Wall, Mick – IRON MAIDEN – Run To The Hills

„Run To The Hills“ ist der heilige Gral für jeden MAIDEN-Fan, das verspreche ich an dieser Stelle! Das definitive Werk über eine Band, die für sich beanspruchen kann, Generationen der Metalmusik beeinflusst zu haben. Nicht immer war dabei Sonnenschein angesagt und nicht selten stand die Band vor dem definitiven Zusammenbruch. Doch immer wieder sind die Engländer wie Phönix aus der Asche auferstanden, um der Szene neue Impulse zu geben.

„Run To The Hills“ baut verdammt intelligent die Geschichte von Harris und Co. mit der Vorstellung der einzelnen Bandmitglieder auf. So umfasst die Storyline der ersten zwei Alben ein näheres Eingehen auf die Personen Stratton, Harris, Di Anno, Burr und Birch, zieht sich die Geschichte, angefangen bei „Number Of The Beast“, Dickinson und Smith weiter zu „Seventh Son Of A Seventh Son“, um mit den nachfolgenden Scheibletten Gers und Bayley ins Rampenlicht zu stellen. Nichts wird dabei beschönigt, Ehrlichkeit steht an oberster Stelle. So kann man sämtliche Bandmitgleider mit Statements zu den Splits ertappen, die einem teilweise fast die Tränen in die Augen treiben. So zum Beispiel Adrians Ausstieg nach der „Seventh Son Tour“, begleitet von einer inneren Zerrissenheit, Zukunftsangst und dem Gefühl, das vielleicht Falsche getan zu haben.

Keine Frage, „Run To The Hills“ ist das bislang schonungsloseste Werk über diese Band. Doch wird zumindest mir im Verlauf des Buches klar, um welch sympathischen Haufen es sich eigentlich handelt. Kerle, die sich im Grunde genommen lieben wie Familienmitglieder und die eine angespannte Atmosphäre, in der auch mal ordentlich die Fetzen fliegen und Egos zertreten werden, benötigen, um Höchstleistungen zu erbringen. Desweiteren wird einem die Firma MAIDEN als perfekt funktionierende Geldmaschinerie vorgestellt. Etwas, was der Band heutzutage häufig vorgeworfen wird, was aber im Grunde genommen auf einem knallharten Jahrzehnt voller Entbehrungen fußt, um den Bandmitgliedern ein sorgenfreies Leben zu bescheren. Man mag darüber denken, wie man will. Zumindest mir hat es aber die Sprache verschlagen, als ich von den Mammutkreuzzügen der Band in den Achtzigern las, die kein bisschen Raum mehr für Familie, Freunde und Sonstiges ließ. Der harten Arbeit Lohn ist der Status der heutigen MAIDEN, die sich meiner Meinung nach verdient auf ihren Lorbeeren ausruhen können.

Die Bayley-Ära wird zudem gesondert unter die Lupe genommen. Die Gründe für die stilistische Ausrichtung des progressiven und mächtig düsteren Bayley-Erstlings „The X-Factor“, die Kurskorrektur beim Nachfolger sowie der unvermeidbare Rauswurf des ehemaligen WOLFSBANE-Sängers und dessen Hintergründe. Am Ende befasst sich der Autor natürlich mit der triumphalen Rückkehr MAIDENs in der Quasi-Urbesetzung, deckt aber auch die Komplikationen der Reunion auf. Wieder einmal merkt man, wie sehr die Band aneinander hängt, obwohl sie doch so grundverschiedene Charaktere in sich birgt, die nur in dieser zwischenmenschlichen Chemie zur wahren Glanzleistungen fähig ist.

Die Übersetzung von Klaas Ilse ist perfekt, orthographisch stimmt ebenfalls alles. Garniert mit einigen Fotos aus allen Schaffensphasen, ist zumindest für mich „Run To The Hills“ das A und O in Sachen [IRON MAIDEN.]http://de.wikipedia.org/wiki/Iron__Maiden