Interview mit Christoph Marzi (11/2010)

_Buchwurm.info:_
Hallo, Herr Marzi, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, uns ein paar Fragen zu beantworten. Würden Sie sich unseren Lesern kurz vorstellen? Wie ist der Mensch Christoph Marzi?

_Christoph Marzi:_
Ich bin 40 Jahre alt, 1,94 m groß – ach ja, und denke mir Geschichten aus, von denen manche zu Romanen werden und andere zu Kurzgeschichten. Die Beurteilung meiner Person überlasse ich aber lieber anderen Menschen.

_Buchwurm.info:_
Welchen Interessen und Hobbys widmen Sie sich in Ihrer Freizeit?

_Christoph Marzi:_
Ich schreibe Geschichten. Ich lese viel. Ich liebe Filme. Ansonsten führe ich ein ganz normales reales Leben fernab des Internets. Ach ja, seit einem halben Jahr habe ich Yoga für mich entdeckt. Allerdings würde ich das nicht als Hobby bezeichnen.

_Buchwurm.info:_
Wie kamen sie zum Schreiben, gab es da einen bestimmten Auslöser?

_Christoph Marzi:_
Einen direkten Auslöser gab es keinen. Ich habe irgendwann – genau genommen: im Alter von ca. 15 Jahren – einfach damit begonnen, die Geschichten aufzuschreiben, die ich mir bis zu diesem Zeitpunkt nur ausgedacht hatte. Ich weiß, dass das alles ein wenig unspektakulär klingt, aber am Ende ist es genau so passiert.

_Buchwurm.info:_
Wie teilen Sie sich Ihre Zeit zum Schreiben ein, und haben Sie dabei bestimmte Vorlieben?

_Christoph Marzi:_
Ich schreibe, wann immer ich die Zeit dazu finde. Wichtig ist mir, beim Schreiben Musik zu hören. Ich schreibe niemals, ohne das passende Musikstück als Begleitung zu haben. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.

_Buchwurm.info:_
„Grimm“ ist ja wie „Heaven“ ein Jugendroman. Ist das Schreiben eines Jugendromans leichter oder schwerer als für die Zielgruppe der Erwachsenen–Fantasy? Was reizt Sie an der Fantasy insgesamt?

_Christoph Marzi:_
Wenn ich mich einer Geschichte widme, dann denke ich nicht unbedingt an diese Art der Einteilung. Ich mag dieses Schubladendenken nicht wirklich. Ich glaube vielmehr, dass die Grenzen diesbezüglich fließend sind – und sieht man von Romanen wie „Lyra“ oder „Fabula“ ab, die eindeutig für eine erwachsene Leserschaft gedacht waren, können die Geschichten in jedem Alter gelesen werden. Die Geschichte bestimmt immer der Tonfall, in dem sie erzählt wird. Für mich gibt es keinen Unterschied, erst recht keinen, der sich als „schwieriger“ oder „einfacher“ umschreiben ließe. Dass die Geschichten meist einen phantastischen Hintergrund haben, ergibt sich einfach. Es sind nun einmal diese Geschichten, die ich gerne schreibe, das ist alles. Insofern kehre ich intuitiv in diese Gefilde zurück. Warum? Fragen Sie nicht …

_Buchwurm.info:_
Wie lange haben Sie zum Schreiben für den aktuellen Roman „Grimm“ gebraucht?

_Christoph Marzi:_
Die reine Arbeit am Text hat ca. acht Wochen in Anspruch genommen. Dazu kommt aber natürlich die gesamte „Vorarbeit“, das „Herantasten“ an die Geschichte, die Recherche, all die Dinge, die eine Geschichte greifbar werden lassen. Man muss mit den Charakteren vertraut werden, muss sie kennenlernen. Und dann gibt es natürlich noch die Bearbeitung der ersten Manuskriptfassung. Die Bearbeitung dieser Überarbeitung. Plus das Lektorat. Und einige Pausen, in denen andere Dinge entstanden sind. Sie sehen also, man kann das zeitlich nicht so genau festlegen.

_Buchwurm.info:_
Was hat Sie zu „Grimm“ inspiriert?

_Christoph Marzi:_
Die alte Frage: „Was wäre, wenn …“ – Was wäre, wenn die Geschichten von einst gar keine Geschichten gewesen wären, sondern Wirklichkeit? Was wäre, wenn die Brüder Grimm einige seltsame Dinge getan hätten? Was wäre, wenn nichts mehr so sein würde, wie wir es kennen?

_Buchwurm.info:_
Würden Sie uns etwas über den Roman „Grimm“ erzählen?

_Christoph Marzi:_
Um möglichst geheimnisvoll zu klingen: Es geht darum, dass die Märchen, die wir als Kinder gehört haben, erneut zum Leben erwachen. Alle Kinder fallen in einen tiefen Schlaf. Wölfe und andere Gestalten tauchen auf. Und die siebzehnjährige Vesper Gold befindet sich plötzlich in einer Geschichte, die wie ein böser Traum anmutet. Neugierig geworden? Ich hoffe doch …

_Buchwurm.info:_
Wie zufrieden sind sie bisher mit dem Erfolg Ihrer Romane? Gab es Leserstimmen, die Sie besonders gefreut haben?

_Christoph Marzi:_
Ich schätze mich wirklich sehr glücklich, in den vergangenen Jahren eine treue Leserschaft gefunden zu haben. Was kann man sich Schöneres wünschen?! Und es ist jedes Mal ein aufregendes Gefühl herauszufinden, wie ein Roman oder eine Kurzgeschichte aufgenommen wird.

_Buchwurm.info:_
Was haben die Leser zukünftig zu erwarten, wird es eventuell Fortsetzungen zur uralten Metropole, „Heaven“ oder „Grimm“ geben? Oder schwebt Ihnen etwas Neues vor?

_Christoph Marzi:_
Derzeit arbeite ich an einem Roman, der in einem London spielt, das der Stadt, die einst einen Teil ihres Himmels verloren hatte, sehr ähnlich sieht. Danach werde ich mich einem völlig neuen Roman widmen. Eine Rückkehr in die uralte Metropole ist erst einmal nicht geplant. Aber man sollte ja niemals nie sagen …

_Buchwurm.info:_
Vielen Dank das Sie sich die Zeit genommen haben!

_Christoph Marzi:_
Vielen Dank für Ihr Interesse.

_Christoph Marzi auf |Buchwurm.info|:_

Interview: [»Man sollte Geheimnisse nur in Gedanken flüstern«]http://buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=90
[„Lycidas“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1081
[„Lilith“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2070
[„Lumen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3036
[„Malfuria“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3398
[„Malfuria – Die Hüterin der Nebelsteine“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4167
[„Fabula“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4503
[„Somnia“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5446
[„Grimm“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6748

_Nadine Warnke_ für |Buchwurm.info|