Band 1: [„Die Sternenbraut“ 577
Band 2: [„Sternenströmers Lied“ 580
Band 3: [„Tanz der Sterne“ 585
Band 4: [„Der Sternenhüter“ 590
Band 5: [„Das Vermächtnis der Sternenbraut“ 599
Der letzte Band des |Weltenbaum|-Zyklus trägt den Titel „Die Göttin des Sternentanzes“, und in ihm entscheidet sich die Zukunft Tencendors.
Aschure ist es gelungen, rechtzeitig zu Axis zu gelangen. Als nächstes macht sie sich zu Faraday auf, doch kaum dreht sie Sigholt den Rücken, geschieht Unfassbares: Gorgrael entführt ihren Sohn Caelum! Kann Aschure ihrem Sohn rechtzeitig zu Hilfe kommen, ohne Faraday im Stich zu lassen?
Faraday hat mit ihrer Pflanzung Smyrdon erreicht, die Hochburg des Pfluggottes Artor. Der neue Wald muss unbedingt mit dem alten Wald von Awarinheim verbunden werden, damit die Bäume Axis in seinem Kampf gegen Gorgrael unterstützen können. Wenn Faraday ihre Aufgabe erfolgreich zu Ende führen will, dann muss Smyrdon weichen. Doch sie trifft auf heftigsten Widerstand!
Axis dagegen ist auf dem Weg zu Gorkenpass, zur letzten entscheidenden Schlacht gegen Gorgraels Heerführer Timozel. Allerdings sind dessen Truppen denen Axis‘ um das Zehnfache überlegen, selbst ohne Greifen. Und Aschure ist nicht bei ihm!
Gorgrael sitzt unsicher in seiner Eisfestung. Er weiß, dass die Prophezeiung Axis über kurz oder lang zu ihm führen wird, er weiß aber auch, dass letztlich die Frage, wer Axis‘ Liebste ist, den Schlüssel zu seinem Sieg oder seiner Niederlage bedeutet. Nur wenn er sie in seiner Gewalt hat, kann er Axis überwinden. Gorgrael muss eine Entscheidung treffen.
Der letzte Band wartet nur noch einmal kurzzeitig mit einer Verwirrung auf, als Caelum entführt wird und der Leser sich fragt, ob wirklich Timozel der in der Prophezeiung genannte Verräter ist. Dann allerdings glättet sich der Handlungsverlauf, was unvermeidlich ist, wenn die Fäden auf das Ende hin zusammengeführt werden sollen. Das Ende ist dann allerdings nicht ganz so spektakulär, wie mancher vielleicht erwarten würde, andererseits zeichnen sich die Kampfbeschreibungen der Autorin onehin eher durch Kürze aus als durch Weitschweifigkeit. Die Spannung ist längst nicht mehr so stark wie in den vorhergehenden Bänden, da die Unsicherheiten, die die vielen Rätsel und Geheimnisse bisher erzeugt haben, nach und nach wegfallen. Spätestens bei der Entscheidung der Awaren ist klar, wie die Sache ausgeht. Danach geht es eigentlich nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das „wie“. Das „wie“ ist allerdings immer noch interessant zu lesen.
Wer jetzt allerdings glaubt, es seien alle Fragen endgültig beantwortet, der hat sich geirrt. Heißt es doch in der Prophezeiung, Vergebung sei der einzige Weg, Tencendors Seele zu retten. Nun kann man wahrhaftig nicht behaupten, dass Axis Gorgrael vergeben hätte! – Außerdem sind da auch noch alle möglichen Kinder, die im Laufe des Zyklus zur Welt kamen. Caelums Zwillingsgeschwister, von denen der Bruder voll abgrundtiefen Hasses gegen seinen Vater und Caelum erfüllt ist, Faradays Sohn Isfrael und Rivkahs Sohn Zared. Sie alle wurden sicherlich nicht einfach so erwähnt!
Denn eines hat der Gesamtzyklus gezeigt: Die Autorin hat nichts dem Zufall überlassen! Von Anfang an waren alle Handlungsstränge, alle Verwicklungen, alle Wendungen und Vorgänge genau geplant.
Oft ist es so, dass ein Zyklus lediglich eine Aneinanderreihung von kurzen Geschichten darstellt, die sich alle um dieselbe Hauptperson drehen. Das kann man vom Weltenbaumzyklus wahrhaftig nicht behaupten! Sara Douglass hat ein vielschichtiges Handlungsnetz gewoben, dessen Fäden sich ständig kreuzen, sich berühren und wieder trennen, und das ohne sich zu verwirren!
Trotz bereits erwähnter Anlehnungen an Bekanntes hat die Autorin viele eigene Ideen einfließen lassen, die dem Buch zusätzlich zur Spannung und zur Rätselei den Hauch von Zauber verleihen, der eine Fantasy-Welt von der Realität entrückt, darunter die Sache mit dem Rubin am Ring der Herzöge von Ichtar, die Wächter und die Erschaffung des Regenbogenzepters, die Traummagie, die magischen Seen, der Narrenturm …
|Piper| hat die Cover der Bücher diesem etwas romantischen Zug des Zyklus‘ angepasst, und ich finde sie tatsächlich auch sehr schön und gelungen. Die Titel entsprechen dem romantischen Design des Covers, treffen den Inhalt allerdings bei weitem nicht so gut wie die Originaltitel, die man aber schon deshalb nicht einfach übernehmen konnte, weil durch die Aufteilung drei zusätzliche Titel nötig waren. Hier stellt sich noch einmal die Frage, warum man die Bände überhaupt aufgeteilt hat! Wobei: Die Originaltitel hätte man wahrscheinlich trotzdem nicht beibehalten. Wahrscheinlich klangen sie den deutschen Verlagen zu trocken und nicht verkaufsfördernd genug. Und da könnten sie sogar Recht haben.
Alle Bücher enthalten eine Karte von Achar/Tencendor, das Format der Taschenbücher ist allerdings zu klein dafür, sodass man für manche Beschriftungen fast eine Lupe braucht. Außerdem enthalten die Karten der letzten beiden Bände einen Fehler! Hier wird plötzlich der südliche Teil Awarinheims als Bardenmeer bezeichnet. Diesen Namen trägt aber der Wald, den Faraday angepflanzt hat, und der sich jenseits des Verbotenen Tals nach Süden bis zum Wald der Schweigenden Frau erstreckt. Der ist auf der Karte gar nicht eingezeichnet. Wenn man sich aber schon die Mühe macht, die Karte für die letzten beiden Bände der Handlung entsprechend zu ergänzen, dann doch bitte richtig!
Das Lektorat, das im ersten Band noch perfekt war, hat in den Folgebänden dann doch noch ein paar Schnitzer durchgehen lassen, bei knapp 2.500 Seiten hielt es sich aber in vertretbarem Rahmen.
Der |Weltenbaum|-Zyklus ist ein geniales Werk und war zu Recht ein Bestseller. Stellt sich noch die Frage, wie lange es dauern wird, bis die Nachfolgebände erscheinen. Denn wie oben angedeutet, ist die Sache irgendwie noch nicht so ganz ausgestanden.
Unter dem Titel „The Wayfarer Redemption“ ist auf Englisch bereits eine Fortsetzungstrilogie erschienen. Wer nach sechs Bänden also immer noch nicht genug hat, kann mit „Sinner“, „Pilgrim“ und „Crusader“ weitermachen.
Sara Douglass arbeitete zuerst als Krankenschwester, bevor sie ein Studium in historischen Wissenschaften begann. Sie promovierte und arbeitete in den folgenden Jahren als Dozentin für mittelalterliche Geschichte. Das Schreiben fing sie nebenbei an, als Ausgleich zum Stress. Nach dem Erfolg ihres |Weltenbaumzyklus| stieg sie aus ihrem Beruf aus und konzentrierte sich aufs Schreiben und ihren Garten. Sie lebt in einem Cottage in Bendigo/Australien. Außer dem |Weltenbaumzyklus| schrieb sie diverse weitere Romane und Kurzgeschichten.