Yoshida, Sunao – Trinity Blood – Reborn On The Mars 1 – Der Stern der Trauer

_Story_

In einer fernen Zukunft: Große Teile der Zivilisation wurden unlängst vom katastrophalen Armageddon zerstört. Die Erde ist seitdem in mehrere Herrschaftsgebiete zersplittert, welche von den verbliebenen Spezies, den Menschen und den Vampiren, regiert und im erbitterten Widerstreit angeführt werden. In der neutralen Stadt Istvan versucht jedoch ein radikaler, vampirischer Monarch, das seit kurzem bestehende Gleichgewicht zwischen dem ‚Reich‘ und dem Vatikan zu stürzen und die Menschheit ein für allemal auszulöschen.

Tatsächlich ist es ihm, dem Marquis von Hungaria, gelungen, den längst vergessenen ‚Stern der Trauer‘ zu reaktivieren, eine Waffe, mit deren Kraft er ganze Landstriche ausradieren kann. Als der Vatikan von Gyulas Vorhaben erfährt, entsendet er seinen Spezialagenten Abel Nightroad nach Istvan, um dem Treiben des misanthropischen Grafen ein vorzeitiges Ende zu bereiten. Doch schon die Ankunft des Paters birgt große Probleme; schnell zieht er die Aufmerksamkeit des Marquis und dessen städtischer Miliz auf sich und sorgt in der Kleinstadt für gehörige Unruhe.

Doch währenddessen schlagen sich die Gegner Gyulas auf Abels Seite und schützen den Pater vor Schlimmeren. An der Seite der Klosterschülerin Esther Blanchett schlägt sich Nightroad undercover durch die Straßen Istvans und erfährt mit eigenen Augen die Grausamkeit des schier übermächtigen Gegners. Als der Gesandte des Vatikans schließlich erfährt, dass das gesamte Treiben an seinem neuen Aufenthaltsort nur dazu gemacht ist, um den alten Streit zwischen Menschen und Vampiren in einem finalen Krieg wieder aufleben zu lassen, sieht er sich gezwungen, sofort zu handeln. Doch hierzu ist es auch unabdinglich, dass Abel seine wahre Identität preisgibt.

_Persönlicher Eindruck_

„Trinity Blood“ gehört zweifelsohne zu den erfolgreichsten und besten Mangas, die der hiesige Markt in diesem Jahr zu bieten hat. Zudem hat die Serie aus der Feder von Sunao Yoshida auch schon längst den Anime-Markt erobert und gilt auch dort als feste Größe inmitten der bärenstarken Konkurrenz. Die Basis all dessen bieten jedoch die beiden Romanzyklen, die Yoshida einst vorab verfasst hatte. Den Beginn machte dabei „Reborn On The Mars“, eine Story, die der Autor bereits 2001 verfasste und die maßgeblich zu der Entstehung der illustrierten Fassung von „Trinity Blood“ beigetragen hat.

Wie erwartet trifft man im ersten Teil „Der Stern der Trauer“ zahlreiche Bekannte wieder, als da wären: der etwas schrullige Pater Nightroad, die fürsorgliche, entschlossene Esther Blanchett, der hinterhältige Misanthrop Gyula und nicht zuletzt der rationale Tres Iqus – alles Charaktere, die man im Laufe der Manga-Serie kennen und lieben gelernt hat. Jedoch weicht der Inhalt jenes Romans recht deutlich von den Ereignissen im gleichnamigen Asia-Comic ab; so erfährt man in „Der Stern der Trauer“ einiges mehr über das erste Aufeinandertreffen der beiden Protagonisten Nightroad und Blanchett, bringt einiges über die Hintergründe des gespaltenen Verhältnisses zwischen Menschen und Vampiren in Erfahrung und bekommt zu guter Letzt auch eine recht genaue Vorstellung von der klar strukturierten Aufteilung des Schauplatzes und den Beziehungsgeflechten untereinander.

Doch wer glaubt, er würde die Akteure bei all diesen Informationen im Nachhinein durchschauen können, täuscht sich ganz gewaltig. Yoshidas Stärke ist es nämlich, dem Leser eine Vertrautheit zu den einzelnen Figuren zu vermitteln, die in den letzten Zügen der Intensivierung dann völlig aus dem Kontext gerissen wird. Das mag sich erst einmal recht negativ anhören, ist aber bei genauerer Betrachtung ein ausgezeichnetes Mittel, um der Story rasche Wendungen zu verpassen und die Undurchschaubarkeit der tragenden Charaktere weiter zu fördern. Im Verlauf der Handlung trifft man so auf mehrere Stellen, an denen man erst einmal schlucken muss, weil wieder mal eine weitere Person Verrat betrieben hat, obwohl man sie kurze Zeit vorher noch für glaubwürdig und gewissenhaft gehalten hatte. Problematisch wird dies lediglich zum Ende hin, als sich derartige Szenarien häufen und nicht mehr so innovativ wie zunächst noch wirken. Doch genau zu jenem Zeitpunkt hat die Action auch überwiegend die Initiative übernommen und lenkt den Plot auf ein vorzeitiges, recht spektakulär ausgetragenes Finale zu, welches im Endeffekt zwar nicht so breit hätte ausgetragen werden müssen, für sich genommen aber dennoch Beachtung verdient.

Beachtlich ist unterdessen aber der gesamte Roman, sowohl auf die Spannungskurve bzw. den generellen Aufbau bezogen als auch hinsichtlich der Charakterentwicklungen und der ansprechenden Kombination aus Humor, Action und Überraschungseffekten. Lediglich die Atmosphäre einer futuristischen Endzeitwelt will in diesem Zusammenhang nicht aufkeimen, was man durchaus auch als Manko bezeichnen kann. Und natürlich stößt das vollkommene Ausbleiben von Moral und Werten, das gerade im erbarmungslosen Kampf einer Glaubensgemeinschaft wie dem Vatikan schwerlich zu akzeptieren ist, ein wenig bitter auf, sollte dies doch eigentlich die Tragkraft für den gesamten Rahmen der Story aufbieten. Nichtsdestotrotz ist „Reborn On The Mars“ ein wirklicher guter, bisweilen auch düsterer Roman, der inhaltlich sogar noch ein wenig brutaler ist als der nachfolgende Manga, insgesamt aber definitiv auf eine Stufe mit der illustrierten Adaption zu stellen ist. Und gerade dies scheint in einer Zeit, in der Romane dieser Gattung vermehrt ins Bereich der Ausschussware sortiert werden, vielleicht sogar die größte Überraschung!

Eine Info am Rande: Zum Ende des Romans gewährt Yoshida noch einen kurzen Einblick in sein späteres Werk in Form einer Leseprobe des ebenfalls bei |Panini| veröffentlichten Mangas. Wer also noch nicht Blut geleckt hat, bekommt gleich doppelt die Gelegenheit, sein Nachholbedürfnis zu befriedigen.

http://www.paninicomics.de

|Siehe ergänzend dazu unsere Rezensionen zur Mangareihe:|

[Trinitiy Blood 1 2888
[Trinity Blood 2 3060
[Trinity Blood 3 3400

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