Patricia Koelle – Wenn die Wellen leuchten

Worum gehts?

Rhea ist ein richtiges Inselkind. Sie lebt auf der Nordseeinsel Amrum und kann sich nirgends anders vorstellen zu leben. Sie liebt den Geruch des Tangs, das Salz des Meeres und die Krabben und Dünenkaninchen sowieso.

Ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Sogar seinen Namen hat ihre Mutter ihr nie verraten. Doch da taucht plötzlich ein Brief von ihm auf und Rhea zieht es nun doch in die Ferne um nach ihm zu suchen. Doch schon bald überkommt sie das überwältigende Gefühl von Heimweh, das sie schließlich wieder zurück auf die Insel zieht. Wird sie dennoch ihren Vater finden?

Inhalt

Rhea lebt seit ihrer Geburt auf der Nordseeinsel Amrum. Sie ist ein Inselkind durch und durch. Sie liebt es durch das Watt und die Priele zu wandern, mit den Krabben zu sprechen, den Geruch von Tang in der Nase und das Salz auf ihrer Haut. Das Einzige was ihr Leben unvollständig macht, ist die Frage nach ihrer Herkunft. Ihren Vater hat sie nie kennengelernt und auch ihre Mutter Filine möchte seinen Namen nicht nennen, weil sie ihn angeblich selbst nicht kennt. Rhea fragt sich nur, weshalb ihre Mutter mit den Informationen über ihn so spärlich umgeht. Denn nur zu jedem Geburtstag von Rhea bekommt sie ein neues Bruchstück an Information über ihren Erzeuger. Sie sammelt sie akribisch und kann es kaum abwarten, endlich etwas großes Ganzes daraus zu bauen.

Rhea liebt es, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Deswegen hat sie sich auch in einer Minigolf-Anlage verwirklicht, denn die einzelnen Bahnen erzählen verschiedene Geschichten, die Rhea dreidimensional dargestellt hat. Diese Besonderheit der Anlage macht sie zu einem Magnet für Touristen. Eines Tages trifft sie dort auf den Österreicher Severin Tilmann, der seine Kur auf der Insel verbringt. Er ist ebenfalls so fasziniert von der Anlage, dass er ihr ein unschlagbares Angebot unterbreitet – sie soll für seine Hotelanlage in Kärnten auch so eine Anlage planen und umsetzen, Unterstützung bekommt sie dabei von seinem Sohn Julian. Zunächst kommt eine Zusage für Rhea nicht in Frage, da sie dazu für ein paar Monate die Insel verlassen müsste, doch dann ändert sie ihre Meinung.

Anfangs hätte sie nicht gedacht, dass sie sich auch in den Bergen so wohl fühlen könnte. Sie und Julian stellen sich als unschlagbares Team heraus. Und auch die schwierige, distanzierte Beziehung zwischen Julian und Severin scheint sich durch Rhea deutlich zu bessern. Gemeinsam haben sie eine Menge Spaß und schließlich entwickelt sich mehr als nur eine Zusammenarbeit zwischen Rhea und dem Sohn des wohlhabenden Hoteliers. Doch dann packt sie urplötzlich das Heimweh und die Insel zieht sie zurück. Was wird nun aus Julian und ihr? Und wird sie trotz des Lebens auf der Insel mehr über ihre Herkunft und ihren Vater erfahren?

Mein Eindruck

Man merkt bereits auf den ersten Seiten, dass die Autorin ebenfalls eine Insel-Liebhaberin ist, genauso wie ihre nette Protagonistin Rhea. Man kann die Affinität des Meeres förmlich beim Lesen spüren, so lebendig ist ihr Schreibstil. Durch sie bildhaften Ausschmückungen, sieht man die Insel und ihre Seiten deutlich vor Augen, auch wenn man selber noch nie dort gewesen ist. Der Schreibstil ist unheimlich einnehmend und flüssig, so dass man dieses Buch innerhalb weniger Tage zu Ende liest, da man einfach nicht anders kann.

Man lernt Rheas Familie, die Jessens, sehr gut kennen. Dazu gehören hauptsächlich ihre Mutter Rhea, deren Zwillingsbruder Pinswin, ihrn Onkel Skem. Weitere Vorfahren, die bereits in entfernterer Vergangenheit liegen werden ebenfalls „angeschnitten“, so dass man es hier im Prinzip mit einer richtigen Familiengeschichte zu tun hat.
Eine weitere große Rolle spielt von Beginn an die Sage vom Töveree Fisk, dem Zauberfisch. Der einem Kapitän und seine Mannschaft das Leben gerettet haben soll, da er durch sein bläuliches Leuchten das Boot vor dem Entern bewahrt hat. Man sagt, wenn man eine Schuppe dieses Fisches findet, habe man ewiges Glück. Diese Sage wird sofort im Prolog erwähnt und begegnet einem die ganze Geschichte über immer wieder.

Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitzonen aus verschiedenen Sichten erzählt. Dies wird verdeutlicht, indem an jedem Kapitelanfang der Name der Person, die Jahreszahl und der Ort des Geschehens vermerkt ist. Diese Art und Weise eines Erzählstils lockert meiner Meinung nach immer sehr auf und verleiht der Geschichte nochmal einen besonderen Charakter. Hauptsächlich begleitet man in den einzelnen Kapiteln Rhea und ihre Mutter Filine.

Ein besonders Highlight des Buchs sind die zahlreichen, regionalen Rezepte die hier zum Nachkochen bzw. Backen aufgeführt werden und in der Geschichte zuvor erwähnt wurden, z. B. Helenes Striezel mit Orangenmarmelade, Lentjes Spezialkakao für alle Fälle oder die schmackhafte Friesentorte. Auch daran sieht man erneut, wie viel Herzblut in dieses Buch gesteckt wurde. Sicher werde ich mich an dem ein oder anderen Rezept probieren.

Über die Autorin

Patricia Koelle, geb. 1964, verheiratet. Berliner Autorin mit Leidenschaft fürs Meer und für Prosa, in der sie ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften, unwahrscheinlichen Planeten unterbringt.
Mehr Persönliches erfährt man aus ihrem autobiographischen Roman „Alles voller Himmel“ und auf ihrem Blog „Die Meerschreibfrau“. (Verlagsinfo)

Fazit

Ich bin absolut und restlos begeistert von diesem tollen Buch. Die Geschichte hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen und welch ein Glück, dass dies erst der Beginn einer Trilogie ist. Ich kann es kaum erwarten, die beiden anderen Bände zu lesen und die netten Protagonisten wiederzutreffen.

Der Stil der Autorin hat mir gleich zu Beginn sehr zugesagt und so gefesselt, dass ich es kaum geschafft habe, das Buch auch einmal zur Seite zu legen. Sie legt so viel Herz und Gefühl in jedes einzelne Wort, dass das Lesen einmal mehr Freude bereitet.

Einen perfekten Schluss bildet der ganz besondere Epilog, den ich so in der Art bisher noch nie gelesen habe. Aber ich möchte nichts verraten, also lesen Sie einfach selbst! Es lohnt sich!

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Taschenbuch: 544 Seiten
ISBN: 3596297613

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