Die Handlung:

Ein abgelegenes Haus in Nordfriesland. Ein Schneesturm, der jedes Vorankommen unmöglich macht. Ein kleiner Junge in größter Gefahr. Eine ganze Familie wird von den Schatten der Vergangenheit eingeholt. (Verlagsinfo)

Inhalt und Eindrücke:

Bendix Steensen hat wirklich kein Glück: auf dem Rückflug von einer Geschäftsreise in den USA steckt er in Heathrow auf dem Flughafen fest. Ein Schneesturm sorgt offenbar für Beeinträchtigungen im Flugverkehr. Steensen ist müde, abgenervt und will eigentlich nur nach Hause, als auch noch sein neunjähriger Sohn Lewe anruft. Zu Besuch im Haus seiner Großmutter in Nordfriesland, macht der Junge sich langsam Sorgen: seine Mutter und Großmutter sind noch nicht vom Einkaufen am Morgen zurückgekehrt und er kann sie auch nicht erreichen. Vielleicht ein spontaner Besuch bei Freunden, vermutet Steensen und versucht, das Kind zu beruhigen. Nun probiert auch er von London aus in regelmäßigen Abständen seine Frau Insa auf dem Mobiltelefon anzurufen, jedoch ohne Erfolg.

Als einige Stunden vergangen sind und es noch immer kein Lebenszeichen von seiner Mutter und seiner Frau gibt, beginnt Steensen sich Sorgen zu machen. Auch in Nordfriesland tobt ein Schneesturm. Hatten die Beiden einen Unfall? Steensen klappert telefonisch die Krankenhäuser in der Umgebung seiner alten Heimat ab. Als klar wird, dass aufgrund des Unwetters der Flugbetrieb in London vorübergehend komplett eingestellt werden muss, liegen Steensens Nerven blank. Er beschließt, sich in den Zug zu setzen und so nach Hamburg zu gelangen. Seinem Sohn wird es unterdessen immer mulmiger alleine in dem einsamen Haus am Deich. Zum Glück verspricht der Dorfpolizist Bruno Behrend, nach dem Kind zu sehen. Als schließlich wetterbedingt auch noch alle Telefon- und Handynetze in Nordfriesland zusammenbrechen, bleibt Steensen nur, sich darauf zu verlassen und seinen Weg in die alte Heimat fortzusetzen.

Das Buch wird abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Insa und Grete, Steensens Mutter, der Junge Lewe und Steensen selbst, sowie aus Sicht des herbeigerufenen Polizisten Behrend. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Abschnitte, die mit Henrike überschrieben sind und sich nicht nur durch eine andere Schriftart abheben. Schnell wird klar, dass es hier um einen Teil von Bendix Steensens Vergangenheit geht, den er bisher nicht gerne mit seiner Frau und seinem Sohn teilen mochte. Droht diese Vergangenheit jetzt Bendix und seine Familie einzuholen? Was genau hat diese Henrike vor und warum verdammt noch mal ist seine Frau Insa nicht erreichbar?

Mein Fazit:

Das Debüt von Anja Goerz ist für mich eine echte Überraschung! Der Thriller ist kurzweilig, leicht zu lesen und vor allen Dingen eines: absolut spannend.

Während zunächst noch ein spontaner Besuch oder ein unglücklicher Zufall denkbar sind, bekommt der Leser aber schon bald eine düstere Ahnung davon, dass dort etwas Anderes vor sich geht. Die Situation spitzt sich mehr und mehr zu und die verzweifelte Hilflosigkeit des Vaters liegt genauso spürbar in der Luft wie die beklemmende Atmosphäre des draußen tobenden Schneesturms. Goerz gelingt es ausgezeichnet, diese Stimmung zu erzeugen und den Leser damit zu fesseln.

Die geschaffenen Charaktere sind dabei gut beschrieben und die Handlung nachvollziehbar und schlüssig. Zwar kann das Ende letztlich nicht ganz überzeugen, Nervenkitzel und Gänsehaut im gesamten Plot machen diesen Thriller aber durchaus lesenswert!

Broschiert: 256 Seiten
ISBN-13: 978-3423261470
www.dtv.de

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