Téhy / Guenet / J. M. Vee – Yiu – Die Apokalypse: Buch 7 – Das letzte Testament

Yiu – Die Apokalypse:

Band 1: „In der Hölle“
Band 2: „Das Versprechen, das ich dir gab“
Band 3: „Heilige Mörder“
Band 4: „Bete, dass es stirbt“
Band 5: „Der Fall des Evangelischen Imperiums“
Band 6: „Das Buch des Lichts“
Band 7: „Das letzte Testament“

Story:

Während Ji-A nach der schwierigen Operation genesen scheint und die komplizierte Ganzkörpertransplantation überlebt hat, steht Yiu kurz vor ihrem Ziel, endlich wieder mit ihrem Bruder vereint zu sein und ihrer Vergangenheit als Killermaschine abzuschwören. Doch bei ihrer Ankunft im Hospital von Jerusalem werden ihr weitere Steine in den Weg gelegt.

Mächtige Überwachungseinheiten verwehren den Zutritt, und selbst im Inneren des Komplexes kann sie Ji-A nicht ausfindig machen. Der Geno-Churirug Claus Dreammaker, der die Transplantation durchgeführt hat, berichtet Yiu vom Erfolg des Eingriffes, aber auch von den Befürchtungen, dass eine Gottheit nun die DNA ihres Bruders in ihren Besitz bringen möchte. Mit seiner Hilfe gelingt es Yiu schließlich, zu Ji-A durchzudringen. Doch kaum hat sie ihn endlich erreicht, bricht der gesamte Komplex in sich zusammen. Der einzige Ausweg führt über eine Schleuse zu einem Heliko-Transporter, mit dem die beiden endgültig in die Freiheit starten wollen – doch erst im Moment der scheinbaren Ungebundenheit erfährt Yiu, dass Ji-A und auch sie nie dieses Gefühl genießen dürfen, absolute Freiheit zu spüren …

Persönlicher Eindruck:

Bereits im letzten Kapitel von „Yiu – Die Apokalypse“ deuteten sich verschiedenen Wendungen an, die nun in „Das letzte Testament“ greifen. Yiu wähnte sich dort bereits kurz vorm Ziel, konnte jedoch noch nicht erahnen, dass ihre Mission letzten Endes von einer höheren Macht gesteuert wurde, die ihren innersten Bedürfnissen nie gerecht werden könnte. Und genau in diesem hier nur angedeuteten Erzählstrang, der sich über die sehr bedrückenden letzten Seiten des finalen Serienkapitels legt, wird die Krux der eigentlichen Geschichte erst offenbar – und macht das Action-Sepktakel letztendlich sogar zu einer unerwartet philosophisch befleckten Geschichte mit überraschendem Tiefgang.

Bis es jedoch zu dieser denkwürdigen, inhaltlichen Wendung kommt, durchläuft die Handlung noch eine weitere Achterbahnfahrt, die mal wieder mit allen brachialen Extremen gespickt ist, die man bereits kennen gelernt hat. Allerdings sind die vermeintlichen Gewaltexzesse diesmal nicht mehr so stark ausgeprägt und opfern sich stattdessen lieber dem Fortschreiten des Plots mit all seinen noch ungeklärten Auswüchsen, ohne dass die Action-Komponente darunter entscheidend leiden müsste. Doch Téhy verschiebt die Schwerpunkte und setzt in seinem ungebremsten Temporausch an anderen Ecken an. So beschreibt er in „Das letzte Testament“ eher den Überlebenskampf der beiden Protagonisten und schiebt kein sinnloses Gemetzel mehr in die Story ein. Zwar geht es erneut sehr hart zur Sache, gerade im Hinblick auf die unzähligen Feuersbrünste, die im letzten Band verarbeitet werden. Aber gleichermaßen schildert der Autor die Dramatik des Erlebten, versorgt die Leser endlich mal mit etwas mehr Zugang zu seinen Charakteren und heimst für diesen Entschluss in Kombination mit der ausbleibenden übertrieben Brutalität weitere Sympathien ein.

Doch erst der Schlusspunkt dieses letzten Kapitels sorgt dafür, dass die immer wieder auftauchenden Missstimmungen im Laufe der Serie und auch mancher sinnlose Ausbruch von Gewalt in Vergessenheit geraten. Die Geschichte ergibt endgültig Sinn und wächst als das Resultat vieler nicht immer nachvollziehbarer Puzzleschritte final doch noch zusammen. Zwar sind die Ausführungen auf den letzten Seiten relativ weit hergeholt und leider in ihrer Aufbereitung etwas kurz, jedoch stimmen sie versöhnlich und überdecken viel von jenem Schatten, der „Yiu – Die Apokalypse“ zeitweise geprägt hat. Natürlich wird es viele Aussteiger geben, die es aufgrund der erwähnten inhaltlichen Verfehlungen erst gar nicht bis zur letzten Seite dieser siebenteiligen Serie geschafft haben. Doch all diejenigen, die am Ball geblieben sind, dürfen sich darauf freuen, hier für ihren langen Atem belohnt zu werden!

72 Seiten Albumformat, gebunden
Originaltitel: Yiu: Book Seven – Dernier Testament
ISBN-13: 978-3868690057
www.splitter-verlag.eu

Yiu:
Band 1: „Die Armee des Neo-Mülls“
Band 2: „Die Auferstehung des Unreinen“
Band 3: „Die Kaiserin der Tränen“
Band 4: „Der Schwur der Söhne“
Band 5: „Operation Geisha“
Band 6: „Der Inquisitor und seine Beute“