Band 1: [„Entmannt“ 3282
_Story_
Gemeinsam mit der Klonspezialistin Dr. Mann und der Regierungsagentin 355 reist Yorick Brown durch die Staaten, um nach Möglichkeiten zu suchen, das endgültige Aussterben des männlichen Lebens zu verhindern. Nach der verheerenden Katastrophe an jenem Sommertag, an dem mit einem Mal alle Männer dieser Erde bis auf Yorick einer Seuche zum Opfer fielen und anschließend starben, liegt das Schicksal der Welt in seinen Händen und in denen seines kleinen Äffchens Ampersand, dem zweiten verbliebenen männlichen Wesen auf dieser Erde.
Über Bestechungen, Trickserei und einen Überfall landet das Trio in einem merkwürdigen Städtchen in Ohio, das auch vor der Seuche ausnahmslos von Frauen bewohnt war. Wie sich später herausstellt, handelt es sich hierbei um ein ehemaliges Frauengefängnis, das nach den jüngsten Ereignissen aufgelöst wurde und dessen ehemalige Insassinnen nun stillschweigend und in der Hoffnung, nicht aufzufliegen, in Marrisville leben.
Unter ihnen ist auch die hübsche Sonia, auf die Yorick sofort ein Auge geworfen hat, zumal sie ihn auch nach dem Überfall und dem Sturz aus der Eisenbahn entdeckt hat. Schnell kommen sich die beiden näher, doch bevor der Kontakt sich intensivieren kann, tauchen die gefürchteten, männerfeindlichen Amazonen in Marrisville auf und versuchen, nun auch den letzten Mann auszulöschen. Unter ihnen befindet sich auch Yoricks Schwester Hero, die selber erstaunt ist, dass ausgerechnet ihr Zwillingsbruder der letzte Mann auf Erden sein soll …
_Meine Meinung_
Nach den überaus erfrischenden Eindrücken und der anhaltenden Begeisterung, die bereits die Auftaktgeschichte zu dieser Serie ausgelöst hatte, durfte man auf die Fortsetzung um den einzig verbliebenen Mann auf der Erde sehr gespannt sein. Brian K. Vaughan hatte hier eine Storyline erschaffen, die sich aufgrund ihres merkwürdigen Settings mit nichts Ähnlichem vergleichen lässt und trotz aller Mysterien sofort zu packen weiß. Nun geht die Reise von Yorick weiter und führt den sympathischen Titelhelden zum ersten Mal seit den schrecklichen Geschehnissen in echte Gefahr. Seine Identität wird in immer größeren Kreisen gelüftet und die Gruppen derer, die noch ein Stück vom letzten Mann abhaben wollen bzw. diejenigen, die auch ihn tot sehen wollen, begeben sich in allen Teilen Amerikas auf die Suche nach dem Phänomen.
Yorick hingegen scheint sich seiner Situation immer noch nicht so recht bewusst und sieht die Zukunft relativ locker. Für ihn gilt nur, schnellstmöglich nach Australien zu gelangen und dort seine Freundin aufzusuchen. Doch die Liebe zu ihr wird auf seinem weiteren Weg erheblich gefährdet, als Yorick der schönen Sonia zu verfallen droht. Die ausgebüchste Verbrecherin entdeckt den bewusstlosen Einzelkämpfer, nachdem dieser von einer Gruppe Banditen im Zugabteil eines Güterwagens überfallen und hinausbefördert wurde, und pflegt ihn in ihrem Haus. Bezirzt von dem Gedanken, den einzigen Mann auf Erden an sich zu binden, verliebt sie sich sofort in ihn, erhält aber zunächst eine Abfuhr. Dennoch kommen sich die beiden näher, was in Yorick enorme Gewissensbisse auslöst. Doch schließlich bestimmt das Schicksal ganz von alleine ihre Zukunft.
Währenddessen macht sich an anderer Stelle der Hass auf das ‚Überbleibsel‘ breit. Die Amazonen machen den gesamten Staat unsicher und schwören eine letzte Rache an der Männlichkeit. Besonders die schlagkräftige Bogenschützin Hero ist hochmotiviert – bis sie schließlich eine Ahnung davon bekommt, wer Gegner tatsächlich ist. Doch bei ihrem ersten Aufeinandertreffen nach Ausbruch der Seuche lässt sie sich ihre Sentimentalität nicht anmerken. Es kommt zu einem unausweichlichen Duell und einem packenden Finale mit einigen weiteren Überraschungen …
„Tage wie diese“ ist eine absolut würdige Fortsetzung von „Y – The Last Man“. Von Beginn an ist der Plot sehr spannend und vor allem auch abwechslungsreich aufgebaut und steigert sich über mehrere kleine Höhepunkte bis zu besagtem Schlussspurt, in dem Yorick zum ersten Mal einer echten Bedrohung ausgesetzt ist. Ausgerechnet seine eigene Schwester verlangt nach seinem Tod und verschärft die eh schon brisante Situation für den Protagonisten noch einmal um ein Vielfaches.
Der Weg dorthin ist gesäumt von vielen geistreichen Ideen seitens des Autors, begonnen natürlich mit den Manipulationen, die das Dreigestirn Brown/Mann/355 für die Weiterreise einsetzt, bis hin zum Aufenthalt im seltsamen Marrisville mitsamt den tollen Backgroundgeschichten zu den dort lebenden Charakteren. Wie auch schon beim Auftakt beweist sich der Autor bei der Fortgestaltung seiner einzigartigen Handlung als erfinderischer und ideenreicher Vertreter seines Faches und hält die Spannungskurve der gesamten Story auf einem konstant hohen Level. Dazu gehört natürlich auch, dass „Y – The Last Man“ recht außergewöhnlich und phasenweise auch unkonventionell aufgebaut ist – doch dies macht erst den speziellen Reiz an dieser tollen Comic-Serie aus. Ich bin mir bereits jetzt ziemlich sicher, dass Vaughan einen mehrteiligen Klassiker erschaffen hat, dessen erneute Fortsetzung ich kaum mehr abwarten kann. Definitiv eines der Highlights der diesjährigen Comic-Saison!
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