenn die Handlung sich zunächst einem komplett neuen Schauplatz zuwendet und den Leser in Sachen „Shalyn Shan“ und „Anake Takagawa“ im Ungewissen lässt. Das ist vielleicht auch gut so, denn so kann sich der Autor in Ruhe mit dem „Titan“-Universum vertraut machen, bevor er sich an die Hauptakteure heranwagt. Die Kultur und Entwicklung der Cadschiden, allen voran der titelgebende Dorlog, sind dem Autor jedenfalls bestens gelungen und vertiefen die Eindrücke, welche S.H.A. Parzzival in seinen Büchern vorlegte.
Während die Geschehnisse auf Terra sich viel mit der emotionalen Reifung Dorlogs beschäftigen, geht es auf Cadschid richtig zu Sache. Die Crew der |Titan| muss mit den Leuten der |Wallenstein| um ihr Überleben und das der ganzen Menschheit kämpfen. Dass es dabei nicht nur um das simple Gut-und-Böse-Schema geht, beweist, dass die Serie anspruchsvolle und vielschichtige Science-Fiction zu bieten hat. Das ist gleichzeitig auch einer der Knackpunkte des Bandes, denn der wird als Dark-Fiction-Thriller angepriesen und verkauft. Doch dunkel ist allenfalls der Weltraum, nicht aber die Handlung, auch wenn es zu einigen Todesfällen kommt. Einigen Lesern wird der Bruch innerhalb der laufenden Thematik sicherlich ein Dorn im Auge sein, sollte aber nicht allzu sehr überbewertet werden.
Auch diesmal sind die Innenillustrationen von Andrä Martyna hervorragende Computergrafiken, welche den Cadschiden erstmals ein Gesicht geben.
_Fazit:_ Der Einstieg von Horst Hoffmann erweist sich als gelungener Schachzug und präsentiert dem Leser ein anspruchsvolles und temporeiches Stück Science-Fiction-Literatur.
http://www.blitz-verlag.de
_Florian Hilleberg_