Benson, Amber – Lieber Tod als Teufel (Jenseits GmbH 1)

_Die „Jenseits GmbH“-Reihe:_

01 „Lieber Tod als Teufel“
02 „Einmal Tod ist nicht genug“ (März 2011)
03 – im Juni 2010 fertiggestellt – Erscheinungsdatum noch nicht bekannt

_Inhalt:_

Calliope Reaper-Jones will eigentlich nur ein ganz normales Leben führen und möglichst wenig mit ihrer Familie zu tun haben. Was gar nicht so einfach ist, wenn man die Tochter des Todes ist. Als ihr Vater, seines Zeichens Chef der Jenseits GmbH, entführt wird, soll Callie seinen Posten übernehmen. Dazu muss sie sich jedoch mit Daniel herumschlagen, dem unverschämt attraktiven Protegé des Teufels, der ihr den Job streitig macht.

|“‚Buffy‘-Star Amber Benson ist ein echtes Multitalent. Ihr erster Roman ist rasant und urkomisch.“| – Romantic Times

_Meinung:_

Calliope Reaper-Jones, die Tochter des Todes, hatte seit ewigen Zeiten kein Date mehr und lässt sich daher auf ein Blind Date mit dem kleinen pummeligen Brian ein. Auch sonst ist ihr Leben turbulent. So hat sie zum Beispiel eine seltsame Begegnung mit einem Obdachlosen, der ihr den Spruch reindrückt: „Du bist die Nächste, Herrin Calliope!“

Calliope hasst ihre Arbeit als Sekretärin bei ihrer Chefin Hyacinth Stewart. Da ändert sich ihr Leben von Grund auf, als der vor drei Jahren auf sie gewirkte Vergessenszauber aufgehoben wird, und Calliope Erinnerungen an die vorherigen 24 Jahren ihres Daseins heimsuchen. Damit nicht genug, Jarvis (ein 1,50 Meter kleiner Faun), der Assistent ihres Vaters, erscheint bei ihr. Er wurde von ihrer Mutter geschickt, um ihr mitzuteilen, dass man ihren Vater – den Tod höchstpersönlich – entführt hat. Calliope soll sofort nach Hause in den Schoß der Famlie zurückkehren.

In „Haus Herrenklippe“, dem Familiensitz, befindet sich im Keller eine Tür zur Hölle. Als Calliope dort wieder auftaucht, merkt sie erst, wie sehr sie ihr Zuhause vermisst hat. Dort trifft sie auf Daniel (hochgewachsen, dunkelhaarig, blauäugig), den Protegé des Teufels, der körperlich höchst anziehend auf Calliope wirkt. Aber natürlich auch auf ihre Mutter (unsterblich, klein, zierlich, goldblondes Haar = wunderschön, eine direkte Nachfahrin der Helena von Troja).

Calliope erfährt von ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester Clio, dass man ihren Vater, ihre ältere Schwester Thalia und zwölf der wichtigsten Führungskräfte entführt hat. Nun soll Calliope die Familie retten und dem drohenden Eingreifen des Teufels entgegenwirken. Dieser will nämlich ihrer Familie die Sterblichkeit zurückgeben, sie des Anwesens verweisen, ihren Vater in seinem Elendsloch verrotten lassen und selbst der Tod werden. Nun muss Calliope die Jenseits GmbH leiten.

Auf dem Anwesen taucht Detective Davenport (gutaussehend, überheblich, schlank, athletisch) von der „Ermittlungsbehörde für Übersinnliches“ auf, um Calliope zu ihrer Familie zu befragen, und sie spürt zum ersten Mal die Macht, die sie nun als stellvertretender Tod innehat. Bevor sie das Amt jedoch antreten kann, muss Calliope allerdings drei Prüfungen bestehen. Doch zuvor landet sie in Atlantis. In einer Pagoge begegnet sie einem alten Mann und zwei Frauen: Wodan, Persephone und Kali. Wodan legt Calliope die drei Prüfungen dar, währenddessen taucht plötzlich Daniel wieder auf, betont, dass er der nächste rechtmäßige Tod sei, und droht Calliope damit, sie fertigzumachen.

Die erste Aufgabe lautet: Calliope muss in den Hades und sich einen von Zerberus‘ Welpen holen). So begibt sich Calliope mit Jarvis in die Hölle. Lustig ist, dass eine Strafe der bösen Seelen dort ist, zum Beispiel alle Songs von ABBA auswendig zu lernen und den Dämonen vortragen zu müssen. Und wieder funkt ihr Daniel dazwischen, den sie zwar „rattenscharf“ findet, der aber ihr Gegner ist. So liefert sie sich mit ihm ein Wortgefecht nach dem anderen und kann sich seiner Anziehungskraft nicht entziehen. Doch als er sie küsst, bricht der Zauber und kehrt sich ins Gegenteil. Und Calliope erfährt noch etwas Wichtiges: Sie besitzt die Gabe, dass sie sich nur etwas zu wünschen braucht und der Äther materialisiert es für sie.

So geht es munter und turbulent weiter. Über Langweile kann sich Calliope und somit der Leser wirklich nicht beklagen. Calliope landet durch Detective Davenport in der Unterstadt. Davenport verdächtigt Calliope, ihren Vater und die anderen entführt zu haben, aber auch Jarvis wird verdächtigt. Doch sie kann mit Jarvis‘ Hilfe entfliehen und befindet sich schon bald wieder auf dem Anwesen ihrer Familie. Dort entdeckt sie, dass ihre kleine Schwester Clio zaubern kann.

Die zweite Aufgabe, die Calliope zu erfüllen hat, ist, Indra (mächtigste indische Gottheit und unglaublich chilischarfer Bollywoodsuperstar) zu finden und von ihm den Meerschaum zu erhalten, mit dem er den Dämon Vritra getötet haben soll. Und ab hier ist Clio mit von der Partie, die es sich nicht nehmen lässt, ihrer Schwester beizustehen. Die dritte Aufgabe hat etwas mit dem Kelch von Jamshid zu tun.

Neben all den Abenteuern, die Calliope zu überstehen hat, muss sie auch damit kämpfen, dass ihre Mutter und jüngere Schwester sie auch verdächtigen, etwas mit den Entführungen zu tun zu haben. Das knabbert sehr an ihr. Aber auch Daniel gibt ihr Rätsel auf. Nach der zweiten Aufgabe taucht er wieder auf und sie lernt ihn von einer völlig anderen Seite kennen – er rettet ihr das Leben … und schlägt ihr vor, von nun an zusammenzuarbeiten. Doch es kommt alles anders.

Amber Benson schreibt in einem dankenswerterweise flotten, modernen Umgangston ohne schwafellange Sätze. Dabei mischt sie ungeniert alle möglichen Mythologien, in einer Art, die erkennen lässt, dass sie der Filmbranche nicht fern ist – was durchaus positiv zu bewerten ist. Man merkt der Autorin an, dass sie geschrieben hat, als das Ideenfeuerwerk in ihr sprühte. In den Text haben sich dabei – freiwillig oder unfreiwillig – komische Formulierungen geschlichen, wie beispielsweise „der Tod, der zu Tode erschöpft war“. Und genauso kurzweilig, wie der Text geschrieben ist, liest man ihn auch hintereinander weg. Also genau die richtige Lektüre für den heißen Sommer.

Die Aufmachung des Titels ist wie immer bei |Lyx| ansprechend – handliches Format, gutes Papier, innenseitig bedruckte Klappenbroschur. Auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

_Fazit:_

Munterer Mythologiemix, eingebunden in rasante Phantastik, die leicht und locker unterhält und bestens für die heißen Sommerstunden am Strand oder in der lauschigen Hängematte geeignet ist.

|Taschenbuch: 383 Seiten
Originaltitel: Death’s Daughter (2009)
Aus dem Amerikanischen von Redaktion Dorothee Cabras
Titelillustration und Titelgestaltung von Hilden Design, München
ISBN-13: 9783802581663|
[www.egmont-lyx.de]http://www.egmont-lyx.de
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