Moning, Karen Marie – Im Bann des Vampirs

_MacKayla-Lane-Serie:_
Band 1: _Im Bann des Vampirs_
Band 2: Im Reich des Vampirs

Der deutsche Titel des Buches ist mehr als irreführend. In „Im Bann des Vampirs“, dem ersten Band einer neuen Fantasyserie von Karen Marie Moning, spielen Blutsauger nur eine sehr untergeordnete Rolle. Stattdessen stehen Feen und Männer mit merkwürdigen Kräften auf dem Programm …

_MacKayla Lane, genannt_ Mac, ist eine ziemlich normale Südstaatenamerikanerin. Sie arbeitet in einer Bar, mag schnelle Autos und beschäftigt sich gerne mit ihrem Aussehen. Sie lebt unbekümmert in den Tag hinein, bis ihre große Schwester Alina während eines Auslandssemesters in Dublin ermordet wird. Macs Welt bricht zusammen. Weil sie das Gefühl hat, dass die irische Polizei sich nicht genug darum bemüht, Alinas Mörder zu finden, reist sie selbst nach Dublin.

Europa stellt sich jedoch als gefährliches Pflaster heraus. Mac muss feststellen, dass sie Feen sehen kann – und dass diese es nicht unbedingt gut meinen mit der Menschheit. Doch sie ist nicht die einzige, die diese Fähigkeit besitzt. Ihre Schwester war ebenfalls eine Sidhe-Seherin, wie sie heraus findet. Das ist nicht die einzige Überraschung. Als sie Alinas Kommilitonen befragt, erfährt sie, dass ihre sonst so lebenslustige Schwester plötzlich verschlossen und deprimiert war. Anscheinend hing das mit ihrem Freund zusammen, den aber niemand kennen gelernt hat. Mac begibt sich auf die Suche nach diesem mysteriösen Typen – und stößt dabei auf einen anderen unheimlichen Mann. Jericho Barrons gibt sich als Buchhändler aus, ist aber eigentlich auf der Jagd nach Feenreliquien mit magischen Kräften. Da kommt ihm Mac gerade recht, denn die spürt, wenn ein solcher Gegenstand in der Nähe ist. Im Gegenzug kann sie bei ihm wohnen und wird vor den Unseelie beschützt, bösen Feenmonstern, die es auf sie abgesehen haben. Doch die Zweckgemeinschaft der beiden wird immer wieder auf die Probe gestellt …

_In „Im Bann_ des Vampirs“ gibt es zwar eigentlich, mit einer Ausnahme, keine Vampire, doch es ist nicht ungeschickt, das Buch für die LeserInnen von romantischer Vampirfantasy interessant zu machen. Genau die werden damit nämlich ihre Freude haben. Das ist bereits nach wenigen Seiten ersichtlich, denn die Protagonistin entspricht der klischeehaften Heldin eines Frauenromans. Sie hat einen tollen Körper, achtet sehr auf ihr Äußeres, ist Single und neigt dazu, in der Gegenwart attraktiver Männer sehr schwach zu werden. Ihre offene und herzliche Art macht sie zwar sympathisch für den Leser, doch so wirklich ans Herz möchte sie einem nicht wachsen. Dafür wirkt sie zu stereotyp – selbst dann, als ihr Leben dank der Feen ordentlich durcheinander gewirbelt wird.

Ähnliches gilt für die übrigen Charaktere, die einer starken Schwarz-Weiß-Zeichnung unterliegen. Die Bösen sind böse, die Guten sind zwar nicht immer wirklich gut, aber immerhin unwiderstehlich männlich. Jericho Barrons beispielsweise, Macs ungewollter Kollege. Er benimmt sich ihr gegenüber zwar nicht unbedingt wie ein Gentleman, doch er sieht sehr gut aus, was sie bei aller Antipathie zugeben muss. Möglicherweise entsteht daraus noch die Liebesgeschichte der Reihe. Im ersten Band ist von Romantik jedenfalls nicht viel zu sehen und auch die „erotischen“ Momente der Geschichte wirken eher albern, was unter anderem mit der mädchenhaften Protagonistin zusammenhängt.

Die Story selbst hat einen eher klassischen Aufbau. Es geht darum, Alinas Mörder und ein besonders wertvolles Feenrelikt zu finden. Die Autorin baut auf dem Weg dorthin allmählich Spannung auf, verlässt ihren ausgetretenen Pfad aber nicht. Die Handlung wirkt etwas bieder, da große Überraschungen fehlen. Der geheimnisvolle Barrons und Macs Auseinandersetzung mit ihrer Andersartigkeit sorgen allerdings dafür, dass die Geschichte recht interessant zu lesen ist. Der Schreibstil tut das seinige, um „Im Bann des Vampirs“ zumindest zu einem netten Buch zu machen. Moning schreibt flüssig und einfach, kann aber mit dem humorigen Lesevergnügen von Kolleginnen wie Kim Harrison nicht mithalten.

_Wer mit Leib_ und Seele Fantasy-Fan ist, wird sich mit Karen Marie Monings Serienbeginn deshalb nicht anfreunden können. „Im Bann des Vampirs“ ist mehr Frauenroman als gelungene Fantasy. Zwar ein recht gut erzählter Frauenroman mit einer stellenweise spannenden Handlung und ohne Beziehungskisten, aber trotzdem ein Frauenroman. Und die liebt man nunmal oder hasst sie.

|Taschenbuch: 361 Seiten
Originaltitel: Darkfever
Deutsch von Ursula Walther
ISBN-13: 978-3548266015|
http://www.ullstein-taschenbuch.de

_Karen Marie Moning beim Buchwurm:_
[Der unsterbliche Highlander]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5227

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