Rebecca Fleet – Die Stiefmutter

Inhalt

Alex und Natalie sind glücklich verheiratet. Natalie hat Alex nicht nur über den Tod seiner ersten Frau hinweggeholfen, sondern ist auch eine liebevolle Stiefmutter für seine Tochter Jade. Doch eines Abends bricht in Alex‘ Abwesenheit ein Feuer im gemeinsamen Haus aus – und Jade überlebt nur knapp. Im Krankenhaus spricht sie von einem unheimlichen Mann, vor dem sie sich in dieser Nacht versteckt hat. Natalie bestreitet jedoch, dass ein Fremder im Haus gewesen sein könnte. Als Jade sich immer seltsamer verhält, beginnt Alex Nachforschungen anzustellen – ohne zu ahnen, dass dabei seine heile Welt in Flammen aufgehen könnte … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

„Die Stiefmutter“ ist absolut packend und voller dunkler Geheimnisse. Die Atmosphäre ist von Anfang an herrlich mysteriös, und der lebendige, bildstarke Schreibstil entfacht eine zunehmende Sogwirkung. Die Erzählung wechselt zwischen drei Perspektiven sowie zwischen Gegenwart und Vergangenheit, sodass die Leser*innen häppchenweise erfahren wer, was, warum verheimlicht.

Die Handlung beginnt direkt mit zersetzendem Misstrauen: Natalie steht weinend vor dem brennenden Haus, weil Jade, die Tochter ihres Ehemannes, immer noch drinnen ist. Dieser geht daraufhin automatisch davon aus, dass Natalie sich nicht bemüht hat Jade zu retten – schließlich sie nicht ihre biologische Mutter. Als die schwer verletzte Jade von einem fremden Mann erzählt, der kurz vor dem Brand im Haus war, was Natalie bestreitet, glaubt er seiner Tochter und vermutet, dass seine Frau ihn betrügt. Aber wieso ist Alex so argwöhnisch? Wieso fällt es ihm so leicht, so schlecht von Natalie zu denken?

Als er in Natalies Sachen nach Beweisen für ihre Untreue sucht, stößt er auf ominöse Gegenstände aus ihrer Vergangenheit. Dann kommt auch noch der Verdacht der Brandstiftung auf, und Alex konfrontiert Natalie mit seinen Bedenken. Daraufhin erkennt er, dass eine fremdgehende Frau ein willkommenes Problem wäre, denn die bedrohlichen Schatten, die Natalie umgeben, sind weitaus verheerender als es eine untreue Ehefrau. je sein könnte.

Die sagenhaft überraschende, wendungsreiche Handlung ist ungemein vielschichtig und erschütternd. Eine Hauptfigur musste bereits mit Anfang zwanzig sehr viel Verantwortung übernehmen, wodurch ihr Leben zum Albtraum wurde. Sie war jahrelang hin- und hergerissen zwischen Mitgefühl & Verständnislosigkeit, zwischen Opferbereitschaft & Verachtung, für die Person, die auf ihre Unterstützung angewiesen war. Als ihr der Teufelskreis aus Liebe, Hass, Hoffnung und Aussichtslosigkeit zu viel wurde, traf sie eine folgenschwere Entscheidung – um sich zu befreien sowie eine Lektion zu erteilen, doch manche Menschen sind unbelehrbar…

Die Autorin

Spannung auf hohem Niveau: Der Engländerin Rebecca Fleet gelang mit ihrem Erstlingswerk „Das andere Haus“ (2018) ein internationaler Senkrechtstart als Autorin. Mit „Die Stiefmutter“ legt sie ihren zweiten packend geschriebenen Psychothriller vor. Rebecca Fleet lebt in London und ist in der Marketingbranche tätig.

Fazit:

„Die Stiefmutter“ bietet einen fesselnden Mix aus Verblendung, Verführung und Besessenheit. Die Autorin kreiert eine greifbar beklemmende Atmosphäre, da sie Ängste bzw. verhängnisvolle Situationen ausgesprochen feinfühlig, scharfsinnig sowie geistreich ausführt. Der Abstieg der Figuren in einen Abgrund voller Lügen und Gefahren ist absolut mitreißend, und verblüfft mit einem raffinierten Ende!

E-Book: 448 Seiten
Originaltitel: The Second Wife
Aus dem Englischen von Ivana Marinović
ISBN-13: 978-3-442-49222-0

www.penguinrandomhosue.de

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