Chiaki Kashima – Verliebt in Akihabara

Inhalt:

Yuki arbeitet als Angestellter in Akihabara. Die eine Sache, die ihn wirklich nervt, sind die ganzen Nerds und Otakus in seinem Viertel. Als er zufällig mitbekommt, wie einer von diesen Otakus in einer Seitenstraße bedrängt wird, geht er trotzdem dazwischen und wird dabei selbst verprügelt. Der Typ, dem er geholfen hat, heißt Ayumu und ist offenbar … schwul? Auch das noch! Bloß weg von diesem (aber echt mal hübschen) Typen. Aber wieso läuft er neuerdings diesem Ayumu andauernd wie zufällig über den Weg? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ehrlich gesagt, hatte ich mit einer etwas anderen Story gerechnet, als ich die Inhaltsbeschreibung gelesen hatte. Ich hatte gedacht, dass Yuki und Ayumu sich oft begegnen, weil Letzterer schwul ist und Interesse an Yuki hat oder Ähnlichem. Und dass Yuki sich mit der Zeit dann ebenfalls in Ayumu verliebt. Weit gefehlt!

Ayumu und Yuki begegnen sich nicht etwa wie zufällig oft, weil einer von beiden es drauf anlegt – es ist tatsächlich Zufall (oder wer mag: Schicksal). Genau genommen, werden diese ‚Wir treffen uns zufällig‘-Szenen auch nur sehr kurz zusammengefasst. Gemein haben jedoch alle, dass Yuki Ayumu immer irgendwie helfen muss – weil er hingefallen ist, von ein paar Rowdys angemacht wird, etc.

Dann ist es nicht einmal Ayumu, der schwul ist und sich zuerst verliebt. Gut, er wirkt zunächst homosexuell, da Yuki ihn und einen anderen Mann direkt am Anfang in einer, sagen wir missverständlichen und verfänglichen Situation erwischt. Aber der andere Mann ist in Wirklichkeit Ayumus Bruder und braucht Fotos zu Arbeitszwecken, da er Boys-Love-Doujinshi zeichnet. Ayumu ist einfach nur ein Otaku, über dessen Sexualität der Leser so erstmal nichts erfährt, allerdings wirkt es, als hätte er sich bislang immer für heterosexuell gehalten. Was jedoch wirklich in Ayumus Kopf vor sich geht, ist für den Leser (zumindest anfangs) nur schwer zu begreifen, da die Geschichte in erster Linie aus Yukis Perspektive behandelt wird. Und Yuki ist ein ganz gewöhnlicher Mann, der mit Otakus nichts am Hut haben will – und sich dennoch Hals über Kopf in einen verliebt. Auch wenn er eigentlich eher genervt zu sein scheint von all den Otakus in Akihabara, findet er Ayumu ausgesprochen süß. Kaum dass dieser ihn anlächelt, ist es schließlich um ihn geschehen und ein Herzpfeil trifft ihn in die Brust. Von diesem Moment an kann er an kaum etwas Anderes denken als an Ayumu und irgendwie endet er doch immer wieder in dessen Wohnung, und sei es nur, um zu kochen. Da hilft es auch nicht, sich in Erinnerung zu rufen, dass der andere doch ein Otaku ist. Jedenfalls wirkt Ayumu – der übrigens unglaublich tollpatschig ist – durch all diese Gedanken schließlich heterosexueller als Yuki.

Mit seiner neu entdeckten Sexualität geht Yuki überraschend locker um. Das, was ihn an Ayumu am meisten stört, scheint sogar weniger dessen Geschlecht als vielmehr die Tatsache, dass er ein Otaku ist, zu sein. Trotzdem gerät er wegen Ayumu immer weiter in diese Szene hinein – und endet zusammen mit Ayumu und dessen Bruder Satoru sogar als Aushilfsmaid in einem Café. Was solch überraschende Dinge angeht, scheint Yuki ausgesprochen anpassungsfähig zu sein, denn wirklich groß ist seine Gegenwehr in diesem Moment nicht. Zumal Ayumu in einem Kleid so süß ist, was dafür sorgt, dass er ihn sogar vor gaffenden Gästen beschützt. Schließlich kommt es zu einer ungünstigen Situation, aufgrund derer Yuki und Ayumu einander während der nächsten Tage meiden.

Dass sie einander zuvor bereits immer zufällig begegnet sind, zeugte bereits von Ayumus hervorragendem Timing-Talent. Dieses stellt er schließlich ein weiteres Mal unter Beweis, indem er Yuki zum schlechtmöglichsten Zeitpunkt einen Krankenbesuch abstatten will. Denn zu jenem Zeitpunkt ist Yuki gerade mit anderen Dingen beschäftigt, namentlich macht sein Penis einfach, was er will. Im Endeffekt geht es dann aber doch für beide gut aus, wie nicht anders zu erwarten von einem One-Shot.

Und was darf bei einem One-Shot ebenfalls nicht fehlen? Natürlich Sex. Zuvor war Satoru immer eher ein Cockblocker, da er ständig in Ayumus Wohnung war und sein Bruder und Yuki selten ungestört waren. Doch im Endeffekt scheint Satoru sie auch einen Schritt weiterzubringen, indem er sie dazu überredet, für seinen Doujinshi zu posen. Und wenn sie schon mal dabei sind und Satoru weg ist, können sie ja auch genau dort weitermachen… quasi.

Zum Abschluss gibt es als letztes Kapitel eine Kurzgeschichte mit anderen Charakteren, die ausgesprochen niedlich ist und sich mit einer anderen Altersschicht befasst. Während Ayumu und Yuki jeweils 30 bzw. 25 Jahre alt sind, gehen die Protagonisten der Kurzgeschichte noch zur Schule. Im Gegensatz zu Ayumu und Yuki, die einander erst kennengelernt haben, kennen die anderen beiden sich bereits seit ihrer Kindheit und treffen einander nach einigen Jahren wieder. Während all dieser Zeit hat Haruki nie aufgehört, seinen Kindheitsfreund Genta zu lieben, doch genau diese Tatsache scheint ihm so langsam zum Verhängnis zu werden. Und dann spricht Genta auch noch von einer Person, die er liebt… Ich denke, jeder Boys-Love-Fan weiß, wohin das führt. Doch trotz Vorhersehbarkeit ist diese Kurzgeschichte echt süß!

Fazit:

Ein One-Shot-Manga, der kaum Wünsche offenlässt, sofern der Leser nicht etwa (Hardcore-)Yaois oder viel Drama haben will. Eine süße Story mit interessanten Charakteren, einer guten Portion Humor, einer sich entwickelnden Beziehung und schließlich auch noch Sex. Wer also keine Lust auf längere Serien hat und süße Geschichten mag, hat mit ‚Verliebt in Akihabara‘ eigentlich das BL-Komplettpaket bekommen. Abgesehen davon, ist der Zeichenstil sehr schön, was das Ganze wirklich angenehm zu lesen macht. Auch wenn es an einigen Stellen vorhersehbar ist, ist dieser Manga definitiv interessant und demnach auf jeden Fall empfehlenswert!

Taschenbuch: 170 Seiten
Originaltitel: Akihabara fall in love
Aus dem Japanischen von Dorothea Überall
ISBN-13: 978-2889511112

www.kaze-online.de

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