Millar, M. / McNiven, S. / Jenkins, P. / Lieber, S. – Civil War 1

_Inhalt_

|“Civil War, Teil 1″|

Um die Einschaltquoten ihrer Reality-Soap anzukurbeln, greifen die |New Warriors| eine Armada von Superschurken an. Beim Versuch, den übermächtigen Nitro zu besiegen, löst Speedball jedoch ein Desaster aus; Nitro sprengt sich in die Luft und zieht mehrere Hundertschaften unbeteiligter Zivilisten mit in den Tod. Nach dem Anschlag von Stamford, bei dem auch viele Schulkinder ihr Leben verloren, sieht sich die Regierung unter dem ständigen Druck der Bevölkerung zum Handeln gezwungen. Auf Drängen des Staates soll ein Gesetz zur Registrierung von Superhelden erlassen werden. Doch noch bevor es verabschiedet wird, spaltet es die Wesen mit den Superkräften in zwei verfeindete Lager.

|“Angeklagt, Teil 1″|

Mitten in einem frei liegenden Feld finden zwei Farmer den Körper von Speedball, der nach der Explosion mehr als 500 Meilen von Stamford hinweggeschleudert wurde. Kurzerhand werden die Regierung und Mitarbeiter von Shield über den Fund informiert und Speedball in ein nahe gelegenes Observatorium gebracht. Wie durch ein Wunder scheint er überlebt zu haben. Aber inhaftiert und ohne jegliche Superkräfte, kann er von seinem Glück kaum zehren.

_Persönlicher Eindruck_

Nachdem in vielen anderen Serien bereits der Startschuss zum großen Mega-Crossover des Jahres 2007 abgegeben wurde, beginnt nun endlich auch die offizielle „Civil War“-Reihe, die den Hauptstrang der Geschehnisse um das Registrierungsgesetz tragen wird. In der ersten Ausgabe wird dabei noch einmal die Vorgeschichte näher beleuchtet und der Fokus auf das andernorts bereits viel zitierte Stamford-Attentat gerichtet, der nach den Ereignissen des [„House Of M“ 2693 die Gemüter der Bürger noch mehr erhitzte und schließlich landesweit die Forderung laut werden ließ, dass die Superhelden in ihrer scheinbaren Narrenfreiheit stark eingeschränkt werden sollten.

Die Stimmung, die nach dem brutalen Massaker in den Vereinigten Staaten herrschte, wird dabei sehr gut aufgefangen; selbst prominente Wesen wie Iron Man, Spider-Man und Captain America werden mit lautstarken Anfeindungen konfrontiert, wohingegen Die Fackel von den Fantastischen Vier sogar hinterrücks attackiert wird. Die Regierung sieht sich in der Pflicht, die immer deutlicher eskalierenden Proteste einzudämmen und wirft den Gesetzesentwurf zum ersten Mal in den Raum. Und sofort entbrennen unter den Superhelden Diskussionen zwischen Befürwortern und Gegnern – gefolgt von ersten kleinen Kämpfen, die den „Civil War“ auf noch überschaubarer Ebene einleiten.

Bereits in den übrigen Heftreihen, die sich mit dem Thema „Civil War“ beschäftigen, wurde deutlich, dass das |Marvel|-Superteam hier mal wieder ein sehr intelligent durchdachtes Szenario entworfen hat, welches den Begriff Mega-Crossover auch redlich verdient. In diesem Fall sind alle mutierten Menschen direkt betroffen, so dass sich potenziell jeder Favorit aus dem |Marvel|-Universum mehr oder minder an den Diskussionen, Demonstrationen und Grabenkämpfen beteiligt und daher eine Schlacht bevorsteht, wie sie die Comic-Welt zumindest innerhalb des Verlags noch nicht gesehen hat.

Natürlich haben es sich die Macher der Reihe auch nicht nehmen lassen, den Titel zu einem kleinen Politikum heraufzubeschwören, das indirekt mit den jüngsten Terroranschlägen des 21. Jahrhunderts zusammenhängt. Nur dass dieses Mal die Gegner nicht in Nahost, sondern im Reich der Superhelden und –schurken zu suchen sind, angeführt von der wohl patriotischsten Figur dieser Riege, Captain America. Allerdings drängt sich dieser Gedanke nicht wirklich als Triebfeder der Story auf, sondern hält sich angenehm dezent im Hintergrund, wurde aber ganz bewusst in die Geschichte integriert – und füllt sie letztendlich auch mit zusätzlichem Leben.

Mit den erschütternden Bildern des ersten Comics haben |Marvel| bzw. Autor Mark Millar und sein Zeichnerteam einen Einstand nach Maß abgeliefert, der nicht nur unheimlich spannend beginnt, sondern auch definitiv Auswirkungen auf den weiteren Verlauf der |Marvel|-Comics nehmen wird. Man hat also vorab nicht zu viel versprochen; der Verlag macht ernst – und das ist auch gut so!

http://www.paninicomics.de

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