Arno Strobel – Kalte Angst. Im Kopf des Mörders

Das Grauen schleicht sich nachts unbemerkt ins Haus, poltert herum, um die Hausbewohner aufzuschrecken und dann vollführt das schreckliche Monster seine grauenhafte Tat: Nur einer „darf“ am Leben bleiben und muss zusehen, wie eine ekelerregende Gestalt mit einem riesigen Fliegenkopf die anderen Hausbewohner bestialisch ermordet.

So beginnt Arno Strobels neuester Thriller, der wieder für genügend Nervenkitzel sorgt. Schon das Betreten des ersten Tatorts bringt Oberkommissar Max Bischoff an seine Grenzen, denn eines der Opfer ist ein kleiner Junge. Sofort fühlt er sich an einen ganz persönlichen Tatort erinnert. Und doch muss er durchhalten, um weitere Morde zu verhindern. Mit seinem Partner ermittelt er im Wettlauf gegen die Zeit, denn das Fliegenmonster hat es eilig und mordet nachts immer weiter. Die Hinterbliebenen bleiben traumatisiert zurück und können nicht viele hilfreiche Hinweise geben, weil der Mörder durch den Fliegenkopf und einen Stimmenverzerrer völlig unkenntlich ist.

Die Polizei tappt im Dunkeln und Max scheint darüber hinaus seinen Instinkt verloren zu haben, was ihm zusätzlich zu schaffen macht. Als er plötzlich doch die rettende Eingebung hat, ist Eile geboten, um das Fliegenmonster dingfest zu machen…

Eine Fliege auf Abwegen

Schon im Prolog lässt Arno Strobel seinen Mörder auftreten und verbreitet damit direkt eine gruselige Atmosphäre. Der Leser ist live dabei, als das Fliegenmonster einen Familienvater und den kleinen Sohn ermordet, während die Mutter zusehen muss. Entsprechend traumatisiert ist sie hinterher und der Polizei daher keine große Hilfe. Ihre Aussage bringt die Ermittler nicht weiter. Und Max Bischoff ist in seine eigene Vergangenheit an einen anderen schrecklichen Tatort zurückversetzt. Seine Vergangenheit hat ihn wieder eingeholt und droht, ihm den Blick zu vernebeln für die wichtigen Spuren.

Zu allem Unglück wird seine Schwester, die an den Rollstuhl gefesselt ist, per Mail von einem Fremden bedroht, und Max Bischoff muss hilflos zusehen, wie seine Schwester immer mehr in Angst und Schrecken lebt.

In diesem Buch kommt keine Langeweile auf, denn der Mörder geht in einem atemberaubenden Tempo vor. Kaum hat die Polizei einen Tatort gesichtet und die Hinterbliebenen befragt, geschieht auch schon die nächste Tat. Die Polizei hat daher keine Zeit zum Durchatmen. Darüber hinaus ist Oberkommissar Max Bischoff nicht gerade auf der Höhe, weil ihn die Gedanken an die frühere Tat ablenken und er sich Sorgen um seine Schwester machen muss. Diese drei Handlungsstränge führt Arno Strobel in hohem Tempo weiter und fesselt einen damit an sein Buch.

Ich muss gestehen, dass ich die ganze Zeit im Dunkeln tappte und keine Ahnung hatte, wer sich hinter der Fliegenmaske verbergen könnte. Es war klar, dass Arno Strobel hier nochmal einen Knüller auspacken würde, und so war es auch. So ganz schlüssig fand ich die Aufklärung zwar nicht, aber sie lässt einen sprachlos zurück, zumal sich Strobel dann nochmal in die Vergangenheit des Mörders begibt und die Tatmotive aufklärt. Grusel pur!

Einzig die ständigen Erwähnungen aus Bischoffs Vergangenheit waren mir zu viel des Guten. Wer den ersten Band nicht gelesen hat, weiß jetzt im Prinzip, was darin passiert ist, aber auch nur so halb Das ist sehr unbefriedigend. Und wer den ersten Band doch gelesen hat, braucht diese ständigen Wiederholungen nicht. Mir war das zu viel.

Gespannte Vorfreude

Arno Strobel hat nicht nur bei der Aufklärung seines Mordes einen Paukenschlag gesetzt, sondern endet das Buch auch mit einem solchen, denn das Ende leitet ganz offensichtlich über zu der hoffentlich bald folgenden Fortsetzung, denn die MUSS man einfach lesen, weil bereits die nächste Tat geschieht und man natürlich zwangsläufig wissen möchte, wie dieser Handlungsstrang ausgeht.

Ich fand das Buch super spannend und konnte es praktisch nicht aus der Hand legen. Jeder Thrillerfan kommt hier voll auf seine Kosten – es bietet sich aber an, zuvor den ersten Fall von Max Bischoff zu lesen, um die Vorgeschichte zu kennen.

Taschenbuch: 368 Seiten
ISBN-13: 978-3596296170
www.fischerverlage.de

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