Trinkspiele – 44 Wege, sich mal richtig die Kante zu geben!

Wer kennt das nicht? Man ist auf einer Party, man trinkt ein wenig, alles ist ganz lustig, aber irgendwie fehlt der letzte Pepp! Hinter dem zugegebenermaßen recht plakativen Titel „Trinkspiele – 44 Wege, sich mal richtig die Kante zu geben“ verbirgt sich ein unterhaltsames und Langzeitspaß garantierendes Werk, das für Trinkspiel-Profis und -Anfänger gleichermaßen interessant ist. Die Spiele sind in die Kategorien Karten-, Würfel-, Sprach- und Bewegungsspiele aufgeteilt und jedes einzelne enthält in sehr übersichtlicher Art und Weise neben den obligatorischen Spielregeln und benötigten Utensilien auch die Anzahl der Spieler sowie eine Bewertung nach Trinktempo, Glück und Konzentration. Die Autoren Timo Müller und Thomas Schmitt schaffen es tatsächlich, keineswegs nur ein oberflächliches und ziemlich seichtes „Nachschlagewerk“ für Quartalstrinker und Party-Süchtige herauszubringen, sondern ein sehr kurzweiliges Büchlein, das durchaus auch den siebzigsten Geburtstag der Oma aufpeppen kann, wenn die anwesenden Onkels und Tanten ein Minimum an Spielfreude und Durst besitzen …

Bevor es richtig losgeht, werden noch grundlegende Dinge erläutert. Dazu gehören eine Erklärung des Bewertungssystems sowie Hinweise der Sorte ‚Wer rülpst, hat es laut und für jeden verständlich zu tun!‘ oder ‚Kleiner Tipp: Bei eurem Arbeitgeber, im Vorstellungsgespräch etc. wären wir damit noch etwas vorsichtig.‘ Lange Rede, kurzer Sinn: Mit etwas Humor und einem gesunden Verantwortungsbewusstsein bzw. reeller Einschätzung der eigenen Trinkfestigkeit macht „Trinkspiele“ langfristig Spaß und ist vor allem zu einem sehr günstigen Preis, aber in richtig netter Aufmachung erhältlich.

Unter http://www.trinkspielebuch.de gibt es nähere Infos und auch die Möglichkeit, das Buch zu bestellen, wobei natürlich jeder Buchladen bei Bedarf weiterhelfen kann. Ich habe mich beim Lesen jedenfalls köstlich unterhalten gefühlt und werde mit Sicherheit das eine oder andere Spiel bei nächstbester Gelegenheit ausprobieren. Besonders empfehlen kann ich das Kartenspiel ‚Mafia‘ oder das Würfelspiel ‚Herr der Biere‘. Bei Letzterem ist im Prinzip das intellektuelle Niveau eines Kronkorkens völlig ausreichend, um lange Spaß zu haben und die heimischen Getränkevorräte gebührend zu dezimieren. Klasse ist auch das Spiel ‚Arschloch‘, welches im Prinzip spielerisch ein genaues Abbild unserer Gesellschaft darstellt. Nur, dass dabei eben getrunken wird und einer immer der Dumme ist (also ebenfalls wie im realen Leben). Am Ende des Buches stehen noch einige lustige Extras, wie z. B. die Möglichkeit, sich über die Webseite der Autoren weitere Spiele und Gimmicks herunterzuladen, oder ein Vordruck für das berühmte Taxi-Formular, wenn gar nichts mehr geht. Letzteres ist einfach zu kopieren, mit Namen und Anschrift zu versehen und für ‚Notfälle‘ im Portemonnaie zu deponieren …

Ich bin mir sicher, dass dieses Buch zwar nie den Literaturnobelpreis gewinnen, aber dennoch viele Freunde finden wird. Well done!

Taschenbuch 84 Seiten