H. P. Lovecraft: Das Ding auf der Schwelle (Gruselkabinett 78)

Der unschuldige Mörder: eine Horror-Beichte

„Es ist wahr, dass ich meinem besten Freund in jener regnerischen Nacht Anfang Februar des Jahres 1933 sechs Kugeln durch den Kopf gejagt habe, und dennoch hoffe ich mit dieser Aussage zu beweisen, dass nicht ich sein Mörder bin. Sicherlich werden manche denken, dass ich bloß ein Verrückter bin – sogar noch verrückter als der Mann, den ich in seiner Zelle im Arkham Sanatorium erschossen habe. Andere hingegen werden, wenn sie meinen Bericht gehört haben, anerkennen, dass ich gar keine andere Wahl hatte, nachdem ich das grauenhafte Beweisstück gesehen hatte… dieses Ding auf der Schwelle.“ (abgewandelte Verlagsinfo)

Der Verlag empfiehlt sein Hörspiel ab 14 Jahren.

Der Autor

Howard Phillips Lovecraft (1890-1937) wird allgemein als Vater der modernen Horrorliteratur angesehen. Obwohl er nur etwa 55 Erzählungen (plus Kollaborationen) schrieb, hat sein zentraler Mythos um die Großen Alten, eine außerirdische Rasse bösartiger Götter, weltweit viele Nachahmer und Fans gefunden, und zwar nicht nur auf Lovecrafts testamentarisch verfügten Wunsch hin.

Aber Lovecrafts Grauen reicht weit über die Vorstellung von Hölle hinaus: Das Universum selbst ist eine Hölle, die den Menschen, dessen Gott schon lange tot ist, zu verschlingen droht. Auch keine Liebe rettet ihn, denn Frauen kommen in Lovecrafts Geschichten praktisch nur in ihrer biologischen Funktion vor, nicht aber als Liebe spendende Wesen oder gar als Akteure. Daher ist der (männliche) Mensch völlig schutzlos dem Hass der Großen Alten ausgeliefert, die ihre Welt, die sie einst besaßen, wiederhaben wollen.

Das versteht Lovecraft unter „kosmischem Grauen“. Die Welt ist kein gemütlicher Ort – und Einsteins Relativitätstheorie hat sie mit in diesen Zustand versetzt: Newtons Gott ist tot, die Evolution eine blinde Macht, und Erde und Sonne nur Staubkörnchen in einem schwarzen Ozean aus Unendlichkeit. Auf Einstein verweist HPL ausdrücklich in seinem Kurzroman „Der Flüsterer im Dunkeln“.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Daniel Upton: Helmut Winkelmann
Edward Derby Upton: Peter Lontzek
Edward Pickman Derby: Stefan Krause
Mr. Derby sen.: Jürgen Thormann
Dr. Thorndike: Marius Clarén
Butler Wilkes: Axel Lutter
Mrs. Sargent: Josseline Gassen
Polizist: Fabian Oscar Wien
Zentrale: Patrick Bach
Polizeichef: Dieter Brandecker
Polizist: Marc Gruppe

Marc Gruppe schrieb wie stets das Buch und gemeinsam mit Stephan Bosenius setzte er es um. Die Aufnahme fand bei Titania Medien Studio und in den Planet Earth Studios statt. Die detailreiche Illustration stammt von Ertugrul Edirne.

Hörprobe: http://www.titania-medien.de/audio/hoerspiele/ (ohne Gewähr)

Handlung

Prolog

Es regnet in Strömen, als der Architekt Daniel Upton beim Arkham Sanatorium Einlass begehrt – kurz nach Mitternacht. Als Dr. Thorndike vorschwindelt, er habe neue Erkenntnisse im Fall seines hier wohnenden Freundes Edward Pickman Derby gewonnen, lässt dieser ihn widerwillig ein. Derby ist trotz der vorgerückten Stunde noch wach und begrüßt seinen Besucher mit sanfter, völlig beherrschter Stimme. Doch Upton zieht in einem unbeobachteten Moment einen Revolver aus dem Mantel und jagt Derby sechs Kugeln in den Kopf. Thorndike ruft entsetzt nach der Pflegerin…

Haupthandlung

„Es ist wahr, dass ich meinem besten Freund sechs Kugeln durch den Kopf gejagt habe, und dennoch hoffe ich mit dieser Aussage zu beweisen, dass nicht ich sein Mörder bin. Zunächst wird man mich einen Wahnsinnigen nennen – wahnsinniger noch als der Mann, den ich in seiner Zelle in der Heilanstalt von Arkham niedergeschossen habe.“

Also spricht Daniel Upton, der Berichterstatter des grausigen Unglücks, das seinem Jugendfreund Edward Pickman Derby zugestoßen ist. Upton legt seinem Sohn Edward Upton, einem Rechtsanwalt, dar, dass diese ruchlose Tat absolut notwendig war – wegen des Dings auf der Schwelle. Doch gemach, Upton erzählt seinem Sohn von Onkel Eddy der Reihe nach…

Dieser Dichter des Absonderlichen und Student des Okkulten wurde verhätschelt und in eine seltsame Familie geboren. Daniel, der Nachbarssohn, wurde schon früh Zeuge von Eds dichterischem Talent, das sich ab dem siebten Lebensjahr zeigte. Der frühe Tod von Eds Mutter erzeugte eine Störung, und Reisen nach Europa machten Ed zu einem glühenden Verehrer Edgar Allan Poes, dessen Erzählungen vielfach in der Alten Welt spielen. In der Biliothek der Uni vertiefte er sich in okkulte Schriften wie das „Necronomicon“. Mit Daniel, der während des Architekturstudiums seine spätere Gattin May kennenlernte, vereinbarte er ein persönliches Klopfzeichen: dreimal kurz, Pause, zweimal lang.

Während Daniel in Europa auf den Schlachtfeldern Belgiens und Frankreichs kämpfte, trieb sich Ed lieber mit den Bohémiens und Säufern von der verrufenen Miskatonic Uni in Arkham herum, statt einem ordentlichen Beruf nachzugehen. Man munkelte von Schwarzen messen und verrufenen Ritualen, die er vollzogen habe. Sein Geld brachte die Gerüchteküche zum Verstummen.

Jedenfalls solange, bis er mit 34 die Frau seines Lebens traf und heiratete: Asenath White ist die Tochter des alten Hexenmeisters Ephraim White aus dem verrufenen Innsmouth, wo man um 1850 einen Pakt mit seltsamen Wesen aus dem Meer geschlossen hatte. Daniel Upton erinnert sich an White als „wölfisch“ und „gestorben im Wahnsinn“. Asenath, gerade mal 23 Jahre alt, scheint dessen Kräfte geerbt zu haben. Insbesondere als Hypnotiseurin leistet sie Ungewöhnliches, nämlich den Austausch der Persönlichkeit des Hypnotisierten, so dass dieser sich selbst durch Asenaths Augen sehen kann.

In Ed Derby hat sie ihr ideales Opfer gefunden. Sie hypnotisiert ihn und bemächtigt sich zeitweilig seines Körpers. Das geht über Jahre hinweg, und beide verändern sich so stark, dass sich Upton wundert: Während sich Derby von einem schlaffen Lethargiker zu einem dynamischen, lebensfrohen Macher entwickelt, sieht Asenath von Jahr zu Jahr älter aus. Doch die Wahrheit ist weitaus grauenerregender…

Mein Eindruck

In seinen besten Geschichten befolgt Lovecraft konsequent die Forderung des von ihm glühend verehrten Edgar Allan Poes, wonach eine „short story“ in allen ihren Teilen auf die Erzielung eines einzigen Effektes ausgerichtet („unity of effect“) sein solle, egal ob es sich um die Beschreibung eines Schauplatzes, von Figuren oder um die Schilderung der Aktionen handele, die den Höhepunkt ausmachen (können).

Um die Glaubwürdigkeit des berichteten Geschehens und der Berichterstatter zu erhöhen, flicht Lovecraft zahlreiche – teilweise verbürgte, meist aber gut erfundene – Quellen ein, die beim weniger gebildeten Leser den Unglauben aufheben sollen („suspension of disbelief“). Erst dann ist die Erzielung kosmischen Grauens möglich, das sich Lovecraft wünschte. In den meisten Erzählungen gelingt ihm dies, und daher rührt auch seine anhaltende Wirkung auf die Schriftsteller weltweit.

Das heißt aber nicht, dass Lovecraft keine negativen Aspekte eingebracht hätte. Als gesellschaftlicher Außenseiter, der nur intensiv mit einer Clique Gleichgesinnter kommunizierte (er schrieb Briefe wie andere Leute E-Mails), ist ihm alles Fremde suspekt und verursacht ihm Angst: Xenophobie nennt man dieses Phänomen. Darüber hinaus hegte er zunächst rassistische und antisemitische Vorurteile (wie leider viele seiner Zeitgenossen), so dass er von kultureller Dekadenz und genetischer Degeneration schrieb. Degeneration ist das Hauptthema in „Grauen von Dunwich“ und „Schatten über Innsmouth“, aber auch in „Das Ding auf der Schwelle“.

Dekadenz

Edward Derby ist der dekadente Sprössling, der sich dem verderblichen Einfluss schwarzer Magie zuwendet und so an Asenath White bzw. ihren Vater Ephraim, den unsterblichen Hexenmeister, gerät. Immer wieder wird bei Lovecraft das Grauen importiert: von anderen Weltgegenden, aber wichtiger noch – aus der alten Zeit. Denn in grauer Vorzeit, so HPLs Privatmythos, herrschten die Großen Alten auf der Erde, bevor sie vertrieben wurden. Daher bleiben von ihnen nur Spuren ihres Einflusses. Und wer lange genug nach seinen eigenen Wurzeln sucht, wird auf diese Wurzeln stoßen.

Ähnlich passiert dies auch Edward Derby, aber auf ganz andere Weise. Denn die verhängnisvollen Wurzeln verbergen sich in seiner Gattin Asenath, die wiederum von ihrem Vater besessen ist. Dieser wiederum ist ein Diener der Großen Alten, denen er die Unsterblichkeit per Seelenübertragung durch Körpertausch verdankt.

Für den armen Ed kommt jede Hilfe, die ihm sein entsetzter Freund, unser Reporter vor Ort, gewähren könnte, häufig zu spät. Mit zwei Ausnahmen: Als Ed aus den Bergen und Wäldern Maines taumelt, fährt Dan ihn nach Hause, wobei Ed ihm die (vermutete) Wahrheit erzählt – bis zu einem gewissen Punkt, an dem Asenaths Geist ihn wieder übernimmt, sozusagen per Fernsteuerung. Die andere Ausnahme ist natürlich der Gnadenschuss für Edward Derby, das heißt: für seinen Körper.

Die Pointe der zunehmend grauenerregenden Geschichte ist die Begegnung des Ich-Erzählers mit dem titelgebenden Ding auf der Schwelle seines Heims. Was da so erbärmlich krächzt und jammert, ist verwesender Schleim, der in einem Mantel steckt. Dennoch gelingt es dem Ding, Daniel ein Schreiben zuzustecken, das fatale Folgen hat – siehe den Prolog.

Die Sprecher/Die Inszenierung

Die Sprecher

Da es außer dem gewalttätigen Auftakt keinerlei Action gibt, lebt das Hörspiel ausschließlich von der Eindringlichkeit der zu hörenden Stimmen. Glücklicherweise gelingt es dem Paar Helmut Winkelmann und Stefan Krause als Upton und Derby, den Grusel zu entfachen, den diese Hörspielreihe für sich beansprucht. Das Perfide daran: Winkelmann spricht die Figur des Daniel Upton, der zwar für verrückt gehalten wird, aber gegenüber seinem Sohn, als die Vernunft selbst erscheinen muss. Das war wohl eine besondere Herausforderung.

Der Hörspielveteran Jürgen Thormann drückt seine Besorgnis über die Entwicklung seines Sohnes Ed aus, und so ist es die Aufgabe von Stefan Krause, eben diese Entwicklung bis zum grausigen Ende durchzuspielen. Er ist zwar in der Tat wahnsinnig, weil er buchstäblich besessen ist, aber dennoch muss er seinen besten Freund dazu bringen, eine Tat zu vollbringen, die diesem Wahnsinn ein Ende bereitet, aber ebenso verrückt erscheint. Wer sich als Zuhörer auf diese Logik einlässt, sollte aufpassen, nicht selbst verrückt zu werden.

So seltsam es erscheint, so ist Asenath White zwar eine Hauptperson in Eds Erzählungen, tritt aber nie selbst auf. Sie ist eine Leerstelle, die von etwas anderem ausgefüllt wird: von ihrem Vater, dem unsterblichen Hexer Ephraim White. An einer Stelle wird erwähnt, das ein kleines Mädchen getötet wurde – das war die ursprüngliche Asenath. Die neue Asenath zeugte der greise Hexer mit einer Angehörigen des Meervolks von Innsmouth. Die sexuellen Details sind natürlich höchst pikant (und sollen hier nicht weiter vertieft werden).

Andeutungen über Asenaths sexuelle Ausstattung legen den Verdacht nahe, dass Ed Derby nicht daran denken durfte, mit ihr auf natürlichem Wege Kinder zu haben. Wenn wir Bekanntschaft mit diesem Meervolk machen, etwa in Gestalt der Dienerin Mrs Sargent, dann sind diese stets unangenehm.

Geräusche

Die Geräusche sind in etwa die gleichen, wie man sie in einem realistischen Spielfilm erwarten würde, und die Geräuschkulisse wird in manchen Szenen dicht und realistisch aufgebaut, meist aber reichen Andeutungen aus. Das Feuer knistert im offenen Kamin bei Uptons, und der Motor des Wagens rattert entsprechend, wenn Upton seinen Freund aus Maine nach Hause fährt. Auch Türen öffnen sich allenthalben knarrend und quietschend.

Aber wer genau hinhört, erlauscht auch unheimlich seufzende Winde, rauschende Brandung und höchst seltsame Vogellaute, von denen die eines Käuzchens noch die vertrautesten sind. Der unheimlichste Laut jedoch aus der Tiefe: ein sehr niederfrequenter Pulsschlag, der wie Trommeln in der Nacht den Pulsschlag des Zuhörers beschleunigt. Dieses Phänomen wird nur an zwei Stellen eingesetzt: 1) auf der Fahrt von Maine nach Arkham, als Ed seinem Freund die schreckliche Wahrheit über Ephraim Whites wandernde Seele und seinen Teufelspakt mit den großen Alten enthüllt; 2) kurz vor Schluss.

Wir erinnern uns, dass die beiden Freunde ein persönliches Klopfzeichen vereinbarten: dreimal kurz, Pause, zweimal lang. Dieses Klopfzeichen nimmt im Verlauf von Eds unnatürlicher Entwicklung eine zunehmend grausige Bedeutung an. Der Hörer sollte man darauf achten. Und sich fragen, womit ein Schleimklumpen, wie es das Ding auf der Schwelle darstellt, wohl klopft …

Musik

Die untermalende Musik, die unterschwellig die Emotionen des Hörers steuert, wechselt zwischen unheimlichen, orientalisch angehauchten Harmonien und Rhythmen sowie heroisch triumphierenden Rhythmen. Meist hält sie sich sehr im Hintergrund. Man muss schon genau hinhören, um ihren wechselnden Charakter zu identifizieren. Der Komponist wird nicht genannt.

Musik, Geräusche und Stimmen wurden so fein aufeinander abgestimmt, dass sie zu einer Einheit verschmelzen. Dabei stehen die Dialoge natürlich immer im Vordergrund, damit der Hörer jede Silbe genau hören kann. An keiner Stelle (außer an einer, siehe oben) wird der Dialog irgendwie verdeckt.

Das Booklet

… enthält im Innenteil lediglich Werbung für das Programm von Titania Medien. Auf der letzten Seite finden sich die Informationen, die ich oben aufgeführt habe, also über die Sprecher und die Macher. Die Titelillustration von Firuz Akin fand ich diesmal passend und stimmungsvoll. Firuz Akin macht auch Werbung für sein Buch „Illustration“, das im Heider Verlag erschien.

Im Booklet sind Hinweise auf die nächsten Hörspiele zu finden:

Nr. 78: Lovecraft: Das Ding auf der Schwelle
Nr. 79: Theodor Hildebrand: Lodoiska
Nr. 80+81: Lewis: Der Mönch 1+2
Nr. 82: Henry S. Whitehead: Der Zombie
Nr. 83: Allen Upward: Heimgesucht

Ab März 2014:
Nr. 84: John Willard: Die Katze und der Kanarienvogel Teil 1 (nach dem Theaterstück)
Nr. 85: dito: Die Katze und der Kanarienvogel Teil 2
Nr. 86: Robert E. Howard: Die Kreatur
Nr. 87: H. H. Ewers: Alraune
Nr. 88: William Wymark Jacobs: Die Affenpfote (1902)
Nr. 89: Per McGraup: Heimgekehrt

Unterm Strich

„Das Ding auf der Schwelle“ von 1937 ist vielschichtiger aufgebaut als beispielsweise die frühe Erzählung „Die Ratten im Gemäuer“, doch beide bieten garantiert Grauen höchster Qualität und Wirkung, wie man es nur in den besten Erzählungen von Autoren wie Lovecraft finden kann. „Das Ding“ bildet quasi eine Art längere Sinfonie, die sich in Phasen der An- und Ent-Spannung dem grausigen Finale nähert. Dieses Finale rechtfertigt die zunächst erschreckende Tat, die am Anfang begangen wird. Es bleibt dem Hörer überlassen, über den Schützen zu urteilen.

Die Geschichte ist eine der ersten ernsthaften Untersuchungen in der Horrorliteratur, die sich mit der Einheit von Körper und geistiger Identität befassen. Sicher, es gab schon zuvor Geschichten über Seelenwanderung (vgl. die Gruselkabinett-Geschichten von Stoker und Doyle), besonders aus dem alten Ägypten. Aber Lovecraft stellt die Frage zur Debatte, ob es ein dann überhaupt ein Verbrechen sein kann, einen Menschen AB zu töten, wenn zwar dessen Körper zur Person A gehört, der Geist aber zur Person B. Der Ich-Erzähler Upton stellt die Frage einem Juristen. Es wäre das gleiche, wenn die Person AB unter Schizophrenie litte oder manisch-depressiv wäre.

In seinem Kurzroman „Der Flüsterer im Dunkeln“ geht Lovecraft sogar noch einen Schritt weiter, indem er zwar den Geist B behält, aber den Körper A entsorgt. Die übrigbleibende Person existiert nur noch als eine elektronische Aufzeichnung, die in mechanischen Zylindern einer fortgeschrittenen Zivilisation von den Sternen existiert. Was bei Poe relativ harmlos mit Schlafwandeln und geistiger Umnachtung begann, endet beim Meister aus Providence in Science-Fiction.

Der nächste Schritt ist in diesem Genre längst vollzogen: Geklonte Körper werden mit unterschiedlichen Identitäten bestückt und zu Verbrechen missbraucht, etwa in Richard Morgans „Unsterblichkeitsprogramm“. Unsterblich ist auch Ephraim White, der seine Tochter Asenath nur als Vehikel benutzt und nun in Ed Derbys Körper endgültig heimisch werden will – bis zum nächsten Wirtskörper. Zum Thema Seelenwanderung durch die Jahrhunderte kann ich auch den tollen Roman „Der Rote Löwe“ der Ungarin Maria Szepes empfehlen, der bei Heyne in zig Auflagen veröffentlich wurde.

Das Hörspiel

Die professionelle Inszenierung, die filmreife Musik und Stimmen von Hollywoodstars einsetzt, bietet dem Hörer ein akustisches Kinoerlebnis, das man sich mehrmals anhören sollte, um auch die Feinheiten mitzubekommen.

Auch jungen Menschen, die sich einfach nur für gruselige Audiokost interessieren, die gut gemacht ist, lässt sich das Hörspiel empfehlen. Es ist leicht verständlich, wirkungsvoll inszeniert und die Stimmen der Hollywoodstars vermitteln das richtige Kino-Feeling.

Wer jedoch mit Melodramatik absolut nichts am Hut hat, sich aber trotzdem zünftig gruseln will, der sollte zu härterer Kost greifen. Die Hörbücher der „Necroscope“-Reihe von Brian Lumley dürften eine ausreichend starke Grusel-Dosis verabreichen. Schade, dass sie längst eingestellt worden ist.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Spieldauer: 83 Min.
Info: The Thing on the Doorstep (1937)

www.titania-medien.de