Godderidge / Floch – Slhoka 2 – Die Gärten der Sangali

Band 1: [„Die vergessene Insel“ 3795

_Story_

Im erbitterten Krieg zwischen Zeide und Okrane ist bereits das siebte Jahr angebrochen, doch scheinbar haben die rücksichtslosen Machthaber aus Okrane nun endlich eine Waffe erschaffen, mit der sie die Schlacht zu ihren Gunsten entscheiden können. Im Gebiet des Lamprizer-Archipels bereiten sie vor allen verborgen die absolute Waffe vor, müssen sich jedoch ständig gegen die Guerilla-Kämpfer der einstigen Paradieswelt Link-Arkhoide behaupten, die die Infiltration der brutalen Okraner keinesfalls tolerieren möchten.

Unterdessen macht auch Slhoka ein weiteres Mal Bekanntschaft mit Coroner Kraal und seinen Spießgesellen, die sich seine Mutantenkräfte einverleiben möchten und die von ihm ausgehende Gefahr einzuschränken versuchen. Als Slhoka mit Hilfe der Götter flüchten kann, gerät er urplötzlich vor das Anwesen seines einstigen Freundes und Kollegen Ar’n, der in einer Holo-Botschaft eine geheime Botschaft für Slhoka hinterlassen hat und ihm darin verdeutlicht, dass Okrane das Ende der Welt vorbereitet. Nur mit den Informationen, die Ar’n in einem weiteren Holo gespeichert hat, könnte Zeide ihre Kontrahenten aufhalten und die Apokalypse verhindern, so dass ihm die Hilfe der verräterischen Söldnerin Svendai gerade recht kommt, als Okrane ihn ein weiteres Mal angreift.

Mit Svendai versucht er nach Zeide durchzubrechen, wird auf dem Weg jedoch gleich mehrfach angegriffen. Doch Slhoka muss noch eine weitaus bitterere Pille schlucken: Seine einstige Geliebte Leidjill wurde von den Feinden derart manipuliert, dass sie zur erbitterten Kampfmaschine mutierte und sich nun eiskalt gegen ihren Partner stellt. Wird er seine Liebe je wiederfinden? Und droht sie ebenso wie die gesamte Welt Link-Arkhoide in Trümmer zu stürzen?

_Persönlicher Eindruck_

In der zweiten Episode der frisch aufgelegten Comic-Serie aus der Feder von Ulrig Godderidge ergeben sich nunmehr die ersten deutlichen Zusammenhänge. Waren die Zusammenhänge in „Die vergessene Insel“ noch recht vage und lieferten lediglich die Basis für eine ansprechende und durchweg gelungene Einleitung, so klärt die Rahmenhandlung in „Die Gärten von Sangali“ nun viel deutlicher auf und macht „Slhoka“ endgültig zu einem enorm temporeichen Spektakel, eingebettet in eine äußerst vielschichtige, schwer durchschaubare Story.

Die Rollen der Hauptcharaktere bringen immer mehr Details hervor; so erfährt man einiges über die eigentliche Bedrohung, die Link-Arkhoide eventuell den Untergang bescheren wird. Von einer ultimativen Waffe ist die Rede, einem Machtkonstrukt, das die Verhältnisse des Krieges mit einem Mal auf den Kopf stellen könnte, und dessen Existenz erst jetzt ans Tageslicht kommt. Infolge dessen sind die einzelnen Parteien nun zum Handeln gezwungen; die Dschungelbewohner stellen sich dem Kampf, Zeides Söldnereinheit greift ins Geschehen ein und auch Slhoka wird sich seiner neuerlichen Funktion immer deutlicher bewusst und ist fest entschlossen, die Mission, die er einst mit seinem Freund Ar’n Arunja startete, würdevoll zu einem Ende zu bringen.

Insofern öffnet sich gleichzeitig ein viel breiterer Kosmos, der eine ganze Reihe neuer Charaktere in die Geschichte einfügt und darüber hinaus auch reich an geschickten Wendungen im Laufe der Handlung ist. Weiterhin gelten die wichtigsten Figuren als undurchschaubar, wenngleich ihre Motivationen prinzipiell eindeutig scheinen. Aber sowohl Svendai als auch die Dschungelbevölkerung sind eine geheimnisvolle Unkonstante, deren unscheinbares Dasein der Spannung zusätzlich zuträglich ist. Spannung geht zudem von den zahlreichen inhaltlichen Umbrüchen aus; Godderidge lässt es sich selten nehmen, den Plot durch radikale Einschnitte wieder auf den Kopf zu stellen, ohne dabei in irgendeiner Form für Konfusion zu sorgen.

Dies ist schlussendlich auch die wohl überzeugendste Kunst, die der Autor im zweiten Band meistert: „Die Gärten von Sangali“ ist gezeichnet von Überraschungen, Niederschlägen und vielfältigen Wendungen, bleibt als Story jedoch konstant homogen und in sich schlüssig. So gelingt es ihm einerseits, nach und nach etwas Licht in die vorab noch leicht verworrene Handlung zu bringen, andererseits aber auch, die mysteriöse Komponente der Erzählung samt der stetigen Unberechenbarkeit beizubehalten. Dank der erneut atemberaubenden Illustrationen seines Sidekicks Adrian Floch hat Godderidge somit erneut ein bildgewaltiges, spannendes und unheimlich abwechslungsreiches Comic-Werk erschaffen, das langsam alle gewöhnlichen Inhalte abstreift und sich zu einem eigenständigem, durch und durch überzeugenden Fantasy-Spektakel mausert. Respekt für diese tolle Symbiose aus mitreißender Erzählung und betörender Optik!

http://www.splitter-verlag.de/

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