Turner, Megan Whalen – Königin, Die (Die Legenden von Attolia 2)

_|Die Legenden von Attolia|:_

Band 1: [„Der Dieb“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7530
Band 2: [„Die Königin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7531
Band 3: [„Der Gebieter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7532
Band 4: „A Conspiracy of Kings“ (noch ohne dt. Titel)

_Gen neigt zwar_ generell zu großen Risiken, dieser letzte Einsatz allerdings ist nicht auf seinem Mist gewachsen. Angesichts der Konsequenzen ist das aber überhaupt kein Trost für ihn. Jetzt ist er ein nutzloser Krüppel, zumindest fühlt er sich so. Seltsamerweise ist es ausgerechnet der Magus von Sounis, der ihn nach einem Winter des Selbstmitleids aus der Reserve lockt …

_Der zweite Band_ des |Attolia|-Zyklus ist nicht mehr in der Ich-Form geschrieben, was der Geschichte ausgesprochen gutgetan hat. Die Handlung teilt sich nun in vier Stränge: Einer dreht sich um Gen, einer um seine Königin Eddis, einer um die attolische Herrscherin und einer um den medischen Gesandten, der sich an ihrem Hof aufhält.

Der medische Gesandte ist der einzige wirklich neue Charakter, ein Mann mit geöltem Bart und ebenso öligem Benehmen und ein wenig zu sehr von sich selbst überzeugt.
Zusätzlich ist Attolia stärker in den Mittelpunkt gerückt und entwickelt sich dadurch von einer eiskalten Herrscherin zu einer echten Persönlichkeit.

Wirklich tiefschürfend kann man die Charakterzeichnung zwar immer noch nicht nennen, aber im Vergleich zum ersten Band hat sie sich wesentlich verbessert. Vor allem sind die Handlungen der einzelnen Figuren weit besser nachzuvollziehen, da Letztere durch ihre eigenen Gedanken beschrieben werden, und nicht nur durch die Beobachtung eines anderen, der nur die Hälfte seiner Beobachtungen reflektiert.

Dasselbe lässt sich von der Handlung sagen. Nicht nur, dass sie durch die größere Zahl an Erzählfäden an Komplexität gewonnen hat. Sie ist auch weit weniger vorhersehbar als im Vorgängerband. Tatsächlich ist es so, dass Gens Heimatland Eddis durch seine Lage zwischen zwei rivalisierenden Königreichen, die jeweils sowohl einander als auch Eddis ganz gerne dem eigenen Staatsgebiet einverleiben würden, ohnehin schon damit zu kämpfen hat, ein gewisses Gleichgewicht und damit seine Selbständigkeit zu wahren.

Die Meder bringen dieses Gleichgewicht empfindlich ins Wanken, natürlich nicht ohne Hintergedanken, was sowohl Sounis als auch Eddis und Attolia durchaus bewusst ist. Angestoßen von dem, was Gen bei seinem letzten Auftrag widerfahren ist, entwickelt sich nun ein kompliziertes Wechselspiel aus Aktion und Reaktion. Es ist, als versuchten alle Beteiligten, mit je vier Bällen zu jonglieren, während sie auf einer großen Kugel balancieren, der jemand einen Schubs gegeben hat. Ein wahrer Eiertanz!

Jedes Mal, wenn Eddis neue Maßnahmen ergreift, um der Bedrohung durch einen ihrer drei Gegenspieler zu begegnen, scheint es, als würde sie dadurch einem der anderen einen Vorteil verschaffen, den derjenige natürlich sofort ausnutzt. So schaukelt sich die Entwicklung immer weiter hoch, bis Gen schließlich eine Verzweiflungstat plant und durchführt. Die ganze Zeit sitzt der Leser da und erwartet, dass jeden Moment irgendetwas schiefgehen wird an diesem Himmelfahrtsplan, den der Leser im Detail gar nicht kennt, und das, während er schon Seite um Seite erlebt hat, wie die Meder ihrem Ziel allmählich immer näherkommen.

Natürlich hat die Autorin auch diesmal wieder ein paar Andeutungen fallen lassen, aber so fein und beiläufig, dass sie vom Nahen der drohenden Katastrophe fast völlig überlagert werden. Aber nur fast, und so kam die überraschende Wende in diesem Band nicht ganz so überraschend wie im Vorgänger. Hier ging es eher um das wie als um das ob.

_Unterm Strich_ war der zweite Band trotzdem wesentlich interessanter, abwechslungsreicher und spannender als der Erste. Sogar die Legende, die auch diesmal wieder eingeflochten war, hat mir besser gefallen als die im ersten Band. Allein die Romanze fand ich ein wenig zweifelhaft, vor allem, weil in diesem Zusammenhang keinerlei Andeutungen vorhanden waren, die den Leser darauf hätten vorbereiten können. Dieser Teil der Geschichte wirkte daher eher ein wenig willkürlich als wirklich überraschend.

Insgesamt war die Steigerung, die hier stattgefunden hat, recht ermutigend, was die Lektüre des dritten Bandes angeht. Sollte sich das so fortsetzen, dürfte „Der Gebieter“ richtig gut werden.

_Megan Whalen Turner_ stammt aus den USA, studierte Anglistik und arbeitete zunächst als Buchhändlerin, ehe sie sich dem Schreiben zuwandte. Zunächst veröffentlichte sie Kurzgeschichtensammlungen, mit „Der Dieb“, dem Auftakt zum Zyklus |Die Legenden von Attolia|, schrieb sie ihren ersten Roman. Der dritte Band, „Der Gebieter“, ist ebenfalls bereits auf Deutsch erhältlich, der vierte Band erschien im März des vergangenen Jahres auf Englisch unter dem Titel „A Conspiracy of Kings“.

|Taschenbuch 348 Seiten
Originaltitel: Attolia 2: The Queen of Attolia
Deutsch von Maike Claußnitzer
ISBN-13: 978-3-442-26849-8|
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[meganwhalenturner.org ]http://meganwhalenturner.org/index.html

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