Parzzival, S.H.A. – Todesanzeigen (Titan-Sternenabenteuer 22)

Die Ökoterroristen greifen die |World Market|-Kette des Industriellen Michael Moses mit genmanipulierten Rieseninsekten und -spinnen an. Für die Neueröffnung seiner Firmenzentrale in der Wüste von Arizona befürchtet Moses neue Anschläge und bittet seinen alten Freund Amos Carter, ihm die |Titan| mitsamt Crew für die Festlichkeiten zur Verfügung zu stellen.

Shalyn Shan, Kommandantin der |Titan|, hat darüber hinaus noch ganz andere Probleme. Am letzten Tag ihres Landurlaubes lernt sie die geheimnisvolle Monja kennen – und verliebt sich Hals über Kopf in sie. Doch hinter der jungen Frau steckt ein tödliches Geheimnis. Alle früheren Freunde Monjas, mit denen sie eine festere Beziehung hatte, starben unter mysteriösen Umständen. Außer anonymen Todesanzeigen, die sie erhalten hat, hat Monja keinerlei Anhaltspunkte für die Hintergründe.

Als Shalyn Shan und ihre neue Freundin bei einem Ex-Freund Monjas nachforschen, bahnt sich eine neue Katastrophe an. Eine gigantische Flutwelle bricht über das Hotel in den Bergen herein, welches Monjas Ex-Freund gehört und in dem die beiden Freundinnen mit dem Mann sprechen wollten …

_Eindrücke_

Dies ist der erste Band, den ich aus der Serie „Titan – Sternenabenteuer“ lese, und gleichzeitig ist es auch der Einstand des Autors S.H.A. Parzzival, der mit „Todesanzeigen“ zugleich einen neuen Zyklus einleitet. Auch die klassischen Abenteuer der |Promet|, deren Tradition |Titan| fortsetzen will, kenne ich lediglich vom Hörensagen. Umso gespannter war ich darauf zu sehen, wie sich dieser Band gestalten wird, der laut Verlagschef Kaegelmann den Beginn einer völlig neuen Storyline darstellen soll. Da sich die Handlung von Weltraumgeschichten nunmehr auf die irdischen und menschlichen Geschicke konzentriert, wurde das Genre der Romane auch kurzerhand in „Social Fiction“ geändert.

Auffallend sind zunächst der recht geringe Umfang der Bücher und die flotte Schreibe des Autors. Die Charaktere entsprechen dem Heftroman-Klischee und sind entweder außerordentlich attraktiv oder besonders exotisch oder gleich beides. Die Ausnahmen bestätigen die Regel und kompensieren ein weniger dem gängigen Schönheitsideal entsprechendes Aussehen mit einem hohen Intelligenzquotienten, wie zum Beispiel beim wohlbeleibten Professor Lukas Hagen. Nichtsdestotrotz werden die Protagonisten vom Autor liebevoll und sympathisch dargestellt, auch wenn die blitzartige Entwicklung der Beziehung zwischen Shalyn Shan und Monja nicht gerade glaubwürdig rüberkommt.

Die Handlung entwickelt sich rasant und temporeich, lässt kaum Zeit zum Luftholen und bietet sehr kurzweilige Unterhaltung, gepaart mit viel Humor und Situationskomik. Der Strang um Michael Moses und seine Firmenzentrale „Germania“, erbaut nach den Entwürfen der von Hitler geplanten Reichshauptsstadt, schneidet darüber hinaus auch sozial- und gesellschaftskritische Themen an. Übergroße Insekten wirken zwar unheimlich trashig in diesem Kontext, tragen aber auch viel zum Spaß- und Spannungsfaktors des Buches bei.

Dank des Lexikons am Ende finden sich auch Neuleser schnell im |Titan|-Kosmos zurecht. Aufgelockert wird der Roman durch zwei Computer-Illustrationen von Marcel Barthel, die aufgrund des Schwarzweiß-Drucks sehr dunkel wirken und daher auf der Rückseite in kleinerer Form und in Farbe nochmals zu bewundern sind. Allerdings sehen die Illustrationen auch recht steril aus und lassen ein wenig die künstlerische Individualität vermissen. Ein ähnliches Problem besteht bei der Titelillustration, die allerdings durch eine hohe Detailliertheit und ein hohes Maß an Realismus positiv auffällt.

_Fazit:_ „Todesanzeigen“ ist ein actionreicher und rasanter Social-Fiction-Thriller mit skurrilen aber liebenswerten und im Ansatz noch recht einfach strukturierten Charakteren.

http://www.BLITZ-Verlag.de

_Florian Hilleberg_

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