Aster, Christian von – Im Schatten der Götter

_Trailer_

Ein durch und durch runder Thriller mit übernatürlichen Horrorelementen.

Eine unerklärliche Serie von Todesfällen auf den Straßen Berlins versetzt Kommissar Mathesdorf in helle Aufregung: Menschen ersticken ohne erkennbare Ursache. Seine Ermittlungen führen ihn tief in die sagenumwobene Vergangenheit des schwarzen Kontinents. Erst als ein mysteriöses Videoband und eine schöne Afrikanerin auftauchen, scheint sich der Nebel zu lichten. Doch nun beginnt der Alptraum erst recht, denn eine übernatürliche Macht bedroht die ganze Welt.

_Rezension_

Noch nie war ich so ambivalent beim Verfassen einer Rezension, gehen doch die Leistungen des Autors und des Verlages weit auseinander. Fangen wir mit dem einzigen Lichtblick an: der Autorenleistung. Christian von Aster erzählt in gewohnt „munterer“ Manier einen Mystik-Krimi, der die Brücke zwischen dem modernen Berlin und dem mystischen Afrika baut. Wie immer wird man sofort von dem umtriebigen Autor und Multitalent in die Handlung gezogen und von der ersten Seite an unterhalten; mit dem typischen „von asterischen“ Augenzwinkern-Zynismus, der lebendiger nicht sein könnte.

Das Buch handelt von einer mysteriösen Mordserie in Berlin, die den ermittelnden Hauptkommissar Jochen Mathesdorf und seine Kollegen vor Rätsel stellt. Auch Simon Grauerts ehemaliger Freund, Floyd Wittgenstein – in dessen Villa eingebrochen wurde und es ebenfalls Todesopfer gab, und dessen Reichtum auf dem ominösen Schiffsfund |Neruda| beruht, die er vor der Küste Afrikas geborgen hat -, gehört zu den Dreh-und Angelpunkten, um die sich die Todesfälle ranken. Mit der |Neruda| hat Wittgenstein auch eine goldene Schatulle mit Edelsteinen geborgen. In ihr ruht M’tu Yayee, der Schattenschläfer und Gott des Stammes Wasania. Wittgenstein, von Habgier ergriffen, bricht die Steine aus ihren Fassungen und verkauft sie. Darunter auch einen in Gold gefassten, der den Schattenschläfer bannt – oder sollte man sagen bannte? Grauert begegnet einer schönen Farbigen, die eine zentrale Rolle in dem Geschehen innezuhalten scheint und Grauert in ihren Bann zieht. Immer deutlicher kristallisiert sich heraus, dass die afrikanische Schattengottheit, der Schattenschläfer, als Mordinstrument agiert!

So weit, so gut. Doch kommen wir zum Verlag. Und da kann man wirklich nur sagen: es ist wirklich unglaublich was |Eloy Edictions| hier für satte zwölf €uro abliefert. Über das nichtssagende Cover, das dem Inhalt in keiner Weise den würdigen Rahmen verleiht, lässt sich ja noch streiten. Aber über die fehlerhaft gesetzten Seitenränder, Hammellücken, Hurenkinder (Anm. d. Ed.: Einzelzeilen eines Absatzes, die durch einen Seitenwechsel abgetrennt wurden) u. v. m. nicht. Das Lektorat jedoch setzt dem Ganzen die Krone auf. Es ist eine Meisterleistung der Fehlerhaftigkeit! So etwas habe ich wirklich noch nie erlebt!

Es gibt keine einwandfreien Bücher, das erwartet auch (so gut wie) keiner, aber hier wird ein Buch auf den Markt geworfen, in dem es vor Fehlern nur so wimmelt. Wer die neue Rechtschreibung nicht beherrscht, sollte sich weiterhin der alten bedienen oder sich einen Lektor verdingen, der sein Metier zumindest halbwegs versteht. Wenigstens rein orthographisch. Aber auch stilistisch wurde hier wohl gedruckt, was der Autor abgeliefert hat. Und das ist eine Schande, denn ein gutes Lektorat sollte die Leistung des Autors immer unterstützen und abrunden. Hier wurde über jeden Fehler hinweggelesen. Es sollte in Anlehnung an die Goldene Himbeere im Filmgeschäft ein Zerbrochener Federkiel in der Literatur vergeben werden – und der gehörte 2005 |Eloy Edictions|, als erschreckendes Beispiel dafür, welche Art von Titeln oftmals angeboten werden und den Markt für ernsthaft herausgebrachte Bücher verstopfen. Was aber viel schlimmer ist: So wird bei den Lesern der Ruf der Kleinverlagsszene ruiniert, die sich redlich müht, Autoren, die keine Heimat in der Großverlagslandschaft erhalten, eine gute und vor allem professionelle Möglichkeit der Veröffentlichung zu bieten.

Aufgrund der eklatanten Verlagsfehler und gemessen an dem saftigen Preis bekommt dieses „Werk“ keine Kaufempfehlung. Umso bedauerlicher, weil der Autor Besseres verdient hätte! So bleibt mein Tipp an ihn, vorsichtiger in der Wahl seiner künftigen Verlage zu sein.

http://www.vonaster.de/
http://www.eloyed.com/