_Allgemein_
„Expeditionen – Ins Herz der Finsternis“ ist ein Abenteuerband, der sich mit Expeditionen in noch unerforschte und fremdartige Regionen in den 1920ern und 1890ern befasst. Hierbei sind nicht nur fünf Abenteuerszenarien enthalten, sondern zudem auch noch genauere Regeln und Tipps zu Expeditionen im Allgemeinen. Wie gesagt, spielen die Abenteuer alle in unwirtlichen Gegenden der Welt, als da wären:
|Ewiges Eis|
Die Charaktere brechen zu einer Rettungsmission nach Grönland auf, um das verschollene deutsche Luftschiff ‚Windhund‘ zu finden. Natürlich wäre das an sich ja viel zu einfach, doch auch die deutsche Armee und eine Geheimgesellschaft haben ihre Finger im Spiel. Außerdem wird die Expedition im ewigen Eis bereits erwartet …
|Herz der Finsternis|
Hier geht’s ab nach Belgisch-Kongo, um mit einer Forschungsexpedition den legendären Mokele Mbembe, eine saurierähnliche Kreatur, zu finden, die im schwarzafrikanischen Urwald wohnen soll. Doch der Schrecken, der durch die belgischen Besatzer in den Kongo gebracht wurde, streckt seine Arme bis zur Abenteurergruppe aus.
|Curso Cannibale|
Wer träumt nicht davon, einen schwerreichen Onkel zu haben und eines Tages dessen Vermögen zu erben? Einer der Charaktere hat ein solches Glück, denn sein angeheirateter Großonkel Foster Daniels, ein schwerreicher Magnat, ist kürzlich verstorben. Doch ohne Fleiß keinen Preis, denn er ist nur einer von zwei in Frage kommenden Erben und muss sich in einem Wettstreit mit dem anderen möglichen Erben messen. Kurz vor seinem Tode hat Daniels nämlich verfügt, dass die beiden ein Wettrennen durch den brasilianischen Urwald machen sollen und nur der Gewinner das Erbe antreten darf.
|Die vergessene Stadt|
In den Anden wird die legendäre Stadt Paititi entdeckt. Von den Entdeckern ist aber seitdem nichts mehr zu hören: Sie gelten als verschollen. Also werden die Charaktere nach Peru geschickt, um nach dem Rechten zu sehen. Sie finden auch Teile der Expedition, doch gehen in Paititi merkwürdige Dinge vor.
|Die letzte Ruhe der Minna B|
Das Frachtschiff Minna B verschwindet vor der Küste Norwegens spurlos. Es wird nur ein Überlebender gefunden, und zwar in einem Bergdorf in Neuguinea! Also werden die Charaktere in die deutsche Kolonie geschickt, um dem mysteriösen Vorgang auf den Grund zu gehen.
_Mein Eindruck_
Wer kennt sie nicht, die „Indiana Jones“- oder „Tarzan“- Filme? Wilde und noch unerforschte Gebiete der Welt, mit angeblich menschenfressenden Eingeboren, fremdartiger Vegetation und vielen wilden Tieren. Wer in seiner „Cthulhu“-Runde genau das nachspielen möchte, wird mit dem Abenteuerband „Expeditionen – Ins Herz der Finsternis“ perfekt bedient. Neben den fünf sehr stimmungsvollen Abenteuern kann vor allem wieder das ganze Paket voll überzeugen.
Da wären zum einen ein sehr interessanter Essay samt Regelteil, der eine sehr hilfreiche Einleitung für den Leser bildet und über dieses Buch hinaus sehr brauchbar für die Planung von weiteren Abenteuern sein wird. Die hier neu vorgestellten Regeln, die sich hauptsächlich um den Verbrauch von Proviant und Ausrüstung sowie um die Moral bei Expeditionen dreht, wirken zu Beginn noch etwas schwer verständlich, werden aber anhand eines Beispieles sehr gut erläutert und erweisen sich als sehr praktisch und sinnvoll.
Desweiteren mag der Band wieder durch seine geschichtliche und geographische Recherche zu überzeugen. So wird zum Beispiel im Abenteuer ‚Herz der Finsternis‘ ein kurzer, aber sehr interessanter Überblick über die Geschichte von Belgisch-Kongo geboten. Zur Geschichte von Belgisch-Kongo und Zusatzmaterial zu diesem Abenteuer wird übrigens auch auf der |Pegasus|-Hompage ein Text von Ingo Ahrens als PDF-Datei zum kostenlosen [Download]http://www.pegasus.de/fileadmin/__downloads/cthulhu/Herz__der__Finsternis__Redux.pdf angeboten.
Die Abenteuer an sich sind äußerst stimmungsvoll und atmosphärisch ausgefallen. Gut gefällt mir zudem, dass diese nicht immer zwangsläufig auf den „Cthulhu-Mythos“ zurückzuführen sind, was die Sache zusätzlich spannend und abwechslungsreich macht. Eine „altgediente“ Runde wird sich dabei wohl sehr wundern, wenn ausnahmsweise mal kein Großer Alter oder Kultisten hinter dem Grauen stecken. Die Abenteuer eignen sich für alle Erfahrungsstufen (sowohl bei Spielern als auch bei den Charakteren), doch sollte der Spielleiter schon etwas Erfahrung mitbringen, da ein großer Teil der Abenteuer natürlich aus Reisen besteht und dabei die Gefahr relativ groß ist, dass Langeweile aufkommt oder beim Überspringen der Reisepassagen die Atmosphäre leidet.
Die Aufmachung ist wieder einmal nur als erstklassig zu bezeichnen und weiß erneut durch ein schönes Cover und Unmengen von Bildern zu gefallen. Und auch für Lesespaß seitens des Spielleiters ist gesorgt, denn die Abenteuer sind sehr lesenswert und interessant geschrieben. Toll sind auch die „Spieltestberichte“, die teilweise am Ende der Abenteuer auftauchen und über die Ereignisse und Lösungsansätze seitens der Spieler der Testrunden informieren und so den Spielleiter schon auf einige alternative Ideen seiner Spieler vorbereiten können.
_Fazit_
Durchgehend gelungener und stimmungsvoller Abenteuerband, der nicht nur fünf tolle Abenteuer enthält, sondern auch mit intelligenten neuen Regeln zu überzeugen weiß. Wer mit seiner „Cthulhu“-Runde in exotischen Gefilden spielen möchte, dem kann ich diesen Abenteuerband nur wärmstens ans Herz (der Finsternis) legen.
http://www.pegasus.de/cthulhu.html
http://www.cthuloide-welten.de/
[„Cthulhu Spieler-Handbuch“ 1744
[„Cthulhu Spielleiter-Handbuch“ 2016