King, Stephen – Glas (Der Dunkle Turm IV)

|Der Dunkle Turm:|

Band 1: [Schwarz 5661
Band 2: [Drei 5839
Band 3: [tot. 5864
Band 4: Glas
Band 5: [Wolfsmond 153
Band 6: [Susannah 387
Band 7: [Der Turm 822

Roland und seine Gefährten befinden sich mit Blaine dem Mono auf einer Horrorfahrt nach Topeka auf Leben und Tod. Blaine hat genug von seinem Dasein und ist dem Wahnsinn anheim gefallen, weshalb er sich jetzt das Leben nehmen will. Dabei ist es für ihn ein besonderes Vergnügen, Roland und seine Freunde mit in den Tod zu reißen. Deshalb hat der Revolvermann mit dem wahnsinnigen Zug eine Wette ausgehandelt: Gelingt es Roland und seinen Freunden nicht, Blaine ein Rätsel zu stellen, welches er nicht lösen kann, so fahren sie mit ihm alle zusammen in ihren Tod; anderenfalls lässt er die Gefährten am Leben. Die Lage erscheint aussichtslos, da Blaine jedes Rätsel, das ihm gestellt wird, innerhalb von Sekunden richtig beantworten kann, doch kurz bevor es zu spät ist, werden die Gefährten durch einen von Eddies Einfällen gerade noch gerettet.

Nun befinden sich Roland, Susannah, Eddie, Jake und Oy in der Stadt Topeka, welche dem Kansas aus der Welt, aus der Susannah, Eddie und Jake stammen, zum Verwechseln ähnelt. Zudem stellt sich heraus, dass sie sich nicht mehr auf dem Pfad des Balkens befinden, weshalb sie sich dazu aufmachen, das verlassene Kansas dieser Welt schnellstmöglich zu durchqueren und den Pfad des Balkens wiederzufinden. Doch auf dem Weg dorthin bemerken die Gefährten, dass dem Revolvermann etwas schwer auf dem Herzen liegt, was sich noch deutlicher zeigt, als plötzlich ein riesiges Schloss aus Glas am Horizont erscheint. Sie überreden ihn dazu, sich seinen Kummer von der Seele zu reden, und zum ersten Mal erfahren sie von Rolands Vergangenheit, in der ein Mädchen namens Susan, Intrigen und eine geheimnisvolle Glaskugel eine große Rolle spielen …

_Eindrücke:_

Der vierte Band von Stephen Kings Fantasy-Saga „Der Dunkle Turm“ unterscheidet sich stark von den vorhergehenden. Während der Leser von Band eins bis drei nur sehr wenig und bruchstückhaft von Rolands Vergangenheit mitbekommt, erzählt King im vorliegenden Band nun endlich dessen Geschichte: wie er frühzeitig dazu getrieben wurde, die Prüfung zum Revolvermann zu absolvieren, und wie er dann mit 14 Jahren zum jüngsten Revolvermann überhaupt wurde; wie er daraufhin mit seinen zwei Freunden Alain und Cuthbert, die auch schon in den Bänden davor kurz erwähnt werden, in eine andere Stadt geschickt wurde, weit weg von Gilead, der Stadt der Revolvermänner, wo die drei den Besitz der Stadt schätzen sollten. Auch, wie er dort Susan Delgado kennen lernte, die gegen Geld und Land zum Feinsliebchen des Bürgermeisters der Stadt gemacht werden sollte und in die er sich unsterblich verliebt. Was letztendlich in einer absoluten Katastrophe endet …

Jedem, der nun schon die ganzen ersten drei Bände darauf gewartet hat zu erfahren, was Roland nun verbirgt, was ihn zu dem gemacht hat, was er ist, und was ihm so schwer auf der Seele liegt, dem wird nun endlich geholfen. Über 700 Seiten lang wird seine Geschichte von vorn bis hinten erzählt, mit allen Details und ohne auch nur irgendetwas auszulassen. So lernen wir Roland nun endlich ein wenig besser kennen und wissen auch, was es mit seiner Susan auf sich hat. Obwohl Stephen King selbst von sich sagt, dass er Geschichten von Liebenden nur schwer beschreiben kann, ist es ihm sehr gut gelungen, dem Leser die zarte, erste Liebe zwischen Roland und Susan aufzuzeigen. Er beschreibt die Liebschaft zwischen den beiden sehr angenehm, nicht zu kitschig, und hat es auch geschafft, das Verhalten beider passend und authentisch darzustellen. Dies und der Kontrast durch die Intrigen und Gefahren, die den Liebenden entgegenstehen, bewirken, dass eine völlig andere Atmosphäre erzeugt wird als bislang. Zwar war bisher jedes Buch aus der Reihe des Dunklen Turms etwas Eigenes und Besonderes, doch gerade bei „Glas“ fällt dies deutlich auf.

Allerdings weiß der Leser von Anfang an, dass die Liebe der beiden unter keinem guten Stern steht. Nicht nur deswegen, weil wir aus dem Bänden davor wissen, dass Roland um seine Susan trauert, und weil vermittelt wird, dass etwas Furchtbares mit ihr geschehen ist, sondern allein auch wegen der Umstände, die sich auftun. Roland und Susan müssen ihre Liebe vor jedem geheim halten, da insbesondere Hart Thorin, der Bürgermeister und ihre Tante Cord auf keinen Fall davon erfahren dürfen. Trotz aller Hindernisse und Gefahren treffen sich die beiden weiterhin und wollen miteinander fortgehen, wozu es letztendlich aber niemals kommen wird. Susan ist durch ihr Versprechen an den Bürgermeister gebunden, und ihr Verrat droht jederzeit aufzufliegen. Die Tatsache, dass der Leser genau weiß, dass Rolands und Susans gemeinsame Zeit nicht von Dauer sein wird, verleiht der Geschichte des Revolvermanns eine gewisse Tragik.

Auch ich war natürlich froh darüber, dass ich endlich mehr über den Revolvermann erfahren konnte. Allerdings war mir die Erzählung aus der Rückblende dann doch etwas zu langgezogen, und mir hat die eigentliche Geschichte ein wenig gefehlt. Gut zwei Drittel des ganzen 950 Seiten langen Buches handelten nur von der Vergangenheit, die Roland seinen Gefährten erzählt, und dabei kam mir die Story der Gefährten in dem etwas anderen Kansas einfach zu kurz. Lässt man Rolands ausschweifende Erzählung über seine Vergangenheit weg, passiert eigentlich nichts außer dem Sieg über Blaine den Mono und letztendlich dem Ende, als die Gefährten den „Zauberer von Oz“ in der Glasburg aufsuchen. Es hätte mir besser gefallen, wenn Rolands Erzählung ein wenig kürzer ausgefallen und stattdessen im Hier und Jetzt der Geschichte mehr geschehen wäre.

Sobald Roland seine Geschichte beendet hat, wird es in dem Kansas, in dem sich die Gefährten befinden, gerade Morgen. Sie beschließen, sich dem Schloss aus Glas zu nähern, wobei Stephen King einige Andeutungen zu Frank Baums „Der Zauberer von Oz“ in seine Geschichte einbringt. Die Gefährten finden rote Schuhe, mit deren Hilfe sie in das Schloss geraten, um dann dem Zauberer von Oz gegenüberzustehen. Doch wer der Zauberer von Oz ist und was mit den Gefährten in der Glasburg geschieht, das behalte ich für mich.

Der Schreibstil von Stephen King ist natürlich auch in „Glas“ wieder stets passend und noch immer faszinierend. King schafft es einfach, in seiner Geschichte mit einer mitreißenden Erzählweise immer eine stimmige Atmosphäre zu erzeugen: beginnend bei der Szene, in der sich die Gefährten innerhalb des verrückten Zuges Blaine befinden, der Rätsel gestellt bekommen will, wenn King eine abenteuerliche, fantastische und natürlich gefährliche Atmosphäre aufbaut; gefolgt von der Geschichte aus Rolands Vergangenheit, wenn er seine zarte erste Liebe mit viel Gefühl, Tragik und Bedrohung beschreibt; bis hin zu der Schlussszene, die verstörend und eigenartig zugleich ist.

_Fazit:_

In „Glas“ erfahren wir endlich mehr über den unnahbaren Revolvermann Roland, was das Buch in gewisser Weise zu etwas Besonderem macht. Andererseits haben mir die anderen Charaktere, Susannah, Eddie, Jake und sogar Oy gefehlt, weshalb ich es besser gefunden hätte, wenn die Geschichte aus Rolands Vergangenheit gestraffter ausgefallen wäre.

_Der Autor:_

Stephen Edwin King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er schrieb unter anderem auch unter Pseudonymen wie Richard Bachman und John Swithen. Er ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Horror-Schriftsteller und hat bislang mehr als 400 Millionen seiner Bücher verkaufen können. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, in Maine und Florida.

|Originaltitel: Wizard and Glass – The Dark Tower IV
Originalverlag: Viking
Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 992 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-01217-2|
http://www.heyne.de
http://www.stephenking.com
http://www.stephen-king.de

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