Adam Nichols – Die magische Schrift

In die Ecke feuern

Das Tal der Reeve wird von Seewölfen verwüstet und von Banditen aus sem Landesinnern bedroht. Guthrie der verachtete zweite Sohn des Herrschers über das Tal hat überlebt und kommt allen zur Hilfe… (Verlagsinfo)

Der Autor

Der in England geborene, aber in Kanada aufgewachsene Autor Adam Nichols gehört seit seinem Bestseller „Die Dämonen von Miradore“ (Goldmann 24696) zur ersten Garde der britischen Fantasy-Autoren, so das Fachmagazin |LOCUS|. Seine Vorliebe gilt der nordischen Mythologie, doch er schreibt keine Heroic Fantasy im Sinne von David Gemmell.

Handlung

Das fruchtbare Tal des Flusses Esk wird von seefahrenden Barbaren (Wikinger?) überfallen. Viele Menschen werden getötet, die Häuser niedergebrannt. Zwar stellt sich dem Anführer der Seeräuber der Abt der so genannten „Klosterer“ entgegen, weigert sich dann aber, einen Kampf aufzunehmen. Der Anführer schlägt ihm den Kopf ab, vertreibt die Einwohner und plündert die Siedlung. Die überlebenden Einwohner fliehen in den Wald.

Nach dem Abzug der Piraten bricht neues Unheil über die Bewohner herein: Banditen aus dem Landesinnern, angeführt von einem vor Jahren aus dem Esk-Tal Verbannten, der auf Rache sinnt. Den Bürgern will anscheinend niemand zu Hilfe kommen, nur die kleine Miliz und eine kleine Schar unabhängiger Jäger stellen sich den Banditen entgegen.

Von seiner Familie hat nur Guthrie Garthson, der als schwächlich verachtete zweite Sohn des getöteten Herrschers über das Esk-Tal, überlebt. Um sich und die Seinen zu retten, folgt er den Hinweisen der mysteriösen Klosterbrüder: Eine ältliche Frau, die über dem Boden schweben kann, gibt ihm ein altes, rätselhaftes Buch, das für ihn zur Offenbarung wird. Und er klammert sich an den Schädel des toten Abtes, ein etwas unheimliches Reise-Accessoire, wie die Leute von der Miliz finden, als er sie wiederfindet und mit ihnen den Kampf gegen die Banditen aufnimmt.

Das klingt alles nach reiner Männersache. Doch der Autor hat noch eine weitere Hauptfigur eingebaut: Alia, die scheue Jägerin, die auf gutem Fuß mit den Fey steht, den geisterhaften Waldwesen, die in der Anderwelt leben. Und schon bald spürt sie ebenso wie Guthrie die lockende Versuchung der Kräfte des Anderen, das der materiellen Welt zugrunde liegt. Erst jetzt können beide die Auseinandersetzung mit dem „Zauberer“ aufnehmen, den die Banditen mitgebracht haben und gegen den sie sonst keine Chance gehabt hätten.


Mein Eindruck

„Die magische Schrift“ ist ein sehr ungewöhnliches Fantasybuch. Vielleicht sollte man es eher als Esoterik-Fantasy beschreiben, denn über weite Strecken hinweg geht es darum, den jungen Guthrie und schließlich auch Alia in die Beherrschung der Kräfte des Anderen einzuführen. Das klingt wie eine esoterische Lehre à la [Celestine. 1687 Sie dient dazu, mit anderen Mitteln als Gewalt einen Konflikt zu lösen. Eigentlich ein löblicher Ansatz, der nur leider viel zu lange zur Realisierung braucht.

Auch der Umstand, dass die beiden jungen Hauptgestalten von Zweifel, Unverständnis und Unglauben gezeichnet sind, trägt nicht unbedingt zur Erhöhung der Spannung bei. Wenn Guthrie wieder einmal sein stereotypes „Ich weiß nicht, was du meinst“ äußert, dürfte sich ein Gemmell-Fan (wie ich) mit frustrierter Verzweiflung abwenden und würde das Buch am liebsten in die Ecke feuern.

Originaltitel: The Pathless Way, 1996
541 Seiten
Aus dem Englischen übertragen von Reinhard Schweizer
ISBN-13: 9783442247684

https://www.penguinrandomhouse.de/Verlag/Goldmann/4000.rhd

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