Johns, Geoff / Jimenez, Phil – Infinite Crisis 1 (von 7)

Lange, lange haben |DC Comics| diesen großen Comic-Crossover angekündigt, viele Vorboten zierten in den letzten Monaten bereits den Weg, und jetzt, im Sommer 2006, kann sie endlich beginnen: die größte Krise, die das Comic-Universum des legendären Superhelden-Verlags je erlebt hat, nämlich die „Infinite Crisis“. In sieben Teilen und zahlreichen Tie-ins wird die gewaltigste Bedrohung für die Welt der Superhelden geschildert und damit auch der Grundstein für einen großen Umschwung im Hause DC gesorgt. Alte Helden und Schurken gehen, neue kommen hinzu, und wie man bereits in den zahlreichen Vorausgaben lesen konnte, nehmen die Macher wirklich keine Rücksicht auf große Verluste und opfern im Laufe der „Infinite Crisis“ einige Charaktere, die schon seit Jahren das DC-Universum bevölkern. Man darf sich also auf eine der umfassendsten Serien der letzten Jahre freuen, und nun endlich liegt der erste reguläre Band vor.

_Story_

Große Ereignisse überschatten die Welt von Superman, Batman und ihren Verbündeten. Nach dem Tod des Blue Beetle stürzt die Welt ins Chaos: Erst wurde Superman von fremden Mächten kontrolliert, dann wurde der von Batman höchstpersönlich gebaute Satellit Brother Eye fehlgeleitet und rekrutierte eine ganze Armada von Killer-Robotern und anschließend formierte sich unter der Leitung eines zweiten Lex Luthor auch noch eine Reihe von Schurken aus der zweiten Reihe, um die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern und über den Tod der schützenden Superhelden die Herrschaft an sich zu reißen. Ein Skandal folgt dem nächsten, und bevor man überhaupt erfassen kann, wie gewaltig die Kraft der aktuellen Bedrohung tatsächlich ist, fällt es den beteiligten Akteuren von der guten Seite schon schwer genug, sich noch gegenseitig in die Augen zu schauen – schließlich wird jedem von ihnen die Schuld an den jüngsten Ereignissen angelastet …

_Meine Meinung_

Tatsächlich, es erscheint monströs, was sich DC mit dieser seit langem geplanten Serie vorgenommen haben. Auch wenn im ersten Heft nur ein recht zähes und überaus komplexes Vorgeplänkel stattfindet, wird einem schon bewusst, wie tief die Gedanken und Verschwörungen dieser neuen Serie reichen. Über ein ganzes Jahr wollen die beteiligten Autoren die Reihe laufen lassen und dabei grundlegende Dinge ändern, welche die gesamte Zukunft des Comic-Verlags maßgeblich beeinflussen werden. Wie weit man gehen wird, kann man nach den ersten Vorgeschichten sowie dem relativ losen Plot des ersten Magazins jetzt noch nicht sagen. Dass die Angelegenheit aber alleine schon durch die unheimlich starke Position der bösen Mächte in dieser Reihe massive Auswirkungen auf die ganze Umwelt der DC-Comic-Welt haben wird, merkt man sofort.

Zudem ist die Atmosphäre des einleitenden Bandes unheimlich düster. Fast schon melancholisch wirken Superman, Wonder Woman und Batman bei ihrem anfänglichen Aufeinandertreffen, bei dem sie die jüngsten Ereignisse Revue passieren lassen, und diese Stimmung zieht sich weiterhin auch wie ein roter Faden durch den gesamten Band. Überhaupt scheint die Situation dieses Mal wirklich aussichtslos. Lag sonst in den meisten Comics von Beginn an noch ein Fünkchen Hoffnung in der Luft, dass sich schon in Kürze wieder einiges zum Guten wenden wird, treffen hier derart viele negative Szenarien zusammen, dass für keinen der mitwirkenden Helden eine Aussicht auf Besserung besteht. Gemeinsam mit dem Wissen um die anstehenden Veränderungen macht diese besonders bedrohliche Grundstimmung die Magie hinter „Infinite Crisis“ aus. Das Ganze ist einfach so unglaublich groß, dass es selbst für diejenigen Fans, die von Marvel und Co. schon einiges gewöhnt sind, nur schwer greifbar ist.

Crossover hat es ja schon viele gegeben, aber bei kaum einem anderen Konstrukt hatte man dieses stets präsente Gefühl des Überdimensionalen, die Angst wegen des großen Umschwungs, oder aber die weise Voraussicht, hier das vielleicht hoffnungsvollste und zeitgleich gewagteste Projekt, an das sich DC je herangetraut hat, in den Händen zu halten. Eins ist nämlich klar: Sollte es dem Autoren-Team nicht gelingen, über diesen großen Zeitraum dieses hohe Maß an Spannung aufrechtzuerhalten, dann wird die ganze eh schon komplizierte Welt um Batman, Superman und Co. komplett ins Chaos stürzen – und dies wäre für den in Sachen Crossover eh schon leicht gebeutelten Verlag eine totale Katastrophe. Nach der es aber bislang absolut nicht ausschaut …

http://www.paninicomics.de

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