Kramp, Ralf – Hart an der Grenze

_Blick in die Vergangenheit_

_Die Story von „Hart an der Grenze“:_

Der US-Amerikaner David Nizer kehrt nach dem Zweiten Weltkrieg zurück an die Front, jener Grenzregion zu Deutschland, wo er als Soldat in den belgischen Ardennen half, die Nazis zurückzuschlagen. Am Ort des Schreckens holen ihn seine Erinnerungen ein. Es verschlägt ihn später in die Eifel. Und Nizer wird tot, mit einer Kugel im Kopf, aufgefunden.

Jedermann denkt, er sei aus freien Stücken aus dem Leben geschieden, aber Herbie Feldmann nicht! Er, der Spinner, der Stimmen hört und von einem Geist namens Julius stets verbal und nur für ihn sichtbar, begleitet wird, stürzt sich in den Fall. Nicht ganz unschuldig daran ist die unattraktive Nelli, die Herbie eigentlich nur heimfahren soll. Auf der pompösen Geburtstagsfeier seiner Tante Hettie wird er zu diesem Auftrag verdammt, die Tochter von Tante Hetties Rechtsanwalt nach Hause zu begleiten.

Doch Nelli schwärmt für Herbie Feldmann, und ihr ist nach Abenteuer zumute. Sie lockt ihn mit dem Fall um den toten Amerikaner und wird neben dem Unsichtbaren Julius Herbies nächster nervtötender „Schatten“ …

_Der Autor_

Ralf Kramp wurde 1963 geboren und arbeitete zunächst als Karikaturist, um sich dann der Schreibkunst zu widmen. Zudem veranstaltet er beliebte Krimi-Wochenenden und ist Eigner des Hillesheimer |KBV|. Zu seinen Autoren gehören unter anderem Jacques Berndorf, Carola Clasen und Carsten Sebstian Henn.

_Eindrücke_

Gewohnt amüsant erzählt Kramp die Story des Herbie Feldmann, der leicht verspinnert ist und nach einer Psychose von dem nur für ihn wahrnehmbaren Julius stets durch freche Kommentare begleitet wird.

Das Strickmuster rund um Herbie Feldmann ist in sechs Romanen recht identisch und starr, doch hat man nie das Gefühl, dass ein Roman dem anderen gliche. Kramp ist als Autor ideenreich und kreativ, weiß zudem, Leser zum Schmunzeln zu animieren. Herbie hat das Anrecht auf einen Kultstatus.

Aber auch der Autor Kramp ist nicht fehlerfrei. In einem der ersten Kapitel wird von einer alten Frau namens Lämpchen berichtet. Diese ist eigenartig und fährt mit ihrem Mofa gerne über Stock und Stein in den Wald, um nachts Tiere zu beobachten. Einige Seiten weiter berichtet der Autor, dass die alte Dame namens Lämpchen keinen rechten Arm, sondern nur einen verkrüppelten Stumpf hat. Der aufmerksame Leser wird sich fragen, wie sie dann überhaupt ein Mofa steuern kann, vor allem, weil der Gasgriff eines Zweirades sich rechts befindet. Und wer kann schon ohne zwei flinke Arme ein Mofa über Stock und Stein bewegen? Diese Art „logischer Fehler“ kann einen aufmerksamen Leser dazu führen, die Lust am Roman zu verlieren.

Trotzdem: Wer diesen „Fauxpas“ schluckt, entdeckt in den vielen weiteren Kapiteln eine sehr spannende und auch atmosphärische Story. Herbie und Julius sind Sympathieträger, kultig, verwegen und in Sachen Humor verschmitzt. „Hart an der Grenze“ ist in der Reihe um Kramps Kultfigur Herbie Feldmann der vielleicht schwächste Roman, und doch ist er lesenswert für all jene, welche die anderen Romane um den sonderbaren „Spinner“ Herbie schätzen.

http://www.kbv-verlag.de/

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