Paula Hawkins – Girl on the train

Worum gehts?

Rachel pendelt jeden Morgen mit dem Zug zur Arbeit in die Stadt. Jeden Morgen hält der Zug am selben roten Signal an und jeden Tag fällt Rachels Blick auf ein und das gleiche Haus. Das Haus, in dem Jess und Jason, so hat sie die beiden getauft, leben. Sie genießt es am Leben der beiden teilhaben zu können, auch wenn sie sich nicht persönlich kennen. Sie empfindet den Umgang des jungen Paares als sehr liebevoll und malt sich in ihrem Kopf die entsprechenden Charaktere aus.

Doch eines Morgens macht sie eine merkwürdige Entdeckung im Haus der beiden. Und kurz darauf liest sie in der Zeitung, dass Jess spurlos verschwunden ist. Sie wendet sich mit ihrer Beobachtung an die Polizei und ahnt zu dieser Zeit noch nicht, dass sie sich damit und gefährlichem Terrain begibt.

Inhalt

Obwohl Rachel durch ihr Alkoholproblem ihren Job verloren hat, verlässt sie jeden Morgen wie gewohnt das Haus. Sie wohnt bei ihrer Freundin Cathy und möchte diese nicht unnötig beunruhigen, so dass sie ihr nichts von ihrer Arbeitslosigkeit erzählt. Stattdessen nimmt sie jeden Morgen denselben Zug und fährt durch in die Stadt. Während der Zug jeden Tag am selben roten Signal anhält, beobachtet Rachel die umliegenden Gärten und Häuser. Einen besonderen Augenmerk hat sie auf das Haus von einem jungen Pärchen geworfen. Sie hat die beiden Jess und Jason getauft, weil sie findet, dass diese Namen zu den beiden passen.

Während Jess oft auf der Terrasse im Freien sitzt und eine Tasse Kaffee trinkt, hält sich Jason meistens im Haus auf. Doch manchmal kommt er auch heraus und legt seiner Freundin liebevoll die Hände auf die Schultern. Obwohl Rachel die beiden nicht persönlich kennt, fühlt sie sich als ein kleiner Teil ihres Lebens. Doch als sie eines morgens eine schreckliche Beobachtung macht, zerbricht die vorgestellte Idylle in diesem Haus. Und als kurz darauf eine Schlagzeile in der Zeitung von Jess‘ Verschwinden berichtet, muss Rachel etwas unternehmen.

Als sie der Polizei von ihren Beobachtungen berichtet und sich dabei jedoch immer mehr in ihren vagen Aussagen verstrickt, merkt Rachel plötzlich, dass es wahrscheinlich doch nicht die richtige Entscheidung war, sich in die Angelegenheit einzumischen. Unterstrichen werden die ganzen Ungereimtheiten von ihrer Alkoholabhängigkeit, die auch den Ermittlern nicht verborgen bleibt. Sie ist einfach als Zeugin nicht vollständig ernstzunehmen. Dabei möchte sie nur helfen, sie möchte den Verdacht von dem falschen Täter auf den Richtigen führen. Wie besessen von dieser Absicht drängt Rachel sich immer weiter in die Geschichte rein und je tiefer sie kommt, desto größer wird die Gefahr für sie selbst.

Mein Eindruck

Alleine schon der Klappentext lässt auf eine sehr spannende Geschichte hoffen. Unterstrichen wird der Eindruck von dem mysteriösen, zum Titel passenden Cover. Die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dabei kommen sowohl verschiedene Personen zu Wort als auch diverse Handlungszeiten. Diese sind zu Beginn jeden Kapitels mit Namen und Datum gekennzeichnet.

Die ganze Geschichte kommt mit zwei Händen voll Personen aus und bleibt dadurch recht überschaubar. Dennoch sorgt besonders das Ende für große Überraschungen, der Plot ist also keineswegs vorhersehbar. Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Sie verzichtet auf übertriebene Adjektive und umgebungsausschmückende Beschreibungen. Dennoch schafft sie es problemlos, einen gelungenen Spannungsbogen aufzubauen und diesen bis zu den letzten Seiten aufrecht zu erhalten. Etwas übertrieben hingegen fand ich die Charaktere der Protagonisten. Ein besonderes Verhältnis entwickelt man ganz automatisch zu Rachel, alleine schon aufgrund der Tatsache, dass man den größten Teil des Buchs an ihrer Seite beschreitet. Das man ihr als Hauptfigur einen etwas auffälligeres Wesen mit psychopathischen Zügen verleiht finde ich ganz gut, dennoch sollte man sich dann bei allen weiteren Personen ein wenig zurückhalten um die Sache nicht zu inszeniert wirken zu lassen. Aber wenn man es mal nüchtern betrachtet, ist in diesem Buch nahezu keiner der Hauptfiguren ganz gar. Da hätte man meiner Meinung nach mit den Skurilitäten ruhig ein wenig sparsamer sein dürfen, aber das ist ansichts-,und geschmacksache.

Fazit

Alles in allem und abgesehen von ein paar Kleinigkeiten ist dieses Buch ein rundum gelungener Spannungsroman, zumal es sich hier um ein Debüt handelt. Das ist schon eine große Leistung gleich zu Beginn so ein Buch rauszuhauen. Da bekommt man große Lust auf weitere Bücher von ihr und hofft, dass sie mindestens dieses Niveau halten wird.

Besonders spannend fand ich die Geschichte an sich, da ich bisher nichts Vergleichbares gelesen habe. Und die Mischung aus der Monotonie von Rachels Tagesablauf und der plötzlichen Änderung darin und das was diese mit sich bringt, machen die Geschichte perfekt und rund. Diese Tatsache hat für mich persönlich zum absoluten Wohlfühlfaktor beim Lesen dieses Buchs beigetragen.

Über die Autorin

Paula Hawkins wuchs in Simbabwe auf. 1989 zog sie nach London, wo sie bis heute lebt. Sie arbeitete fünfzehn Jahre lang als Journalistin, bevor sie mit dem Schreiben von Romanen begann. Ihr erster Spannungsroman »Girl on the Train« eroberte in England und den USA auf Anhieb die Spitze der Bestsellerlisten, und noch vor Erscheinen sicherte sich DreamWorks die Filmrechte. (Verlagsinfo)

Broschiert: 448 Seiten
Originaltitel: The girl on the train
Ins Deutsche übersetzt von Christoph Göhler
ISBN: 3764505222

www.randomhouse.de/blanvalet
www.paulahawkinsbooks.com

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