Minninger, André – Hanni & Nanni: Das Original-Hörspiel zum Film

_Story:_

Hanni und Nanni haben es nicht leicht: Ständig den Erwartungen ihrer Mitschülerinnen unterworfen nutzen sie ihr Zwillingsleben hin und wieder dazu, den Leuten in ihrer Umgebung einen Streich zu spielen und ihre gravierende äußerliche Ähnlichkeit zu missbrauchen. Als hierbei eines Tages ein Diebstahl im Kaufhaus begangen wird, in dem die beiden Schwestern just zuvor ihren Schabernack getrieben haben, kommt es für Hanni und Nanni knüppeldick: Auf Empfehlung ihrer Schule werden die beiden in das streng geführte Mädcheninternat ‚Lindenhof‘ verwiesen, wo das Zwillingspärchen zunächst absolut keine Akzeptanz findet – aber auch nicht darum kämpfen mag. Erst als ihre neuen Freundinnen wahrnehmen, dass die hitzköpfige Hockey-Dauerbrennerin Hanni und ihre ambitionierte, musikinteressierte Schwester Nanni ein echter Gewinn für das Eliteinternat sind, wendet sich das Blatt. Doch dann erfolgt eine plötzliche Wende; der Diebstahl wurde aufgeklärt und Hannis beste Freundin Oktavia als Täterin entlarvt. Für die Mädchen bedeutet dies eine Rückkehr in ihre alte Schule – doch davon sind die beiden plötzlich gar nicht mehr so begeistert …

_Sprecher:_

Erzähler – Lutz Mackensy
Hanni – Sophia Münster
Nanni – Jana Münster
George Sullivan – Heino Ferch
Jule Sullivan – Anja Kling
Frau Theobald – Hannelore Elsner
Frau Mägerlein – Suzanne von Borsody
Mademoiselle Bertoux – Katharina Thalbach
Rüdigeer Hack – Oliver Pocher
Direktor Werner – Joram Voelklein
Jenny – Zoe Thurau
Erika – Aleen jana Kötter
Suse – Lisa Vicari
Kathrin – Ricarda Zimmerer
Oktavia – Emelie Kundrun
Antonia – Eva Haushofer
Linda Turn – Davina Schmid
Sophia – Franca Bolegno
Winni – Amina Heinemann
Letitia – Maxine Göbel
Silke – Sophia Thomalla

Drehbuch: Adnré Minninger
Redaktion: Hilla Fitzen
Regie: Heikedine Körting
Musik: Alex Geringas & Joachim Schlüter

_Persönlicher Eindruck:_

Enyd Blytons beliebte Kinderbuchfiguren in einem moderneren Setting: Das schien im Zeitalter der Remakes auf Dauer unvermeidlich. Und dennoch hätte „Hanni & Nanni“ nicht einfach bloß ein zeitgemäßes Märchen mit vielen witzigen Pointen sein dürfen; die Erwartungen waren berechtigt groß, denn immerhin ging es darum, zwei der populärsten Figuren der Mädchenbuch-Literatur in einer Art und Weise in Szene zu setzen, die dem Original gerecht wird, gleichzeitig aber auch in die Jetztzeit passt.

In diesem Sinne muss man den Machern des gleichnamigen Kinostreifens also durchaus zugestehen, einen sehr guten Job gemacht zu haben, auch wenn die sprachliche Performance in manchen Passagen wieder übermäßig reißerisch erscheint. Ganz nach dem Vorbild der wilden Fußball-Kerle greifen in den Dialogen Facetten, die bei Teilen des jugendlichen Publikums sicher gut ankommen werden, die inhaltlich aber nichts weiter sind als erzwungene Phrasen, auf die man zumindest phasenweise gut hätte verzichten können. Allerdings gehört genau diese Entwicklung wohl auch ganz klar in das aktuelle Jahrzehnt, wobei man auch an dieser Stelle wieder bedauern muss, dass mit solchen Stilmitteln versucht wird, einige erzähltechnische Defizite auszugleichen – zumal die Erzählung als solche wirklich lückenlos gut ist.

Sieht man nämlich mal davon ab, dass die Entwicklungen innerhalb des Plots zu großen Teilen vorhersehbar sind und es bei Weitem nicht viele Optionen gibt, in welche Richtung die gegenläufigen Entscheidungen der beiden Schwestern laufen, ist die Inszenierung spannend aufbereitet und in vielen Passagen witzig transferiert. Die Szene, in der Hanni beispielsweise das Internat heimlich verlässt, während Nanni parallel dazu im Waschraum und Musikunterricht zugegen sein soll, hat etwas von besonderer Situatuionskomik und beschreibt wohl auch das, wofür Filme und allgemein Produktionen mit Zwillingsgeschwistern seit jeher stehen. Und genau diese Szene zeigt auch charakteristisch für viele andere Parts im Hörspiel, dass der Transfer der klassischen „Hanni & Nanni“ prima funktioniert hat, dass man sich einerseits nicht anbiedert, andererseits aber wirklich die elementaren Stränge des Originals adaptiert, um eine lose, aber immerzu notwendige Verbindung herzustellen.

Natürlich hat die moderne Fassung – und hier landen wir schließlich wieder im Lichtspielhaus – diverse Tücken, die unabdingbar mit der Erwartungshaltung der angesprochenen Zielgruppe zusammenhängt. Und wieder ist es die Sprache, aber auch Utensilien wie Laptops, Smartphones etc., von denen Enyd Blyton zu Lebzeiten nicht mal hatte ahnen können, dass sie eines Tages die Jugend bestimmen könnten, die natürlich einzelne Zweifel an der Authentizität der Adaption offenlegen. Aber in diesem Sinne sei darauf verwiesen, dass der Anspruch heuer ein anderer ist – und dass die Macher von Film und Hörspiel diesem in nahezu allen Belangen gerecht werden. Im Zweifelsfall ist die audiovisuelle Version zwar vorzuziehen; aber das Hörspiel als Ergänzung für unterwegs ist durchaus eine nette Sache!

|Audio-CD mit 79 Minuten Spieldauer
ISBN-13 0886976870126|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

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