Tufts, Gayle – Weihnacht at Tiffany\’s

Gayle Tufts schafft es immer wieder, mit ihrem sympathischen Denglisch-Kauderwelsch die kulturellen Unterschiede zwischen ihrer Ex-Heimat Amerika und ihrer Neu-Heimat Deutschland herauszukehren. Dabei kriegen stets beide Seiten ihr Fett weg, Deutsche mit all ihren kulturellen Absonderlichkeiten genauso wie die den Deutschen in nichts nachstehenden Amerikaner. Auch beim Thema Weihnachten scheiden sich zwischen Amerika und Deutschland die Geister: Lebkuchen und Christkindlmarkt diesseits des Atlantiks, Lamettawahn und Kitschalarm auf der anderen Seite.

In „Weihnacht at Tiffany’s“ schildert Gayle Tufts nun also ihre Erfahrungen mit dem Weihnachtsfest beiderseits des Atlantiks, und wer Gayle Tufts kennt, der weiß, dass das keine trockene Angelegenheit ist, sondern reichlich Stoff zum Schmunzeln birgt. Dabei ist Gayle Tufts ein bekennender Weihnachts-Fan, und so liegt der Humor auch mehr im Kleinen, als dass Tufts sich eines unsentimentalen Brachial-Humors bedienen müsste, der in einem einzigen Rundumschlag alles an Weihnachten durch den Kakao zieht.

Dass Gayle Tufts das ganze Drumherum an Weihnachten sehr schätzt, lässt sie immer wieder deutlich werden. Sie ist mit den großen „Christmas Shows“ des amerikanischen Fernsehens groß geworden, und das hat ihre Weihnachtseinstellung sehr mitgeprägt, ohne dass sie dabei den Bezug zur Realität verloren hätte. Immer wieder streut sie Anekdoten ein, erzählt von ihren diversen Weihnachtserlebnissen in Deutschland und mit ihrer Familie in Amerika. Sie versteht es, die Komik der Situation herauszukehren, und das auf eine verschmitzte, schwarzhumorige Art, die sie sehr sympathisch wirken lässt.

Ein Teil des Buches schildert Gayles Tufts Erlebnisse während ihrer eigenen „Christmas Show“, die unter dem Titel „White Christmas“ vor einiger Zeit in Berlin lief. Sie berichtet von den Vorbereitungen, den Arbeiten vor und hinter der Bühne, und von den unterschiedlichen Dingen, die Weihnachten für die an der Show beteiligten Menschen bedeutet. Das ist für den Leser nicht zu jedem Zeitpunkt gleichermaßen interessant, vor allem, weil mir bei „Weihnacht at Tiffany’s“ die Gagdichte nicht ganz so hoch zu sein scheint, wie es noch bei [„Miss Amerika“ 2557 der Fall war.

Dennoch macht die Lektüre von „Weihnacht at Tiffany’s“ in der Summe wirklich Spaß. Dass nicht jede Seite vor Schenkelklopfern überquillt, sorgt immerhin auch dafür, dass Gayle Tufts mit ihrer Hommage an das Weihnachtsfest auch ein wenig weihnachtliche Stimmung hervorzaubert. Das Buch an einem verregneten Adventssonntag mit der Kuscheldecke auf dem Sofa zu lesen, trägt wirklich dazu bei, dem Leser ein bisschen weihnachtlich ums Herz werden zu lassen.

Zusätzlich serviert Gayle Tufts im Laufe des Buches immer wieder Auszüge aus dem „Holiday Songbook“: Weihnachtslieder, die in ihren Anekdoten eine Rolle spielen. Meistens ist einfach nur der englische Text abgedruckt, teilweise gibt’s eine Übersetzung von Gayle Tufts und in einigen wenigen Fällen hat sie die Texte in ihr ganz eigenes, so sympathisches Denglisch-Kauderwelsch umgedichtet.

Mit das Schönste an „Weihnacht at Tiffany’s“ aber sind „Gayles ultimative Christmas Top Ten“: die zehn besten Weihnachtssongs, die zehn besten Weihnachtsoutfits, zehn Dinge, die man Kindern auf keinen Fall schenken sollte, die zehn besten Weihnachtsfilme oder zehn Dinge, die man unbedingt an Weihnachten tun sollte – alles fundiert begründet und mit einen Augenzwinkern erzählt.

Mit dieser bunten Mischung aus Anekdoten, Songs und Gags schafft Gayle Tufts es in jedem Fall, dem Leser ein bisschen Weihnachtsstimmung zu bereiten – und das auf eine gleichermaßen charmante wie humorvolle Art. „Weihnacht at Tiffany’s“ ist schöne, locker-leichte Unterhaltungslektüre zur Weihnachtszeit.

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