Parzzival, S.H.A. – Krakentanz (Titan-Sternenabenteuer 27)

_Story_

Anake und Cy begleiten „World Market“-Leader Michael Moses bei der Jungfernfahrt seines neuen Luftschiffes, der |Hindenburg II|. Nach einer eindrucksvollen Demonstration der Fähigkeiten seines Schiffes kommt es aber zu einem verheerenden Zwischenfall; das mit geladenen Gästen bemannte Prachtstück wird von einer riesigen Krake angegriffen. Und wieder einmal blickt Moses seinen größten Feinden ins Auge: den Ökoterroristen.

Unterdessen folgen Shalyn und Monja der überraschenden Einladung einer japanischen Studienkollegin der Suuranerin und reisen in eine verlassene asiatische Berglandschaft. Schnell genervt von den ständigen sexistischen Annäherungsversuchen der jungen Michiko, bereut Shalyn alsbald, nach Fernost gereist zu sein. Dann jedoch stößt das von Sir Klakkarakk begleitete Trio auf einen verlassenen Frachter der HNO. Neugierig betrachten Shalyn und Co. das Innere und machen eine unglaubliche Entdeckung. Ein wahrer Brutherd von genmutierten Wesen wurde hier gebildet, und immer schwerer wiegt der Verdacht, dass ihr Auftraggeber Amos Carter und die CRC ihre Finger im Spiel haben.

Inzwischen versucht ein Brüderpaar, die terroristischen Flügel der Ökomaschinerie zu unterwandern und die aktuellen Entwicklungen friedlich zu einem Ende zu bringen. Nichts ahnend spinnen sie eine Intrige gegen ihren Chef und schalten sogar die Medien ein. Dann aber taucht Ingrid, eine Agentin der Organisation |Menschmaschine|, auf und hinterlässt im Lager der Ökoterroristen eine blutige Spur der Verwüstung.

_Persönlicher Eindruck_

Bizarr und eigenwillig wie gehabt wird die Geschichte der „Titan-Sternenabenteuer“ in ihrem bereits 27. Band fortgesetzt und spaltet dabei nicht selten auch die qualitätsbewussten Gemüter des Science- bzw. Social-Fiction-Publikums. In „Krakentanz“ ist es in erster Linie der teils ungewöhnliche und nicht immer angenehme Humor des schon langfristig erprobten Autors S.H.A. Parzzival, an dem sich die Geister scheiden werden. Zunächst einmal wären diesbezüglich die kindischen Annäherungsversuche der japanischen Freundin Shalyns, Michiko, zu nennen. Es mag zwar mittlerweile zur Serie hinzugehören, dass man versucht, mittels unterschwelliger Erotik neue Elemente in die Science-Fiction-Handlung einzuflechten, aber in den ersten Seiten der Begegnung des Trios Michiko, Monjy und Shalyn ist dies ungeheuer anstrengend und mitunter kaum zu ertragen. Das peinliche sexistische Gerede untergräbt teilweise dann auch die Ernsthaftigkeit der Handlung, geprägt auch von den ‚gekränkten‘ Reaktionen der |Titan|-Steuerfrau.

Makaber wird es indes beim blutigen Feldzug der |Menschmaschine|-Agentin Ingrid. Nicht nur, dass ihr unkontrolliertes Handeln nicht immer Sinn ergibt, auch die zynischen Zitate einiger 80er-Pop-Hits (z. B. ‚Tanz den Mussolini‘), die sie bei ihren aggressiven Attentaten bemüht, wirken an den betreffenden Stellen weniger angebracht und sind eher ziellose Provokation als wirklich intelligente Social-Fiction.

Diese Aspekte fallen jedoch weniger ins Gewicht, wenn man einen Blick auf die spannende Handlung wirft, die sich nach einigen schwächelnden Phasen zuletzt langsam wieder berappelt hat und hier in einem neuen Strang wieder aufblüht. Die Story um die Anschläge der Ökoterroristen geht in eine neue, möglicherweise entscheidende Runde und wird dadurch weiter intensiviert, dass die Seiten im Lager der Terrororganisation langsam gespalten und sogar von unbekannten feindlichen Kräften angegriffen werden. Die Frage, wer denn nun wirklich die treibende ‚böse‘ Kraft ist, keimt gleich mehrfach auf und eröffnet der Handlung völlig neue Portale, die es in Zukunft noch zu durchlaufen gilt.

Ein wenig Licht kommt indes endlich auch in die Geheimidentität von Monja. Die Betonung liegt allerdings auf ‚ein wenig‘, doch zumindest offenbart sie in „Krakentanz“ einige Seiten, die bislang verborgen waren, was ihrer Lebensgefährtin Shalyn Shan zunehmend Sorgen bereitet. Dennoch ist es ein glücklicher Zug, die mit ihr verbundenen Ungereimtheiten langsam aber sicher mal eindringlicher zu durchleuchten, um das vergleichsweise anstrengende (und zuletzt auch unmotivierte) Rätselraten wieder etwas spannender zu gestalten. Einige Entwicklungen auf den letzten Seiten sprechen dafür, dass in Kürze eine Auflösung zu erwarten ist.

Insgesamt betrachtet ist „Krakentanz“ sicherlich ein guter Vertreter der Serie, dessen Schwächen einzig und alleine im merkwürdigen Humor sowie den teils sehr merkwürdigen Charakterzeichnungen und -entwicklungen (in erster Linie auf Shalyn bezogen) liegen. Die inhaltliche Entwicklung ist unterdessen begrüßenswert und bringt der Story durch Eröffnung gänzlich neuer Handlungsstränge wieder ein wenig Atemluft.

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