Oeming, Michael Avon / Carey, Mike / Rubi, Mel – Red Sonja 1: Die Schwertkämpferin

_Story_

In einem unzivilisierten Zeitalter, in dem Männer und der Glauben an den allmächtigen Himmlischen die Welt prägen, kämpft eine Frau, die wegen ihrer feuerroten Haare, ihrer teuflischen Ausstrahlung und vor allem wegen ihrer Talente am Schwert gefürchtet wird. Dennoch wird sie von den mächtigen Herrschern gejagt und wegen ihres bloßen Daseins verachtet, obwohl ihre Motive sie stets zu gerechten Taten leiten.

Aus diesem Grund lässt sich Sonja bei ihrer bislang schwersten Mission auch wieder auf ein unmoralisches Zweckbündnis ein. Ihr einstiger Peiniger beauftragt sie, dem allgegenwärtigen Himmlischen gegenüberzutreten und ihn endgültig auszulöschen. Wohl wissend, dass das Schicksal einer ganzen Welt von ihrem Auftrag abhängt, willigt sie in das Bündnis ein – und muss zum ersten Mal in ihrem Leben dem Tod ins Auge sehen.

_Persönlicher Eindruck_

Red Sonja? Da werden unwiderruflich Erinnerungen an das peinliche 85er B-Movie mit Brigitte Nielsen und Arnold Schwarzenegger wach, die seinerzeit den vorläufigen Tiefpunkt ihrer Schauspiel-Karriere manifestierten, um den sich trotz der absolut mangelhaften cineastischen Qualität heute ein regelrechter Kult rankt. Zumindest unter Fans des zweiten Schwarzenegger-Filmhelden gilt der darstellerische Zwischenfall als ein Pflichteintrag in der eigenen Biografie, und sei es nur, um sich ob der mangelhaften Kulissen oder der schwachen Handlung eine ganz besondere Variante des Amüsements zu bereiten.

Dennoch griffen diverse Schriftsteller und selbst Autoren der |Marvel Comics| das Thema in der Folgezeit mehrfach auf, bevor die rothaarige Hauptdarstellerin dann schleichend von der ganz großen Bühne verschwand. Dementsprechend überraschend ist daher auch das plötzliche Comeback, welches in den Staaten kürzlich eine neue Serie etablierte, deren ansprechender Erfolg Grund genug war, die illustrierte „Red Sonja“ auch jenseits des großen Teichs wieder aufzulegen. Band 1, „Die Schwertkämpferin“, allerdings schürt vorerst die Zweifel, ob dieser Entschluss auch tatsächlich wohlbedacht war. Wirklich überzeugen kann die Story des hierzulande als Sammelband veröffentlichten Softcovers jedenfalls noch nicht.

Das Problem ist schnell auf den Punkt gebracht: Der Story fehlt es an Spannung, einem schlüssigen Hintergrund und vor allem an echten Szene-Highlights. Statt sich auf einen Hauptplot zu konzentrieren, zersplittert sich die Erzählung in viele belanglose Momentaufnahmen, die erst mit dem Schlussszenario einigermaßen ansprechend zusammenlaufen. Bis dorthin allerdings schlägt sich die Heldin durch zahlreiche Grabenkämpfe, sorgt für ein hohes Blutaufkommen, erwehrt sich schier übermächtiger Feindeshorden und fährt ganz nebenbei noch eine ganz eigensinnige Schiene der Emanzipation. Parallelen zur abenteuerlichen Filmproduktion sind dabei natürlich nicht ausgeschlossen, grundsätzlich aber nicht erwünscht! Gerade nämlich was die permanent flachen Dialoge betrifft, wird dem Potenzial der Story von Beginn an das Wasser abgegraben.

Andererseits muss man natürlich sehen, was man mit der Figur „Red Sonja“ assoziiert – und gerade hier wird dann so manch einer doch noch auf seine Kosten kommen. Denn sowohl der B-Movie-Charakter der Erzählung als auch die schludrige Ausstrahlung der Figuren sollten allemal ausreichen, um den anspruchslosen Action-Comic-Liebhaber aus der Reserve zu locken. Hinzu kommt ein äußerst prachtvolles zeichnerisches Gesamtbild, welches zumindest die Optik des Comics zu einem rundum gelungenen Unterfangen macht. Dennoch können die wunderschönen Bilder von Mel Rubi nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Story – bei allem Respekt – ein kompletter Totalausfall ist. Denn auch wenn „Red Sonja“ bei ihrem einstigen Filmdebüt insgeheim den Begriff Trash maßgeblich prägte, so sollte man mit etwas Weitsicht nicht den gleichen Fehler begehen und diesen Umstand weiterhin zu betonen. In „Die Schwertkämpferin“, dem Comic-Debüt, ist dies leider nichtsdestotrotz geschehen.

http://www.paninicomics.de/red-sonja-s10539.html

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