Der Abenteuerband „Wenn Engel fallen“ setzt sich aus zwei getrennten Parts zusammen. Ersterer ist die brandneue „Hexer“-Kurzgeschichte ‚Der Sturmbringer‘ von Wolfgang Hohlbein und Dieter Winkler. Der zweite und namengebende Part ist das Abenteuer ‚Wenn Engel fallen‘ von Matthias Oden.
|Der Sturmbringer|
Robert Craven ist auf der Suche nach seinem verschollenen Sohn Richard. Seine Suche führt ihn nach China, wo er schiffbrüchig und nahe Kiautschou an Land gespült wird. Dort trifft er auf die zwei deutschen Marineangehörigen Vizeadmiral Meyer-Waldeck und Korvettenkapitän Plüschow, die im Besitz von zwei äußerst gefährlichen Amuletten sind …
|Wenn Engel fallen|
Richard Craven und die Charaktere sind mit einem Flugzeugprototyp auf der Reise zwischen Singapur und Australien, als sich dieses verselbstständigt und vor einer geheimnisvollen Insel weitab jeglicher Zivilisation notlandet. Dort finden sie nicht nur einen Furcht einflößenden Ritualplatz, sondern auch ein Dorf mit äußerst merkwürdigen Bewohnern. Und es kommt noch besser, einer der Charaktere trägt etwas in sich, von dem er selber nichts weiß …
_Mein Eindruck_
Die Kurzgeschichte hat ihren Namen wirklich verdient, denn sie ist mit ihren gerade mal fünfzehn Seiten nicht wirklich umfangreich. Dafür halten sich aber Hohlbein und Winkler auch nicht lange mit irgendwelchem Vorgeplänkel auf, sondern starten gleich rasant in eine atmosphärisch sehr dicht gestrickte Geschichte, über die ich natürlich ob ihrer Kürze nicht viel verraten möchte. Nur so viel: Sie lohnt sich für „Hexer“-Fans auf jeden Fall zumal sie im Frühjahr 1925 spielt und eine Art Parallelbezug zum Abenteuer ‚Wenn Engel fallen‘ hat. Denn genau wegen der im Abenteuer beschriebenen Notlandung auf der Insel sucht Robert Craven seinen Sohn, weswegen es ihn wiederum nach China verschlagen hat. Dies ist für den Leser sehr interessant, wird Robert in der Kurzgeschichte doch auch von einigen Visionen geplagt, die dann auch für das spätere Abenteuer von Bedeutung sind bzw. dort vorkommen.
‚Wenn Engel fallen‘ ist ein sehr rasantes und teilweise etwas überdrehtes Abenteuer, was ja aber bei diesem Pulp-Rollenspiel durchaus erwünscht ist. Es ist so gehalten, dass es ohne Probleme von Einsteigern (sowohl Spieler als auch Spielleiter) gespielt werden kann. Das Abenteuer ist gut konzipiert und verfügt über einen interessanten Plot sowie eine abgefahrene Hintergrundgeschichte. Ein wenig könnte diese Geschichte auch auf die Fernsehserie „Lost“ zutreffen, und es würde mich nicht sehr wundern, wenn deren Ende ähnliche Züge aufweisen würde und deren Autoren sich danach als Lovecraft-Fans outen, aber ich schweife ab. Das Abenteuer kann zudem problemlos an das im Grundregelwerk enthaltene ‚Das Erbe der Templer‘ angehängt werden. Sehr gut gefällt mir zudem, dass nicht Richard Craven die Hauptperson ist, sondern einer der Spielercharaktere diese Rolle ausfüllt, was natürlich bewirkt, dass sich die Spieler nicht mehr nur als Richard Cravens Begleiter sehen, was ja auf die Dauer sicherlich auch keinen Spaß macht. Dass man sich als Autor natürlich auch besondere Dinge einfallen lassen muss, um die Spieler aus den großen Schatten der Cravens treten zu lassen, ist klar. Dies bewirkt natürlich, dass die Charaktere wichtige Figuren im Kreis des „Cthulhu-Mythos“ werden, und nicht hauptsächlich Beobachter wie im eigentlichen „Cthulhu-Rollenspiel“ – Pulp halt!
_Fazit_
Dieser erste Abenteuerband für das „Der Hexer von Salem“-Rollenspiel ist zwar mit seinen 43 Seiten etwas dünn ausgefallen, ist aber mit 9,95 € auch nicht gerade teuer. Daher sprechen sowohl die Hohlbein’sche Kurzgeschichte als auch das rasante Abenteuer ganz klar für eine Kaufempfehlung.
http://www.pegasus.de/cthulhu.html
http://www.cthuloide-welten.de/
[Grundregelwerk – Der Hexer von Salem 2660