Walz, Eric – schwarze Papst, Der

Rom, Sommer 1552. Das Collegium Germanicum wird von Papst Julius III. gegründet. Der Orden, der vorrangig aus Priestern der Jesuiten besteht, wollte neue Reformationen bekämpfen und romtreue Priester in Theologie intensiv ausbilden. Die Eröffnungsfeier des Collegiums wird jedoch durch den Tod eines jungen Schülers unterbrochen. Als die Leiche des jungen Mannes untersucht wird, stellt man überraschend fest, dass dieser vergiftet wurde. Wer hatte Interesse daran, den Schüler umzubringen, denn seltsam ist es schon, da dieser erst vor wenigen Tagen aus Bayern nach Rom gekommen war.

Papst Julius beauftragt den jungen aber schon in Ermittlungen erfahrenen Jesuitenpater Sandro Carissimi damit herauszufinden, was es mit dem mysteriösen Mord auf sich hat. Zur Seite steht ihm die junge Glasmalerin Antonia Bender, die ihm schon öfter geholfen hat. Das Duo nimmt die Ermittlungen auf und stellt manche heikle Fragen, doch als eine ehemaliger Förderer Carissimis, Luis de Soto, ins Visier gerät, wird es kompliziert.

Im Laufe der Nachforschungen führen die Spuren Sandro und Antonia immer tiefer in die Armenviertel der ewigen Stadt. Als sich abzeichnet, dass eine Liebesgeschichte mitverantwortlich für den Tod des jungen Priesters sein könnte, findet man eines Morgens den Verdächtigen Luis de Soto erhängt vor. Hat sich de Soto selbst getötet, weil er sonst keinen Ausweg mehr fand? Den Papst reicht der Selbstmord als Beweis für dessen Schuld und erklärt die Ermittlungen für beendet.

Antonia und Sandro vermuten, dass mehr hinter den mysteriösen Todesfällen steckt, und setzen gegen den Willen des Papstes ihre Suche weiter fort, um sich nur wenig später in akuter Lebensgefahr wiederzufinden …

_Kritik_

Eric Walz lässt in seinem neuesten historischen Kriminalroman „Der schwarze Papst“ wieder sein altbewährtes Duo ermitteln. In der Renaissance gab es zahllose Verschwörungen, seien es nun politische oder klerikale. Macht korrumpierte jeden, und nicht immer waren sich die Regierungen und die Oberhäupter der Kirche einig über die verschiedenen politischen Verhältnisse.

Eric Walz hält sich eng an die Fakten – die Rodriguez-Verschwörung hat es wirklich gegeben -, doch viele Details wird man nicht rekonstruieren können, so dass sich Walz als Schriftsteller einiger künstlerischer Freiheiten bedient. Die Story ist spannend, doch es gibt keine überraschende Wendungen, kein Katz-und-Maus-Spiel. Da es sich um einen Krimi handelt, dreht sich alles um das Ermittlerduo, die Puzzleteil für Puzzleteil mühsam finden und zusammensetzen müssen. Eric Walz‘ Schreibtechnik hat dabei etwas Perfektionistisches an sich. Mehrere Handlungsstränge geben sich die Hand, wechseln sich ab oder ergänzen sich ohne logische Fehler, die auffallen oder den Lesespaß trüben könnten.

„Der schwarze Papst“ entwickelt im Laufe der Handlung einige bewegende und auch witzige Dialoge zwischen Sandro und Antonia. Eine gewisse Eigendynamik hebt sich dabei positiv heraus und lässt die beiden Protagonisten sich entwickeln. Als Vertrauter des Papstes Julius weißt Sandro, welche Hebel er in der vatikanischen Maschinerie bewegen muss, um ans Ziel zu kommen, er weiß, über welche Macht er verfügt, und er setzt diese auch gerne ein.

_Fazit_

„Der schwarze Papst“ ist ein buntes, spannendes Mosaik von Personen, Verbrechen, Politik, Kirche und Macht. Da dies der dritte Teil aus der Reihe ist, trifft der Leser zudem auf einige Bekannte, z. B. Carlotta und Hauptmann Forli aus Trient.

Eric Walz hatte die Möglichkeit, sich mit dem dritten Teil zu steigern, und er hat sie auch genutzt. Mit Spannung, einigen witzigen Dialogen und liebevollem Detailreichtum der Protagonisten und ihrer Lebenswelt überzeugt sein aktueller Roman und bietet absolutes Lesevergnügen.

|444 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-442-37269-0|
http://www.blanvalet.de

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